Viele Köche verderben den Brei - dass dieser Spruch zumindest bei Landfrauen nicht zutrifft, zeigte sich bei einem Kochkurs des Bayerischen Bauernverbands. 16 Frauen wuselten im Oskar-Kandler-Zentrum in Kirchlauter wuselten, dessen Küche sich als perfektes Umfeld erwies.
Mediterrane Rezepte mit regionalen Früchten und Produkte umgesetzt, lautete das Motto, das Kreisbäuerin Cäcilie Werner aus Wonfurt und ihre Stellvertreterin Petra Grimmer aus Bischwind den 16 Teilnehmerinnen aus Kirchlauter, Neubrunn und Welkendorf vorgaben. Und dann war da noch ein "Hahn im Korb" , dem schoss ob der Zwiebel-Dämpfe die Tränen in die Augen. Gleichzeitig lief ihm das Wasser im Mundes zusammen. Ein Tatsachenbericht.
Ein Bekenntnis gleich vorneweg: Ich liebe das Mittelmeer, ich liebe Knoblauch. Ich hasse Zucchini. Aber die muss weg. "Davon haben wir jetzt so viele im Garten und wir wollen doch unsere eigenen Sachen verwenden", gab Cäcilie Schwarz die Marschrichtung vor.
Die Einkaufsfahrt über die Alpen erübrigte sich also. Raps-Öl statt Oliven-Öl.
"Davon hab' ich drei verschiedene Sorten dabei, aber bei Raps-Öl gibt es Unmengen an Sorten." Ihre Favoriten verrät die Kreisbäuerin auch: Alpaöl und kalt gepresstes Raps-Öl.
Leckeres Brot Der Vergleichstest war mit einer besonderen Gaumenfreude verbunden: Pain paillasse wurde erst geknetet, dann gebacken, danach gekostet. Ein Leckerbissen, dieses gedrehte Baguette, das sich nur aus Dinkelmehl, Wasser, frischer Hefe, Salz und Zucker zusammensetzt. "Das gibt's bei mir fast jedes Wochenende", gestand Hauswirtschaftsmeisterin Petra Grimmer. Ein Grund mehr, öfter im Dorf der Dörfer aufzuschlagen.
"Wir habn einen Haufn Arbeit", lautete der Startschuss von Kreisbäuerin Werner. Eine Vielzahl von Rezepten hatte sie ausgesucht und die entsprechenden Zutaten besorgt.
Und schnell kristallisierten sich die Teams heraus, die sich den jeweiligen Gerichten widmeten.
Was haben sie geschnippelt, geschnattert, püriert, probiert. Es ging zu wie im Taubenschlag. "Hat jemand noch eine Knoblauchzehe? Wo ist der Balsamico?" Fast schien ein Wettrennen entfacht, wer als erster auftischt.
Nach 30 Minuten kommt das leckere Brot aus dem Backofen. Ein Versucherla für den Fotografen. Nach 45 Minuten brutzelt's in den Pfannen auf Hochtouren.
Nach einer Stunden wird's hektisch: Die ersten Störzer (fränkisch für Kochtopfdeckel) purzeln zu Boden, wo auch ein Glas zerbricht. Der Topfgucker zieht sich ehrfurchtsvoll zurück. Bloß nicht im Weg herumstehen. Aber es gibt kaum noch ein Eck, in das ich schlüpfen könnte.
Also raus aus der Küche, rein in Saal, wo das Aroma immer verführerischer wird.
Nach eineinhalb Stunden wird aufgetischt: Forellen, Scampi, Shrimps, Saltimbocca, Linsensuppe, türkische Käse-Creme. Ich liebe dieses Mittelmeer, so mitten in den Heiligen Ländern. "Viel Gemüse und Obst" hatte Cäcilia Werner versprochen. Dazu Feldsalat mit Birnen-Schinken-Carpaccio. "Süß-sauer: Amol a anerä Gschmack."