Beim "Cool Running" traten wieder Hobbybastler aus dem ganzen Landkreis mit ihren Eigenbauten an den Start. Die 650 Meter nach unten legten die Schnellsten in deutlich unter drei Minuten zurück.
Zum 16. Mal rauschten am Sonntag in Altershausen die Seifenkisten beim "Cool Running" der Evangelischen Landjugend den Hausberg der Altershäuser hinunter. Und wieder setzte sich der positive Trend der letzten Jahre fort, bilanziert die Landjugend erfreut: Viele Zuschauer feuerten die Fahrer der selbst gebastelten Gefährte vom Streckenrand aus an. Etliche Starter aus dem Landkreis waren zugegen, doch leider verminderte sich mit 13 Fahrzeugen die Anzahl der Teilnehmer gegenüber dem Vorjahr etwas. Die Evangelische Landjugend bedauert, dass die die Freunde aus Langenaltheim nicht mehr antreten konnten.
Beeindruckendes Equipement
Wie bei großen Rennveranstaltungen wurde die Rennzeit mit einer Lichtschranke gemessen, und Streckenlautsprecher informierten über den Verlauf des Rennens.
Auch eine Boxengasse war eingerichtet, wo Reparaturen ausgeführt wurden.
Für alle Teams galt es, sechs Läufe über die zirka 650 Meter lange Strecke zu absolvieren. Die aus den vier besten Läufen aufsummierten Zeiten bestimmten die Endplatzierungen. In unterschiedlichsten Formen und Variationen sausten die sichtlich mit Leidenschaft konstruierten Eigenbauten über die Strecke. Geschwindigkeiten von fast 40 Stundenkilometern erreichten einige Fahrzeuge bereits nach gut zwei Drittel der Strecke in der Schlüsselstelle, der Kurve an der Haßberghalle. Unterschiedlichste Kurventechniken wandten die Fahrer an. Schließlich galt es keine Sekunde zu verschenken.
Nomen est Omen
Die fantasievollen Bauten trugen natürlich ebensolche Namen und hießen zum Beispiel "Bratwurstflitzer", "IHC Internationaler Hawester Company Bulldog" oder "Randsta Schrubber". Beim genauen Studium der
Gefährte stellte sich aus heraus, dass die unterschiedlichsten Fahrzeugteile in den Seifenkisten eine neue Verwendung fanden. Ganz im Sinne klassischer Seifenkisten wurden Fahrrad- oder Mopedlenker, Autobremsen und Lenkräder, Autositze oder ganze Kinderfahrräder mit Hockern, Regalträgern oder anderen in der Regel kaum mehr identifizierbaren Gegenständen kombiniert und so in fahrbare Untersätze verwandelt.
38 Jahre jung ist zum Beispiel Jürgen Wagner aus dem Hofheimer Stadtteil Eichelsdorf. 2014 besuchte er zum ersten Mal "Cool-Running" und war so davon begeistert, dass er sich spontan entschloss, heuer mit seinem zum größten Teil aus Holz gebauten "Wirtsmobil" selbst mitzufahren. "Rund zehn Wochenenden habe ich für den Bau gebraucht, viel Holz verwendet und viele Schrauben und Nägel".
Die Räder hat er im Internet gefunden.
"Die stammen von einem alten Herculesmoped". Dass seine "Kiste" erst am Tag vor dem Rennen fertig wurde, war wohl ein Grund, warum er es noch auf keinen der vorderen Plätze schaffte. "Da ist noch mehr Potenzial möglich. Im kommenden Jahr bin ich auf alle Fälle wieder dabei", kommentierte Wagner seinen ersten Rennauftritt.
Pfiffiger Sechsthaler
Vielleicht bekommt er dann den Sonderpreis für das kreativste Rennfahrzeug. Heuer ging der Preis an "Carlos" von Robin Hehn aus Sechsthal, der auch die Leichtgewichtsklasse bis zu 80 Kilogramm gewann. Mit 2:50.40 Minuten verwies er den "Bratwurstflitzer", gesteuert von Philipp und Elias Hetterich aus Zeil (3:00,04) und "Rockstar Energy" mit Leon Schleyer aus Riedbach (3:07,35) auf die Plätze zwei und drei.
Überlegener Gewinner in der "Schwergewichtsklasse" bis 150 Kilogramm war der schon seit Jahren in Altershausen - früher noch in der
Leichtgewichtsklasse - startende Andreas Xourgias aus Wendelstein mit "Glubbschi". Er hängte mit einer Gesamtzeit von 2:41,72 seine Konkurrenten nicht nur mit über zehn Sekunden ab, sondern er fuhr mit 53,82 Sekunden auch den Streckenrekord an diesem Tag. Dahinter belegte der "Streitwagen" (2:52,97) aus Junkersdorf/Maroldsweisach mit der Besatzung Dominik Ritter und Robert Elflein den zweiten Platz. Die "BBS-Racer" mit Sebastian Reitz und Benjamin Roth (3:01,16) aus Sand fuhren, nur knapp dahinter, auf den dritten Rang.
Bei allem Ehrgeiz war es der Spaß, der für alle im Vordergrund stand. Dieser Aussage schlossen sich mit Sicherheit alle Teilnehmer des Seifenkistenrennens an, und so versammelten sich zum Abschluss des langen Renntages alle Fahrer mit ihren Gefährten noch einmal vor der Haßberghalle. Mit der Siegerehrung und der obligatorischen Sektdusche endete das "Cool Running", und alle Teilnehmer waren sich einig, auch nächstes Jahr wieder in Altershausen an den Start zu gehen.