Wo einst die Soldaten eher missmutig marschierten, tummeln sich bald die Wander- und Naturfreunde: Im einstigen Sperrgebiet der Eberner Bundeswehr.
Der Spott vom "Stoppelhopser", mit dem früher die Panzergrenadiere bedacht wurden, erhält bald eine ganz neue Bedeutung: In Kooperation von Tourismusbüro und Naturpark entsteht auf dem einstigen Standortübungsplatz eine weitere Fremdenverkehrsattraktion mit mehreren Rundwanderwegen, Themenwegen und 21 Stationen, an den auf die Besonderheiten hingewiesen wird, die in über 40 Jahren Militärhoheit den Sperrbezirk sprichwörtlich erobert haben.
Statt der Leopard-Panzer übernehmen nun Gelbbauchunke und die deutschlandweit einmalige Essigrosen-Dickfühlerweichwanze, Angusrinder und Shropshire-Schafe das Kommando. Wo einst die Soldatenstiefel knarzten, werden nun Wanderstiefel geschnürt.
Statt rasselnder Panzerketten lauschen die Besucher dem Rebhuhn und dem Neuntöter, Tierfreunde legen sich für Wildkatze und Fledermäuse auf die Lauer. Naturschützer ergötzen sich an seltenen Pflanzenarten, die sonst eher auf roten Listen finden sind, und einem besonderen Fauna-Flora-Habitat, für das bei der Oberen Naturschutzbehörde an der Regierung von Unterfranken ein Verfahren läuft, das in ein Naturschutzgebiet münden könnte.
Vorbei also die Zeit der Militärs und auch der Rallyefahrer, die zeitweise die Schotterwege, die einst für die Soldaten angelegt worden waren, als Dorado empfanden. Nun geht es bald auf vier ausgezeichneten Rundwanderwegen und weiteren ausgewiesenen Pfaden, die zum Teil schon einmal von der Wandergruppe des Bürgervereins ausgewiesen worden waren, auf Entdeckungsreise, was unter dem Schutz der Landesverteidigung erhalten blieb oder eingeflogen ist.
An die Tage beider Bataillone erinnern Schützengräben, Panzerkette, eine Flugabwehreinrichtung, eine Betonwanne im Fahrschulgelände wie auch die Reste der Panzerwaschanlage. Ansonsten dominieren aber Wiesenknopf-Ameisenbläuling und Hirschkäfer.
Auch die Nähe zum Wildkatzenpfad bei Reutersbrunn des Naturparks und den religiösen Stätten wie Mariengrotte und Käppele taucht auf den Pläne auf, wie auch Einkehrmöglichkeiten im Umfeld (Heubach, Eichelberg, Reutersbrunn, Unterpreppach, Sandhof und Gewerbepark), wobei deren Verfügbarkeit zum Teil optimistisch dargestellt wird.
Noch nicht berücksichtigt sind die Gestaltungsvorschläge der Schreiner-Meisterschüler für einen zentralen Informationspunkt oder die neueste Begehrlichkeiten der Feuerwehren, die das Übungsdorf Kistenhausen für eigene Zwecke nutzen möchte.
Rund 100 Schilder werden im Verlauf des neuen Jahres aufgestellt, um die Besucher des Areals durchs Gelände zu geleiten. Dabei hilft auch eine Führerin: "Rosi" ziert die Flyer, deren Name in Anlehnung an die Essigrosen-Wanze gewählt worden ist.
Ich vermute daß in ein bar Wochen nach Eröffnung alles von den Hunden der "Naturfreunden / Tierliebhaber" zugeschissen ist.
Da die Verunreinigungen durch Hundekot und die Anleinpflicht nicht kontrolliert / bestraft wird, wird diese von den meisten sowieso ignoriert.
Das Problem ist nicht neu doch unser Bürgermeister und Co. schauen tatenlos zu.