Kunstmaler schenkt Eltmann ein zentrales Werk

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Das Werk "Deutschland" aus dem Gemäldezyklus "Schriftbilder Internationaler Amtssprachen" schenkte Ro Erkens je zur Hälfte Inge Schad und der Stadt Eltmann. Das Werk des Mönchengladbacher Künstlers, der als Kind einige Zeit in Eltmann lebte, hat im Rathaus einen würdigen Platz gefunden. Links im Bild das Farblettern-Alphabet, damit man die Bilder lesen kann. Foto: sw
Das Werk "Deutschland" aus dem Gemäldezyklus "Schriftbilder Internationaler Amtssprachen" schenkte Ro Erkens je zur Hälfte Inge Schad und der Stadt Eltmann. Das Werk des Mönchengladbacher Künstlers, der als Kind einige Zeit in Eltmann lebte, hat im Rathaus einen würdigen Platz gefunden. Links im Bild das Farblettern-Alphabet, damit man die Bilder lesen kann. Foto: sw

Der Mönchengladbacher Kunstmaler Ro Erkens vermachte ein zentrales seiner vielen Werke Inge Schad und der Stadt Eltmann. Einst verlebte er als Bub in Kriegszeiten in Eltmann unbeschwerte Jahre. Sein Dank nahm jetzt konkrete Form an.

Weil der kleine Rolf aus Mönchengladbach mit Schwester und Mutter die Jahre 1941 und 1942 in Eltmann verbrachte, hat die Stadt Eltmann jetzt einen besonderen Blickfang in ihrem Treppenhaus. Rolf ist heute als Ro Erkens anerkannter Kunstmaler und bedankte sich mit dem Werk von beachtlichem Wert für die schönen Erinnerungen, die er mit Eltmann verbindet.

Ein Rheinländer am Telefon...

Letztes Jahr im Juni klingelte bei Inge Schad das Telefon. Der Anrufer - offensichtlich Rheinländer - erkundigte sich nach dem Heimatmuseum, auf das er im Kunstadressbuch für Deutschland, Österreich und die Schweiz gestoßen war. Er sei 1941/42 im Rahmen der Kinder-Landverschickung in Eltmann gewesen, erzählte er.

Als sie im Gespräch eingrenzten, wo er damals gewohnt hatte, dämmerte es Inge Schad schön langsam: "Bist Du der Rolf?" platzte es aus ihr heraus. Rolf, seine Schwester und Mutter waren nämlich bei Inge Schads Familie untergebracht, wie auch weitere Familien. "Die Leute wurden den Familien damals einfach zugewiesen, man hatte sie unterzubringen und zu verköstigen", erinnert sie sich. Sie alle lebten neben und über dem Textilgeschäft der Familie Schad - im heutigen Heimatmuseum.

Auch Rolf Erkens erinnert sich an diese Zeit und Eltmann ist ihm noch immer sehr präsent. Hier wurde er eingeschult und verlebte offenbar eine unbeschwerte Zeit. Es gab mehrere Telefonate und Briefe, und Erkens erzählte Inge Schad, dass er als Maler- und Lackierermeister ein Geschäft führte, immer aber der Kunst sehr zugetan war. Diese nahm in seinem Schaffen immer breiteren Raum ein. Dank eines Stipendiums der Stadt Mönchengladbach gab er seinen Betrieb auf und verlegte sich ganz auf die Kunst.

Inzwischen ein bekannter Künstler geworden

Er malt und schafft als Ro Erkens Skulpturen aus verwittertem Holz. Eine Besonderheit seiner Malerei ist das System der "lesbaren Bilder", das er entwickelte. "Ro-Erkens-Code" nannte ein Journalist das Farbpaletten-Alphabet, das aus 29 Farbtönen besteht.

Sie alle stammen aus dem genormten RAL-Farbenregister. Jeder Buchstabe hat also eine Farbe, durch die Aneinanderreihung von Farbfeldern entstehen seine lesbaren "Schriftbilder". Durch den Gemäldezyklus "Schriftbilder internationaler Amtssprachen" wurde das System weltweit bekannt. 94 Bilder, die zwischen 1994 bis 2001 entstanden, zeigen immer den gleichen Satz in den jeweiligen Amtssprachen: "Dieser Text aus Farblettern ist ein Schriftbild Deutscher Sprache". Die meisten dieser Bilder hängen in den Botschaften der jeweiligen Länder in Berlin, eines sogar im Vatikan.

Der Bilderzyklus "Deutschland" allerdings ist weder in Berlin noch in Bonn zu sehen, er ziert jetzt das Rathaus Eltmann. Er besteht aus vier Teilen, denn in Deutschland gibt es vier Amtssprachen: neben Deutsch auch Dänisch, Friesisch und Sorbisch. Das Werk schenkte Ro Erkens je zur Hälfte Inge Schad und der Stadt Eltmann.

Das ist schon etwas Besonderes

Bürgermeister Michael Ziegler war sehr überrascht, als er von dem Geschenk hörte. "Solch ein Unikat zu bekommen, weil sich jemand gern in Eltmann aufgehalten hat, ist schon etwas Besonderes", erzählte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Gern fuhr er mit Inge Schad zum Künstler, um die insgesamt fünf Bildtafeln abzuholen, denn zu den vier Schriftbildern gehört auch ein Farblettern-Alphabet, damit man die Bilder lesen kann.

Besucher des Eltmanner Rathauses können sich jetzt im ersten Stock an dem neuen Kunstwerk und dieser ganz besonderen Bildsprache erfreuen. Einen Übersetzungs-Code für Amtsdeutsch hat Rolf Erkens noch nicht entwickelt, doch das versucht man im Eltmanner Rathaus ohnehin zu vermeiden.