Landkreis verstärkt die Arbeitskräfte-Kooperation mit Polen

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Der Landkreis Haßberge intensiviert die Zusammenarbeit mit dem polnischen Landkreis Klobuck.

Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, teilte das Landratsamt Haßberge in Haßfurt am Mittwoch mit.

Der Landkreis Haßberge und der Partner-Landkreis Klobuck in Oberschlesien wollen künftig ein Stück näher zusammenrücken und ihre Zusammenarbeit verstärken. Geplant ist eine Zusammenarbeit, die jungen Menschen neue Chancen in der Ausbildung eröffnet und Unternehmen den Weg zu geeignetem Nachwuchs ebnen soll.

Noch im Juli ist geplant, dass zwei Praktikanten aus der Berufsschule Klobuck in die Haßberge kommen. Einer der Schüler besucht die Abteilung Bauwesen, einer will IT-Techniker werden. Die Schüler sollen eine Woche lang in Betrieben im Landkreis Erfahrungen sammeln.
Während ihres Aufenthaltes sollen sie die Arbeit in den Unternehmen kennenlernen und danach beurteilen, ob sie eine Ausbildung hier in der Region absolvieren möchten.
Ziel des Austausches ist es, jungen Menschen aus dem polnischen Kreis Klobuck eine Ausbildungsstelle oder eine Arbeitstätigkeit im Kreis Haßberge anzubieten. Bei den bisherigen Kontakten mit den polnischen Partnern haben sich zwei Aspekte gezeigt: Zum einen ist die Jugendarbeitslosigkeit in Polen noch vergleichsweise hoch, während in den Haßbergen speziell im Handwerk die Lehrlinge ausgehen. Zum anderen fehlt es in Polen an den vielen Betrieben im Mittelstand, die in Deutschland ein ganz wesentlicher Faktor für die Schaffung von Ausbildungsplätzen sind. "Beides versuchen wir nun zu erreichen. Junge Leute sollen eine Ausbildung erhalten und Lücken in unseren Betrieben füllen können, wenn sie hier bleiben wollen. Und zum anderen sollen junge Leute das Rüstzeug erhalten, um später in ihren Herkunftsgemeinden Betriebe eröffnen zu können", macht der Geschäftsleiter des Landratsamtes Haßberge, Horst Hofmann, deutlich.

Für einen Landkreis wie die Haßberge ist die Vermittlung von Arbeitskräften neu. In Polen ist das alltäglich, weil die Arbeitsverwaltung dort Aufgabe der Kommunen ist. In dem jetzigen Versuch will sich der Landkreis zunächst nicht an die großen Bewerbungsverfahren anschließen, weil er den Vorzug in der direkten und persönlichen Bekanntschaft aller Beteiligten sieht.

In der Folge werden die Eindrücke aus dem Praktikum miteinander besprochen. Eingebunden in diesen direkten Austausch ist die Agentur für Arbeit in Schweinfurt, die das Projekt begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Leiter der Agentur für Arbeit, Thomas Stelzer, hat die Region in Schlesien selbst besucht und ist seit Ende 2013 in Verbindung mit den dortigen Kollegen.