Ein mächtiger Knall schreckte die Anwohner im Untermerzbacher Gemeindeteil am Montagmorgen auf. Von einer Sekunde auf die andere lag das um 1700 gebaute Brunnenhäuschen am Boden.
"Das hat mächtig gekracht", berichten Anwohner. Das Denkmal wurde "Opfer des Hochwassers im nahen Tal der Itz", meinte einer der Polizeibeamten vor Ort. Und das kam so. Fehlende Ortskenntnis, ein Navi und die Sperre der Kreisstraße zwischen Gleusdorf und Busendorf wegen des Itz-Hochwassers wurden dem 52-jährigen Fahrer eines Autotransporters zum Verhängnis. Bei seiner Fahrt von Ebern nach Lichtenfels in Richtung B4 stand er staunend vor der Sperre, dirigierte seinen Truck dann in Richtung der Ortsverbindungsstraße nach Mürsbach.
Als ihm dort das Verbotsschild für Fahrzeuge mit mehr als fünf Tonnen Achslast auffiel, bog er nach links in den Brunnengasse ein. An deren Ende vor der Mühle erkannte der Lkw-Fahrer, dass es nicht mehr weitergeht und ein Wenden unmöglich ist, weswegen er seinen mit vier Autos beladenen Laster bei Dunkelheit wieder zurücksetzte.
Dabei erwischte er eine der vier Sandstein-Säulen des Brunnenhauses, das daraufhin krachend in sich zusammenbrach. "Da ist schon das zweite Mal", erinnerte sich Werner Weber, der den ersten Fall auf "vor rund 20 Jahren" taxierte.
Genauer weiß es der ehemalige Bürgermeister Walter Schad, der auch noch über Bilder des damaligen Einsturzes verfügt: "Das war entweder im Herbst 1975 oder Anfang 1976. Als der Kanal gebaut wurde, ist ein Laster mit der überstehenden Ladung dagegen geknallt."
Helfer schnell zur Stelle Zusammen mit seinem Nachfolger, dem Ortssprecher Norbert Lohneiß, einigen Helfer der Feuerwehr sowie Arbeitern der Bauhöfe Untermerzbach und Itzgrund legte Schad auch gleich Hand an, um die Reste des Daches abzudecken und zusammen mit der Balkenkonstruktion in der Dorfscheune einzulagern. Auch der Lkw-Fahrer, dessen Firma eine Niederlassung in Bayreuth betreibt, packte mit an. Sein Truck steckte in der engen Brunnen- und Sackgasse fest, da das Dach des Denkmals zur Hälfte auf der Fahrbahn gelandet war.
Auch wurde der Rat eines Zimmermannes eingeholt, ein Kran kam zum Einsatz und Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege wurden eingebunden, die Vorschläge zum Wiederaufbau machen sollen, der nach Aussage von Bürgermeister Helmut Dietz (SPD), selbst Baufachmann, zügig erfolgen soll. "Zum Glück sind die wichtigsten historischen Bauteile wie Sandsteinsäulen und Holzkonstruktion im Wesentlichen unbeschädigt geblieben, so dass der Neuaufbau nach ersten Einschätzungen relativ problemlos erfolgen kann." Die Kosten beziffern Dietz und Polizei nach ersten überschlägigen Schätzungen auf 30.000 Euro.
Am Laster selbst entstand nur minimaler Schaden. "Da sieht man kaum einen Kratzer", so ein Einheimischer. Personen wurden nicht verletzt.