Meisterschaft der Brose Baskets: Eberner Pfarrer be(k)ehrt einen Basketballfan

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Ein Segen: Sieben Meisterschaften in den letzten elf Jahren. Foto: privat
Ein Segen: Sieben Meisterschaften in den letzten elf Jahren. Foto: privat
In Ebern und Umgebung gibt es viele Brose-Fans: Die aus Ebern stammende Marion Sippel (links) gehört dazu. Sie traf zusammen mit Freundin Kristin Winkel (rechts) Trainer Andrea Trinchieri am Sonntagabend auf dem Maxplatz. Marion Sippel: "Ich liebe diese Sportart." Foto: privat
In Ebern und Umgebung gibt es viele Brose-Fans: Die aus Ebern stammende Marion Sippel (links) gehört dazu. Sie traf zusammen mit Freundin Kristin Winkel (rechts) Trainer Andrea Trinchieri am Sonntagabend auf dem Maxplatz. Marion Sippel: "Ich liebe diese Sportart." Foto: privat
 
Am Rande des Mittelaltermarktes entstand die Idee, beim Sonntagsgottesdienst in Ebern auch an das Finalspiel der Brose Baskets in Bamberg zu denken. Ralf Kestel (links) im Gespräch mit Pfarrer Rudolf Theiler (rechts). Foto: Barbara Herbst
Am Rande des Mittelaltermarktes entstand die Idee, beim Sonntagsgottesdienst in Ebern auch an das Finalspiel der Brose Baskets in Bamberg zu denken. Ralf Kestel (links) im Gespräch mit Pfarrer Rudolf Theiler (rechts). Foto: Barbara Herbst
 
Ein Segen: Sieben Meisterschaften in den letzten elf Jahren.
Ein Segen: Sieben Meisterschaften in den letzten elf Jahren.
 
Rudolf Theiler
Rudolf Theiler
 

Am Biertisch beim Eberner Mittelaltermarkt bat ein Fan der Brose Baskets Stadtpfarrer Rudolf Theiler am Samstag um geistliche Unterstützung für das Bamberger Basketball-Team vor dem entscheidenden Finalspiel am Sonntag. Der Geistliche, selbst ein Bamberg-Liebhaber, ließ sich nicht lange bitten.

Mit doppeltem Erfolg: Die Bamberger Basketballer holten den Titel nach Franken zurück, der Eberner Basketballfan, vor Jahren ausgetreten, kehrt in den Schoss der katholischen Kirche zurück. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge, erzielt jetzt auch Körbe.

Während sich halb Bamberg nach dem Gewinn der siebten Basketballmeisterschaft innerhalb von zehn Jahren freudetrunken in den Armen lag, melden nicht die Brose Baskets, sondern Eberns katholischer Stadtpfarrer Rudolf Theiler einen ersten "Neuzugang".

Der Geistliche, bekennender Bamberg-Liebhaber, hatte seine Predigt der Sonntagsmesse dem Finalspiel am Nachmittag in Bamberg gewidmet und damit einen, der vom Glauben abgefallen war, bekehrt: "Wenn wir ob
Deiner Predigt die Meisterschaft holen, kehre ich in den Schoss der katholischen Kirche zurück", hatte FT-Redakteur Ralf Kestel dem Karmelitenpater versprochen, nachdem er als wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten entbunden und somit ausgetreten ward.

Pfarrer Theiler, dessen Weltoffenheit seit Jahren mit seiner Bütten-Predigt am Faschingssonntag zum Ausdruck kommt, ließ sich nicht lange bitten. Zwar wurde die Idee am Samstagnachmittag beim Mittelaltermarkt am Biertisch geboren, aber beiden war es ernst.

Der Geistliche wollte sich ohnedies noch über die Sonntagspredigt machen und ließ sich von wenigen Stichworten gleich inspirieren. Und so warb er in der Laurentiuskirche: "Einige sind auch hier, die heute Nachmittag um 15 Uhr in Bamberg beim Spiel der Brose Baskets gegen Bayern München sind. Ich wünsche eine erfreuliche Begegnung."

Und weiter: "Oft ist es ja nur eine Kleinigkeit, die zwischen Sieg und Niederlage entscheidet. Gottes Segen möge uns alle begleiten, dass wir immer auf der Seite der Glücklichen sind und immer gewinnen mögen."

Die Basketball-Botschaft haben selbst Gottesdienst-Besucher verstanden, die mit dieser Sportart bislang gar nichts am Hut (besser: am Korb) hatten.

Theilers "heißer Draht nach oben" und die Fürbitten der Eberner Pfarrgemeinde halfen bekanntlich. Viele "seiner Schäfchen" waren in der Tat nach dem Gottesdienst unterwegs gen Bamberg. Zwar ist Ebern nicht die Basketballhochburg, aber eine rührige Fangemeinde gibt es doch (siehe auch die Stimmen unten).

Der 13-Uhr-Zug jedenfalls war proppenvoll. Und drei Gemeinsamkeiten vereinten die Passagiere im gelben Agilis-Zug: die roten Fan-T-Shirts, das Ziel Maxplatz und die feste Überzeugung, dass das kleine Bamberg dem großen München den Titel wieder abjagen wird.

Und: die "Bauern", wie die Bamberger am Mittwoch vor dem Münchner Audi-Dome betitelt worden waren, besiegten die Baywa, den Hauptsponsor der Bayern-Korbjäger.

Den mit dem Pfarrer geschlossenen Pakt wird der FT-Redakteur nachkommen. Die entsprechenden Papiere liegen schon bereit.

Neben den fälligen Gebühren lässt sich eine Rechnung leicht aufmachen: Die jährliche Kirchensteuer liegt leicht über dem Preis für eine Saisonkarte (plus Play-off-Bonus'). Eine Investition ins Seelenheil für die Ewigkeit, da ist die Glückseligkeit einer Meisterschaft eher von kurzer Dauer.