Ein Gerichtstermin wegen gefährlicher Körperverletzung in Haßfurt muss neu angesetzt werden, weil weder das Opfer noch ein Zeuge erschienen sind.
"Gefährliche Körperverletzung" lautete die Anklage der Staatsanwaltschaft Bamberg gegen einen 36-jährigen Iraker, der eigenen Angaben zufolge Geheimdienstoffizier in seinem Heimatland war und jetzt als Hausmeister arbeitet. Er soll im November 2015 in einer Asylunterkunft in Haßfurt einem anderen Asylbewerber eine Whiskyflasche ins Gesicht geschlagen haben, so dass dieser eine Nasenbeinfraktur erlitt, trug Staatsanwalt Stephan Jäger in seiner Anklage vor.
Der Angeklagte sprach selbst auch etwas deutsch, seine Angaben allerdings wurden durch einen amtlich anerkannten Dolmetscher übersetzt. Auf Vorhalt des Gerichts und in Absprache mit seiner Verteidigerin, Rechtsanwältin Martina Walter, erklärte der 36-Jährige, dass er die Tat nicht begangen habe. Der angeblich Geschädigte hätte ihn schon in zwei anderen Fällen falsch beschuldigt, weil er ihn einmal wegen Drogenhandels angezeigt habe.
Die Polizei habe keine Feststellungen dahingehend treffen können, dass er den Mann geschlagen habe. Wenn der Betroffene mit einer Flasche geschlagen worden wäre, hätten Blutspuren vorhanden sein müssen, ließ der Angeklagte wissen.
Ein Zeuge, der neben dem Geschädigten die Tat bestätigte, sei "benutzt" worden, um gegen ihn auszusagen, ließ der Angeklagte durch den Dolmetscher erklären: "Das ist eine Racheaktion gegen mich." Die Verletzung des Geschädigten an der Nase sei eine alte Verletzung aus dem Irak, sagte der Angeklagte.
Der Geschädigte und auch der Zeuge, waren trotz Ladung nicht zum Gerichtstermin erschienen. Wie Richterin Ilona Conver in einer kurzen Sitzungspause feststellte, ist der Zeuge mittlerweile nach Lörrach verzogen; der Geschädigte ist bis heute in Haßfurt gemeldet. Da beide fehlten, konnte der Termin nicht zu Ende verhandelt werden.
Es wurde ein Fortsetzungstermin bestimmt, zu dem auch der Sachbearbeiter der Polizei geladen werden soll. Auch die Aussage des Geschädigten sei nötig, weshalb auch dieser erscheinen müsse, wie es hieß.