Mit Pflanzen gedeiht Miteinander

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Dem Unkraut keine Chance geben die französischen Landwirtschaftsschüler in den Staudenbeeten am Sitzkreis, dessen Trockenmauern sie gemeinsam mit deutschen Schülern angelegt haben. Brigitte Terrass hat alles fest im Blick.
Dem Unkraut keine Chance geben die französischen Landwirtschaftsschüler in den Staudenbeeten am Sitzkreis, dessen Trockenmauern sie gemeinsam mit deutschen Schülern angelegt haben. Brigitte Terrass hat alles fest im Blick.
Im Trockenmauern werden die französischen und deutschen Schüler langsam echte Profis, am Dienstag wurde allerhand geschafft.
Im Trockenmauern werden die französischen und deutschen Schüler langsam echte Profis, am Dienstag wurde allerhand geschafft.
 

Am Haßfurter Silberfisch vollenden deutsche und französische Schüler die gemeinsam angelegte Gartenanlage.

Haßfurt"Wir werden hier in einigen Jahren echt französisches Flair haben", davon ist Horst Hofmann überzeugt. Der Geschäftsführer des Zweckverbandes Schulzentrum Haßfurt machte sich am Dienstag gemeinsam mit den beteiligten Schulleitern ein Bild von den abschließenden Arbeiten am deutsch-französischen Gartenprojekt neben der Mittagsbetreuung "Silberfisch". Am heutigen Donnerstag legen die deutschen und französischen Schüler vorerst letztmals Hand an das Projekt.


Dreijährige Arbeit

Seit 2013 entstand die Grünanlage in enger Kooperation. Die Landwirtschaftsschule "Lycee Agricole de Tricastin Baronnies" fertigte mehrere Entwürfe und bei mehreren Besuchen in Deutschland entstanden gemeinsam mit den französischen Lehrkräften und Kreisfachberater Guntram Ulsamer zunächst die Platanen-Anlage, die in wenigen Jahren ein geschlossenes Blätterdach
anbieten wird.

Daneben wurde im vergangenen Jahr von den französischen Gästen gemeinsam mit Real- und Mittelschüler ein französischer Sitzkreis aus Trockenmauern angelegt, eingerahmt von Staudenbeeten und Schatten spenden Ölweiden. Sie sehen auf den ersten Blick aus wie Olivenbäume, die in Unterfranken aber die Winter nicht überstehen würden. Im dritten Abschnitt wurde die Anlage nun durch ein großes Holz-Klettergerüst ergänzt, an dessen Rand nochmals Trockenmauern entstanden, die zum Sitzen einladen.

"Unsere Schüler sind Feuer und Flamme", erklärten sowohl Französischlehrerin Eva Fischer von der Realschule, als auch Schulleiterin Susanne Vodde von der Mittelschule. Inzwischen seien enge Freundschaften gewachsen "und nächstes Jahr fahren alle nach Frankreich", freuen sie sich. Am Dienstag wurde fleißig gearbeitet, am Mittwoch ging es nach Bayreuth in den Botanischen Garten und in die Eremitage und am heutigen Donnerstag gilt es nochmal, Trockenmauern zu setzen. Die Verständigung unter den Schülern läuft indes gut.


Sprachliches Intensivtraining

Dolmetschern Ingrid Fächer wird zwar für Fach-Vokabular wie "Hammer" oder "Eimer" benötigt, "aber ansonsten läuft das französisch, englisch und per Hand und Fuß", erklärt sie lachend. Für die Französisch-Schüler der Realschule sind die drei Tage natürlich ein willkommenes Intensiv-Training, auch wenn den anderen Fächern einige Stunden nachgearbeitet werden müssen.

"Aber solche Projekte sind sehr wertvoll", steht Direktor Hartmut Hopperdietzel hinter der Gemeinschaftsaktion. Die Mittelschüler lernen in der Schule zwar nicht Französisch, "aber beim gemeinsamen Arbeiten verwischen Sprachbarrieren", weiß Rektorin Susanne Vodde aus Erfahrung.


Nachgearbeitet

"Die Beete nebenan vom letzten Jahr haben wir nochmal nachgearbeitet", erklärt Guntram Ulsamer. "Wir haben in dem Projekt auch gelernt. Die Lavendel, die wir zuerst gepflanzt haben, wurden alle von Kaninchen ausgebuddelt." Jetzt blühen Stauden - geschützt von Zäunen aus Kaninchendraht und frisch vom Unkraut befreit durch die Schüler. "Wir haben hier auch einen außergewöhnlichen Standort, der zwar eindeutig nach Süden ausgerichtet ist, aber mit einem sehr hohen Grundwasserspiegel", erläutert der Fachmann.

Das deutsch-französische Projekt wird jedenfalls vielen Schülern am Schulzentrum angenehme Freistunden und Mittagspausen bescheren. "Und vielleicht wachsen unter den Bäumen sogar Trüffel", meinten augenzwinkernd die französischen Lehrkräfte Brigitte Terrass und Richard Lanier.

Dieses Projekt wäre dann erstmal vollendet, aber wenn die Generalsanierung des Schulzentrums abgeschlossen ist, werden natürlich auch die anderen Außenflächen wieder neu angelegt. "Da könnte man natürlich wieder gemeinsam was machen", kündigte Horst Hofmann an.