Kunst in der Kuppel der Eberner Christuskirche

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Der Maler Gerhard Rießbeck aus Bad Windsheim stellte sich mit seinen Arbeiten in der Christuskirche vor. Foto: Sabine Meißner
Der Maler Gerhard Rießbeck aus Bad Windsheim stellte sich mit seinen Arbeiten in der Christuskirche vor. Foto: Sabine Meißner
Foto: Sabine Meißner
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Pfarrer Bernd Grosser (rechts) und der Maler Gerhard Rießbeck stellten sich beim "Kunstgespräch" der Christusgemeinde und deren Vorstellung, wie das Kunstwerk in der Kirche aussehen könnte. Foto: Sabine Meißner
Pfarrer Bernd Grosser (rechts) und der Maler Gerhard Rießbeck stellten sich beim "Kunstgespräch" der Christusgemeinde und deren Vorstellung, wie das Kunstwerk in der Kirche aussehen könnte. Foto: Sabine Meißner
 
Im Gemeindehaus las der Pfarrer die Textstelle aus der Bibel vor, nach deren Thema der Maler Gerhard Rießbeck ein Kunstwerk für die Christuskirche schaffen soll. Foto: Sabine Meißner
Im Gemeindehaus las der Pfarrer die Textstelle aus der Bibel vor, nach deren Thema der Maler Gerhard Rießbeck ein Kunstwerk für die Christuskirche schaffen soll. Foto: Sabine Meißner
 
Foto: Sabine Meißner
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In der Aktion "12 (W)Orte" soll die Christuskirche in Ebern um ein Kunstwerk bereichert werden. Der Maler Gerhard Rießbeck und die Christen tauschten dazu ihre Gedanken aus.

Die Christuskirche in Ebern soll eine Station des überregionalen Kunstprojekts "12 (W)Orte" werden, das von der Bayreuther Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner für evangelische Kirchengemeinden ausgeschrieben wurde. Sie will damit "die Bibel unters Volk bringen". Beim Gemeindefest am Sonntag hatte Pfarrer Bernd Grosser daher zum Kunstgespräch in die Kirche eingeladen.

Etwa 1500 Menschen hatten beim "Kunstprojekt zur Lutherdekade" im Kirchenkreis Bayreuth ihre liebste Bibelstelle als eines der "12 (W)Orte" vorgeschlagen. Seit dem Reformationstag 2012 hatte sich der Kirchenkreis auf die Suche nach zwölf heimischen Künstlern und nach den zwölf beliebtesten Bibelstellen gemacht.

Zwölf Gemeinden, die bereit waren, gemeinsam mit den Künstlern das Projekt zu wagen, wurden ermittelt. Eine davon ist die evangelische Gemeinde in Ebern.
Eine Fachjury klärte, welcher Künstler in welcher Kirchengemeinde zu welcher Bibeltextstelle arbeiten wird. Für die Christuskirche Ebern wurde der Maler Gerhard Rießbeck aus Bad Windsheim gewählt.

Zum Meisterschüler ernannt
Rießbeck ist 1964 im oberfränkischen Lichtenfels geboren und studierte Freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. 1991 wurde er zum Meisterschüler ernannt. Ein Reisestipendium ermöglichte ihm einen Aufenthalt in Island.

Als "Expeditionsmaler" nahm er an Fahrten in die Arktis und Antarktis teil. Weitere Kunstreisen führten in den ostasiatischen Teil Russlands, nach Grönland und Island. Ein bedeutender Teil seiner Malereien ist maßgeblich durch Impressionen der nordischen Natur und Landschaft geprägt.

Rießbeck stellte per Beamer eine Auswahl seiner Bilder vor und beantwortete Fragen der kunstinteressierten Gemeindemitglieder. Er zeigte Landschaftsmalereien, die durch ihre realistische Darstellungsweise beeindruckten.

Mit einigen seiner Bilder will Rießbeck nach eigenem Bekunden, seinen "sehr großen Respekt vor Wasser als latent bedrohlichem Element ausdrücken". "Ich liefere keinen Postkartenabklatsch", erklärte er, "keine schönen Bilder". Mit seinen Arbeiten wolle er vielmehr zeigen, "dass die Inbesitznahme der Natur auch zu ihrer Zerstörung führt."

Eine Karfreitagsszene
Das Thema für das Kunstwerk in Ebern ist vorgegeben: "Die Kreuzigung und der Tod Jesu" aus dem 22. Kapitel des Lukasevangeliums. Pfarrer Grosser las die Textstelle aus der Bibel vor und alle Anwesenden erhielten Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Vorstellungen zur Gestaltung des Kunstwerkes durch Wortmeldung einzubringen.

Der Pfarrer gab einen Ausblick auf die Agenda. Nach den Plänen der Regionalbischöfin seien die fertigen Entwürfe zwischen Ostern und Pfingsten 2014 zu präsentieren. Von Oktober 2014 bis zum Reformationsfest 2015 werde das Kunstwerk dann in der Christuskirche zu sehen sein. Später werde die Gemeinde über den eventuellen Ankauf entscheiden.

"Der Kreuzigungstext ist eine schwere Last für mich als Künstler", teilte der Maler mit, aber es sei für ihn eine tolle Aufgabe und eine sehr große Chance. Über die künstlerische Gestaltung wollte er sich noch nicht äußern, lediglich zu der Frage, wo das Objekt anzubringen sei, verriet er seine Idee: "Für mich gibt es nur einen Platz, der ist oben in der Kuppel."

Rießbeck fragte in die Runde: "Wie könnte das nun aussehen, was ich für Ihre Kirche mache?" Was für die Menschen in der Gemeinde wichtig sei und was auf keinen Fall passieren solle, wollte er erfahren. "Künstler sind ja unberechenbar", gab er zu.

Konträre Ansichten
Von "die Kirche ist nackig" bis zu "in ihrer Einfachheit einfach schön" drangen sehr unterschiedliche Antworten aus den Kirchenbänken. Christian Fries, früher Mitglied im Kirchenvorstand, meinte: "Die Kirche soll in ihrem Inneren so bleiben wie sie ist." Bisher habe man sich "sklavisch daran gehalten, alles so zu belassen", ein Kunstwerk habe daher nur im Foyer oder einem Nebenraum Platz.

"Das sehe ich aber anders", entgegnete Rießbeck und stand damit nicht allein. "Wir sind ja keine Sklaven", empörte sich ein anderes Mitglied der Gemeinde und sagte: "In die nach Gestaltung schreienden weißen Wände ein Licht einzubringen, kann vielen gut tun." Eine Frau meinte, sie sei gerne in dieser Kirche und betrachte sie mit Freude, aber von Innovation ließe sie sich gerne inspirieren und sei "neugierig darauf".

Eine weitere Wortmeldung wies darauf hin, dass die Ausstellung des Rießbeck-Kunstwerkes ja zeitlich begrenzt sei. "Ich bin offen", sagte die Frau, und an den Künstler gewandt: "Sie sehen vielleicht Dinge, die wir nicht sehen".

Kirchenvorstand Matthias Schad erklärte: "Über Jahre hinweg haben wir das Thema verfolgt, und jetzt, mit der Aktion der Regionalbischöfin, könnten wir etwas finden, das jeden befriedigt."