Der Bad Kissinger Comedian Michl Müller ist in seiner kabarettistischen Scharfzüngigkeit durchaus ab und zu ein "Dreggsagg". In Trossenfurt liebten sie ihn.
"Metzgereifachverkäuferin" klang es aus 1000 Kehlen im Oberaurachzentrum in Trossenfurt am Ende eines dreistündigen Feuerwerks fränkischer Pointen von Michel Müller. Applaus und unüberhörbare Zugabe-Rufe dankten dem "Dreggsagg" aus der Rhön, der im Steigerwald sein Programm "Ausfahrt freihalten" präsentierte. Gastgeber war der Sportverein Priesendorf aus dem Landkreis Bamberg, der die große Halle in der Nachbargemeinde
Oberaurach nutzte.
Alltägliche Aufreger
Kein Thema ließ Müller aus. Nicht die alltäglichen kleinen Aufreger zwischen Herbst-Deko, Teelichtern und freiliegenden Jung-Männer-Unterhosen und auch nicht die großen politischen Themen. IS und Pegida, Seehofer, Merkel, Trump und Claudia Roth - zu allem weiß Michl Müller etwas - geschliffen, auf seine ganz eigene Art und Weise.
Es bleibt unterhaltsam, ohne dass Themen wie Krieg und Flucht verharmlost würden.
Seine Zuhörer zum Lachen und zum Denken zu bringen, das gelingt Michl Müller. Und manchmal ist es einfach nur die schonungslose Analyse alltäglicher Situationen - bei der Urlaubsreise, wenn der Nachbar mit dem Laubbläser "Ghost Buster" spielt, der beste Freund, das iPad, verloren geht oder ein gewöhnlicher Toilettengang zur Technik-Konfrontation wird.
Maximal romantisch
Schweinsteigers Hochzeit in Venedig, maximal romantisch, hat für Michl Müller eine eigene Symbolik: "Da steht Dir gleich nach der Trauung schon des Wasser bis zum Hals."
"Viele kenne sich im Leben nimmer aus", stellt er fest und versucht, die Welt zu erklären, doch wenn "die Promis im Fernsehen ihr Gebömmel innen Sand hänge", dann weiß auch er nicht weiter.
Protestsongs wolle er schreiben, "weil es is g'sund, wenn mer sich aufreecht", doch obwohl es genügend Aufregerthemen gibt, sind seine Lieder doch meist Schlager.
Nie ein Schmetterling
Spätestens bei "Ich werde nie ein Schmetterling" bekommt er nicht nur Lacher, sondern hat den Saal als Chor bei sich. Zu ungeahnter Prominenz kam am Samstag der kleine Oberauracher Ortsteil Hummelmarter, den Müller mehrfach einband und dem er ein besonders Monument wünscht: "Der Franz-Josef hat en Airport. Was wird der Seehofer wohl mal kriech? A Bushaltestell - in Hummelmarter".
Flexitarier, Intim-Gepiercte und übermäßig Tätowierte, militante Rentner - kein Thema blieb ausgelassen, und als Zugabe lieferte Michl Müller ein Medley seiner bekanntesten Songs von "Rock'n‘Rhöner" über "Kloss mit Soss" bis zum "Heringsdösle" und schließlich der heißgeliebten "Fleischereifachverkäuferin".