"Versunken im Augenblick" so nennt sich die momentane Ausstellung im "Kunsthaus" in Haßfurt.
Im Rahmen des "Kunststück", dem Kulturprojekt des Landkreises Haßberge, präsentiert die Ebelsbacher Künstlerin Hannelore Heider Bilder aus unterschiedlichen Schaffensepochen, die geheimnisvolle Kulturzeichen und Symbole beinhalten. Sie tragen auch Gelassenheit und innere Weite an den Betrachter. Gleichzeitig stellt der chilenische Künstler Ignacio Basaure seine Terrakottaarbeiten vor.
Als Designerin in Berlin
Hannelore Heider stammt aus Rostock und ist in der DDR aufgewachsen. Sie hat an der renommierten Kunsthochschule in Berlin-Weißensee studiert und hat als Designerin in Berlin gearbeitet. Fast ein Jahrzehnt lang betrieb sie in Südfrankreich ein eigenes Atelier.
Sie ist in der gesamten Kunstgeschichte Europas bewandert und spart nicht mit Anspielungen an die Bilder großer Meister. Die Kunstwerke von Hannelore Heider sind vielverheißend und drücken Sehnsucht aus, die bis ins Material und in die Technik hinein von der engen Berührung mit anderen Kulturen geprägt sind. Hannelore Heider arbeitet nicht nur mit Öl und Acryl, sondern druckt ihre Werke gern auf Japanpapier, malt mit Aquarellfarben auf Holz und Sand oder verwendet wasservermalbare Ölfarben. Diese Herstellungsverfahren verleihen ihren Bildern eine eigene, eigentümliche Patina und geben ihnen einen unverkennbaren sakralen Schimmer.
Grafiker und Restaurator
Der chilenische Künstler Ignacio Basaure hat nach einem Grafikdesign-Studium und einer Ausbildung zum Restaurator seinen Traum verwirklicht und bereiste die Welt. Seine Reisen, verschiedene Workshops und Seminare sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern, darunter aus Indien, Südamerika, Frankreich und Deutschland haben ihn geprägt.
Inspirieren lässt er sich von den großen Künstlern der Renaissance, von eher unbekannten Künstlern verschiedener Hochkulturen bis hin zu Kunsthandwerkern in kleinen Dörfern in der ganzen Welt. Der junge Mann drückt durch seine Kunst aus, dass er alte Traditionen, Riten und Mythen verschiedener Kulturen am Leben erhalten und Menschen unterschiedlicher Herkunft repräsentieren möchte. Ziel von Ignacio Basaure ist es, Werke zu erschaffen, die mit dem Beobachter kommunizieren, ohne dass es großer Worte bedarf. In einer eigens vorgeführten Percussion offenbarte er den künstlerischen Prozess, um für den Betrachter nachzuvollziehen, wie sein Werk gedacht ist und wie es geschaffen wird.
Bezüge zu Südamerika
Das neueste Kunstwerk von Hannelore Heider heißt "Die Verwandlung", das mit seiner strahlenden Farbkraft Bezüge zur südamerikanischen Kultur herstellt. Mit Symbolen und Zeichen der verschiedenen Kulturen und deren Epochen beschäftigt sich die Künstlerin in ihren Kunstwerken schon lange, und so ist es für sie, wie auch für Ignacio Basaure ein besonderes Anliegen, verschiedene Kulturen der Welt und deren Faszination zu vermitteln. Dabei spielen Mythen und Träume eine wesentliche Rolle.
Als Kulturbeauftragte des Landkreises bezeichnete Renate Ortloff die ausstellende Künstlerin als eine Botschafterin, die über ihre Kunst Weisheit zu vermitteln mag. Ortloff ist sich sicher, dass es eine große Herausforderung ist, eine Ausstellung vorzubereiten. Umso mehr zeigte sie sich erfreut, dass Hannelore Heider dem jungen chilenischen Künstler Ignacio Basaure die Möglichkeit gibt, ihre eigene Ausstellung zu bereichern.
Haßfurts Dritter Bürgermeister Stephan Schneider zeigte sich als Hausherr erfreut von der generationenübergreifenden Zusammenarbeit der Künstlerin, wie sie es mit der Freien Waldorfschule oder der Lebenshilfe in
Haßfurt praktiziert.
Auch in dem Ausstellungsgebäude im Stadtzentrum von Haßfurt, das um 1600 als Gasthof "Zum Goldenen Lamm" erbaut wurde, hätten Generationen gearbeitet. Der Ausspruch von Hannelore Heider, dass sie mit ihren Arbeiten den Mensch zum Ursprung zurückführen und seine Fantasie anregen möchte, treffe da seiner Meinung nach zu. Zumal die Bilder - je nachdem aus welcher Entfernung man sie betrachtet - immer wieder andere Geschichten erzählten. Die Werke des chilenischen Künstlers Ignacio Basaure weisen für Schneider auf die Vergänglichkeit von Kunst hin, wie dies auch an dem ehrwürdigen Gebäude und seinen früheren Gästen gewesen ist.
Horst Hofmann vom Haßfurter "Kulturforum" zeigte sich von den Bildern von Hannelore Heider magisch angezogen. Mit Anklängen an die Urzeit und Höhlenmalerei könnte man sich an den Bildern nicht satt sehen. Die Tonarbeiten von Ignacio Basaure spannten als Kontrapunkte zu den strahlenden Bildern von Hannelore Heider einen großen umfassenden Bogen.
Die Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis 28. November zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Während dieser Zeit können auch kleine Grafiken, Bilder sowie Tonarbeiten von beiden Künstlern zu erschwinglichen Preisen erworben werden.