Kommt nun der "echte" Radweg?

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Nach über 20 Jahren könnte sich der Wunsch des Gemeinderates Oberaurach und der Bürger nach einem Radweg an der Staatsstraße von Unterschleichach nach Tretzendorf erfüllen. Wenn alles klappt, sogar im Wiesengrund (rechts) südlich der Staatsstraße Foto: sw
Nach über 20 Jahren könnte sich der Wunsch des Gemeinderates Oberaurach und der Bürger nach einem Radweg an der Staatsstraße von Unterschleichach nach Tretzendorf erfüllen. Wenn alles klappt, sogar im Wiesengrund (rechts) südlich der Staatsstraße  Foto: sw

Die Gemeinde Oberaurach hofft, dass nach über 20 Jahren kontroverser Diskussionen eine Trasse für die Radler entlang der Staatsstraße Unterschleichach-Tretzendorf gebaut werden kann. Das Ratsgremium vernahm erste positive Signale.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt." Nach dem Prinzip verfuhr der Gemeinderat Oberaurach in den letzten über 20 Jahren, wenn es um die Realisierung eines straßenbegleitenden Radweges zwischen Unterschleichach und Tretzendorf ging. Die Hartnäckigkeit, dieses Ziel nie aufgegeben zu haben, könnte jetzt endlich belohnt werden, wie der Bürgermeister Thomas Sechser (CSU) den Gemeinderat am Donnerstagabend informierte.

Immer wieder versuchte der Gemeinderat, diesen Radweg im Naturschutzgebiet zu realisieren, immer wieder scheiterte er, mal an Geldmangel beim Staatlichen Bauamt, mal aus Naturschutzgründen. Im Zuge der Flurbereinigung konnte zwar im Wald die Lücke im bestehenden Flurweg geschlossen und ein Radweg ausgewiesen werden, als Radweg wurde er aber in den zwei Jahren seines Bestehens nicht angenommen. Der Belag und das Profil (Wölbung in der Wegmitte) gaben immer wieder Anlass zur Kritik.

Da nun der Gemeinderat beschlossen hat, die Kläranlage Unterschleichach nicht umzubauen, sondern stillzulegen und die Schleichach-Orte an die Anlage in Kirchaich anzuschließen, ergab sich ein neuer Diskussionsansatz: die Druckleitung für das Abwasser muss von Unterschleichach nach Tretzendorf gelegt werden. Bei einem Behördentermin im Rathaus wurde daher versucht, eine Lösung zu finden, wie Druckleitung und Radweg auf einer Trasse verwirklicht werden könnten.

Bürgermeister Thomas Sechser, Mitglieder der Verwaltung und zwei Vertreter des Gemeinderates gingen aus der Besprechung mit der leisen Hoffnung, dass der Radweg nun machbar sein könnte - indes vielleicht auf der topographisch schwierigeren Waldseite (Nordseite).

Bei einem weiteren Termin an der Regierung von Unterfranken konnte die Naturschutzbehörde überzeugt werden, dass der Weg auf der Nordtrasse nur mit sehr hohem Aufwand verwirklicht werden könnte. Unterstützung kam auch von Bauoberrat Manfred Rott (Staatliches Bauamt). Der schloss sich der Argumentation der Gemeinderäte an, dass in der Bevölkerung nur schwer vermittelt werden könne, dass für die Amphibienschutzmaßnahme massiv in die Landschaft eingegriffen wurde (Tunnelbau), ein Radweg aber nicht möglich sein soll.

"Die Obere Naturschutzbehörde hält die Südtrasse im Wiesenbereich jetzt doch für genehmigungsfähig", fasste Thomas Sechser als Ergebnis dieses letzten Gesprächs zusammen.

Der Gemeinderat gab aufgrund dieser Situation noch in der gleichen Sitzung alle notwendigen Voruntersuchungen in Auftrag. Die Gemeinderatsmitglieder sind gedämpft optimistisch. Zu oft ist das Projekt schon gescheitert. "Ich glaub's erst, wenn ich mit dem Rad drüberfahr", brachte es Gemeinderätin Christine Stark auf den Punkt.

Weiterer Standesbeamter

Das Standesamt hat die Gemeinde Oberaurach nach Eltmann abgegeben, Trauungen finden aber nach wie vor im Rathaus in Tretzendorf statt - jedoch nur noch mit dem Ersten Bürgermeister. Um Thomas Sechser zu entlasten, wurde jetzt auch der Zweite Bürgermeister Hans Albert zum Trauungsstandesbeamten bestellt. Den nötigen Lehrgang hat er bereits besucht. "Dass der Zweite Bürgermeister selbst unverheiratet ist, ist kein Hinderungsgrund", sagte Thomas Sechser augenzwinkernd.

Altes Postgebäude

Erfreulich viele Bauanträge und Bauvoranfragen hatte der Gemeinderat in der Sitzung am Donnerstag im Rathaus zu behandeln. Ein eigenes Vorhaben ist die Umnutzung des Post- und Feuerwehrgebäudes in Trossenfurt. Das neue Dach ist mittlerweile aufgebracht, nun stand die Frage im Raum, ob ein Vollwärmeschutz aufgebracht werden soll. Der Gemeinderat ist sich nicht sicher, ob sich diese teure Aufwendung lohnt, weil das Haus ja nicht ständig genutzt wird. Geplant ist, das Gebäude für die Feuerwehr und als Generationentreff zu nutzen. Außerdem widersprechen sich auch die Fachmeinungen über Sinn und Unsinn massiver Dämmung. Die Gemeinderatsmitglieder kamen überein, einen Sachverständigen einzuschalten.

Online ins Rathaus

Der zuständige Ausschuss hat dem Gemeinderat empfohlen, die gemeindliche Homepage zu überarbeiten und dem Bürger neue Serviceangebote zu unterbreiten. Die Möglichkeiten zeigte die Verwaltungsangestellte Sabrina Hubert auf. Künftig sollen Oberauracher Bürger die Möglichkeit haben, online mit der Verwaltung in Verbindung zu treten. Dabei geht es nicht nur um die Beantwortung von Fragen, sondern auch um die Reservierung und Vorbereitung von Terminen. So kann ein Behördengang wesentlich verkürzt werden, wenn ein Antragsteller das Formular vorher schon online mit seinen persönlichen Daten ausgefüllt hat. Mancher Behördengang könnte sich künftig auch ganz erledigen.

Für mehr Bürgernähe will die Gemeinde auch Soziale Netzwerke nutzen und eine eigene App für Smartphones kreieren. Auch wenn einige Ratsmitglieder zugaben, mit den modernen Medien nicht viel "am Hut" zu haben, war dennoch unbestritten, dass dies der richtige Schritt ist, die Verwaltung modern und bürgerfreundlich zu halten.