Die Wallburg-Realschule platzt aus allen Nähten. Und wo genügend Platz ist, zieht es durch die Mauerritzen. Seit 2012 wird saniert, doch schon seit 2009 unterrichtet man in Containern. Rektor Heckl hetzt von einer Baustelle zur nächsten.
Das Positive zuerst: Die Sanierung der Wallburg-Realschule in Eltmann verläuft nach Plan. Der sieht eine Fertigstellung im Jahr 2017 und Gesamtkosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro vor.
Es gibt auch schon erste Ergebnisse: Die Fenster wurden ausgetauscht, draußen Fluchttreppen angebaut und das Flachdach saniert. Oder wie Schulleiter Hendryk Heckl sagt: "Die vorherige Plane auf dem Flachdach war ständig undicht. Deswegen stand die Aula darunter alle paar Wochen unter Wasser. Jetzt ist eine andere Plane drauf, die angeblich dicker sein soll."
Kalte Füße Das besagte Dach liegt direkt vor Heckls Büro. Dahinter thront malerisch die Wallburg. Doch wenn der Rektor den Turm betrachtet, bekommt er kalte Füße. Die Gebäudefassade und der Fußboden sind so schlecht isoliert, dass die Bodentemperatur nie über 15 Grad Celsius steigt.
Darum trägt der Rektor stets dicke Socken und lässt einen Heizlüfter Warmluft auf die Zehen pusten.
Nach 30 Jahren werden die Außenwände nun endlich isoliert. Das freut den Rektor sehr. Heckl zieht den Lamellenvorhang in seinem Büro zurück und deutet in die Fensterecken. "Da konnte ich vorher fast durchgucken. Jetzt sind da richtig dicke Steine."
Gute Laune in engen Räumen Von den räumlichen Unannehmlichkeiten lassen sich der Schulleiter und sein Kollegium aber die gute Laune nicht verderben. "Anders lässt es sich ja nicht ertragen", murmelt ein Pädagoge im Lehrerzimmer und regt an, die Gewichtsbelastung pro Quadratmeter zu berechnen. Tatsächlich sind in den 65 Quadratmeter großen Raum die Arbeitsplätze von 45 Lehrkräften gestopft. Das Lehrerzimmer wirkt wie ein völlig überfülltes Klassenzimmer.
Im Zuge der Sanierung wird das Zimmer auf knapp 100 Quadratmeter Fläche erweitert. Dafür werden eine Garderobe, in der momentan Schulutensilien aufbewahrt werden, und die Küche der Lehrer geopfert.
Vor dem Lehrerzimmer liegt der Computerraum der Pädagogen - mit sechs Arbeitsplätzen. "Wenn man sich überlegt, dass 45 Lehrer hier mindestens drei Schulstunden pro Woche verbringen, weiß man, wie es hier zugeht", sagt Hendryk Heckl. Auch Beate Reiser recherchiert hier für den Unterricht, druckt Schul- sowie Stegreifaufgaben aus und gibt Schulnoten ins System ein. "Es geht schon eng zu", sagt die Lehrerin für Englisch, Wirtschafts- und Sozialkunde.
Lichtquelle aus Plexiglas Hendryk Heckl winkt schon ins nächste Zimmer - ein acht Quadratmeter großer Raum ohne Fenster. "Das ist unser Elternsprechzimmer", sagt er und lächelt tapfer.
Das bisschen Licht fällt durch einen Streifen Plexiglasscheibe in der Wand zum Lehrerzimmer. "Das wird aber auch neu gemacht", beeilt sich der Schulleiter zu sagen. Acht kleine Zimmerchen, die entlang eines düsteren Korridors im ersten Stock liegen, werden in ein Erste-Hilfe-Zimmer, einen Serverraum, drei Elternsprechzimmer und Lehrmittelräume umfunktioniert.
Draußen im Flur riecht es nach Essen. Die Schulküche befindet sich wohl gleich nebenan? "Nein", sagt der Rektor. "Die ist am anderen Ende des Gebäudes und wurde erst neu gemacht. Aber für eine Entlüftung hat das Geld nicht mehr gereicht."
Neu und modern Endlich führt der Weg in den 2011 errichteten Anbau. Er wirkt groß, modern und neu. Die beiden Fachräume Physik und Biologie-Chemie wurden hier jeweils mit einem Übungsraum und einem Vorbereitungszimmer ausgestattet.
Konrektor Gerhard Hartmann, der hier Chemie unterrichtet, weist einige Schüler an aufzustehen, damit man die verschiedenfarbigen Stühle besser sehen kann.
Er sei sehr zufrieden mit den neuen Fachräumen, berichtet der Konrektor. Nur die Kollegen, die in den Fachräumen für Kunst und Werken unterrichten, habe der Neubau hart getroffen. "Die konnten vor dem Umbau auf die Wallburg sehen. Jetzt haben sie den Neubau vor der Nase", schildert Hartmann.
Der Zeitplan des Umbaus Im
Sommer 2012 hat die Sanierung der Realschule in Eltmann begonnen. Momentan wird die Außenfassade mit einem Vollwärmeschutz versehen.
In einem
zweiten Bauabschnitt ab Sommer beginnt nach Informationen des Landratsamtes Haßberge in Haßfurt die Innensanierung.
Weil der Verwaltungstrakt umgebaut wird, müssen der Schulleiter und die Sekretärinnen in die alten Fachräume umziehen, die später zu Klassenräumen umfunktioniert werden sollen.
Der
dritte Bauabschnitt sieht eine Generalinstandsetzung in fünf Abschnitten vor. Sie umfasst die komplette Sanierung der Haustechnik in den Bereichen Elektrotechnik, Heizung und Lüftungstechnik. Spätestens jetzt müssen auch die Klassen umziehen. "Die Schule wurde ursprünglich für 16 Klassen gebaut, momentan werden dort 26 Klassen unterrichtet - unter anderem in sechs Containern, die seit 2009 auf dem Schulgelände stehen", erklärt Schulleiter Hendryk Heckl. Deshalb könnten maximal sechs Klassenzimmer zugleich saniert werden.
In einem
vierten Bauabschnitt werden die Außenanlagen angelegt.
Der Unterricht soll nach Angaben des Landratsamtes durch die Aufteilung in mehrere Bauabschnitte möglichst wenig beeinträchtigt werden. "Handwerker empfinden Lärm anders", meint Heckl dazu. Bisher habe man aber immer schnell eine Lösung gefunden, sagt er.