Claus Bittenbrünn stellte sich den Fragen der Königsberger im Rathaus. Das wilde Parken stört alle, doch das Ei des Kolumbus gibt es nicht. Königsberg kommt so langsam wieder auf die Beine, erfuhren die Zuhörer.
Rund 60 Bürger aus Königsberg und seinen Stadtteilen waren am Donnerstag der Einladung von Claus Bittenbrünn zur ersten Bürgerversammlung gefolgt, die er als neues Stadtoberhaupt der Stadt Königsberg seit seiner Wahl in Königsberg direkt abhielt. Diese verlief ruhig und konstruktiv und wurde mit der Schlussbemerkung von Karl-Heinz Schubert beendet: "Das war die positivste Bürgerversammlung, die ich jemals in Königsberg mitgemacht habe."
Das lag auch daran, dass sich Bittenbrünn gut vorbereitet hatte und über alle positiven Ereignisse, Absichten und Planungen informierte. Daneben schenkte er aber auch bei nicht so erfreulicher Angelegenheiten reinen Wein ein und gab definitiv klare Antworten auf ihre Fragen.
Personal im Rathaus
Zu Beginn stellte er die Personalveränderungen im Königsberger Rathaus vor, die sich seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2014 ergeben
haben. So übernahm Gabriele Blank-Henk den Posten des Stadtkämmerers, wurde Stefan Hellfeier im Steueramt durch Silke Kühnl ersetzt und mit Clemens Beyer ein neuer Förster eingestellt.
Anschließend berichtete er von 2013, als Königsberg seinen Haushalt nicht ausgleichen konnte und die Stadt zu Einsparmaßnahmen gezwungen war. Es musste überprüft werden, welche freiwilligen Leistungen der Stadt für die Haushaltskonsolidierung gestrichen werden konnten.
Dabei konnte der Abgabetermin Mai 2014 nicht eingehalten werden; dank Landtagsabgeordnetem Steffen Vogel (CSU) habe sich aber eine Terminverschiebung bis Juli 2014 einrichten lassen, wie Bittenbrünn erinnerte.
Durch eine gute Zusammenarbeit mit Geschäftsstellenleiter Johannes Mücke und dem damaligen Dritten Bürgermeister Alexander Krauser sowie den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, konnten die geforderten Vorgaben bei den Einsparungen erfüllt werden, so dass Königsberg eine Stabilisierungshilfe von 800 000 Euro zugesprochen bekam.
Dieser Betrag wurde zum größten Teil für die vorzeitige Tilgung von Krediten eingesetzt, wodurch Königsberg 200 000 Euro an Zinsen einsparen konnte. Vor einigen Wochen erhielt die Stadt als Anerkennung für ihr Sparen noch einmal 300 000 Euro Stabilisierungshilfe, von denen 150 000 Euro für Investitionen und 150 000 Euro für Kredittilgungen verwendet werden. Durch diese Maßnahmen konnte der Schuldenstand Königsbergs von 4,063 Millionen Euro am 2013 auf 2,635 Millionen Euro zum Ende dieses Jahres verringert werden.
Die Pro-Kopf Verschuldung sank von 1103 Euro auf 723 Euro und liegt damit nur noch wenig über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Städte (703 Euro).
Claus Bittenbrünn meinte: "Diese Grenze werden wir bis Ende 2016 erreichen!" Wobei er zu bedenken gab, dass er noch nicht wisse, was finanziell durch der Zustrom von Asylsuchenden noch auf Königsberg zukomme.
Was so ein Schmetterling alles bewirken kann...
Einige Punkte sprach Bittenbrünn ebenso an: So den geplanten Anschluss von Junkersdorf an die Kläranlage in Königsberg. Dass dazu die Bauarbeiten noch nicht begonnen und die Beitragsbescheide an die Haushalte noch nicht herausgehen konnten, lag an einem streng geschützten Schmetterling in diesem Gebiet: dem Ameisenwiesenbläuling. Zu Beginn des Jahres kann nun aber mit dem Bau des Pumpwerkes begonnen werden und werden die Beitragsbescheide verschickt.
Zum Neubau der maroden Schilfkläranlage in Altershausen sagte Bittenbrünn, dieser soll voraussichtlich 2016/17 in Angriff genommen werden.
Über den Breitbandausbau in den Königsberger Stadtteilen wurden die Versammlungsteilnehmer vom Breitbandpaten Johannes Mücke informiert. Er sagte, dass alle Stadtteile bis Ende 2016 durch die Telekom mit Glasfaserkabel erschlossen sein sollen.
Bittenbrünn klärte über die die Dorferneuerungen in Kottenbrunn und Holzhausen auf: In Kottenbrunn wird der 1993 aufgestellte Plan mit einem Dorfplatz rund um das ehemalige Rathaus 2016 in Angriff genommen. In Holzhausen wird zunächst ein äußerst baufälliges Anwesen neben dem Rathaus abgerissen, um Platz für einen Dorfplatz zu schaffen.
Dies ist auch möglich durch die großzügige Spende eines Holzhäuser Bürgers, wie es hieß.
In der letzten Stadtratssitzung wurde der behindertengerechte Umbau des Königsberger Rathauses besprochen. Claus Bittenbrünn stellte dazu die Pläne vor. Wichtige Ämter (mit mehr Publikumsverkehr) werden zur besseren Erreichbarkeit vom zweiten Obergeschoss in das Erdgeschoss verlegt: das Einwohnermeldeamt, die Renten- und Sozialstelle und das Tourismusbüro.
Wohnen in der "Oberen Mühle"
Mit einem Lageplan wurde das neu begonnene Baugebiet "Obere Mühle", westlich der Straße nach Unfinden vorgestellt, auf dem bereits zwei Häuser stehen.
Mit Hilfe eines Bauträgers wird das Gebiet weiter erschlossen, was für Königsberg sehr wichtig ist, wie Bittenbrünn betonte: "Wir brauchen Bauplätze, gerade für junge Familien." Vielleicht könne man so auch der ständigen Abnahme der Einwohnerzahl entgegenwirken, denn in einem halben Jahr verlor Königsberg quasi 30 Einwohner (von 3867 auf 3836).
Großes Lob hatte Bittenbrünn für die Wiedereröffnung des Königsberger Hallenbades parat. Die Stadt hätte das Bad nicht weiter betreiben können, weil das Geld fehlte. Dank des Einsatzes von Otto Kirchner kann das Bad nun neu renoviert weiter betrieben werden und steht neben den Schulen, Vereinen dem Volksbildungswerk auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Breiteren Raum nahm die Information über die Neugestaltung des Königsberger Friedhofes ein.
Mittels Bildern wurden die Möglichkeiten für Urnengräber vorgestellt. Der Stadtrat will sich damit noch befassen. Neu gestaltet werden soll auch der rechte Bereich am Friedhofseingang.
Nicht ohne mehrere Redebeiträge von Bürgern ging das Thema Parken in der Alstadt über die Bühne. Claus Bittenbrünn sagte ehrlich: "Mir ist aber noch nichts Gescheites eingefallen. Man kann ja nicht alle Autos einfach aus der Stadt verbannen." Fakt ist aber, dass demnächst in Zusammenarbeit mit Knetzgau, Eltmann, Ebern und Zeil eine Verkehrsüberwachung eingerichtet wird. Hans Zitzmann bemängelte da das Parken von großen Lastern am Sportgelände.
Autos fahren zu schnell
Wolfgang Blass ärgerte auch das viel zu schnelle Fahren der Autos in der Siedlung.
Karl Gerasch und etliche andere stört besonders das teilweise viel zu schnelle Einfahren von Kraftfahrzeugen von Haßfurt kommend in die Regiomontanusstraße - ein sehr großes Gefahrenpotential, wie es hieß. Christoph Stumpf verwies auf die schmalen Gehsteige an dieser Stelle der Straße und schlug vor, das Bleichdammgässchen besser auszubauen; es wäre eine gefahrlose Umgehungsmöglichkeit dieser Gefahrenstelle.
Lob gab es für die beiden Frauen, die im Wertstoffhof Königsberg mit viel Umsicht und Freundlichkeit für Ordnung sorgen. Kritisiert wurde aber, dass der Wertstoffhof nur durch eine Zufahrt befahren werden kann und durch diese auch wieder verlassen werden muss. Besser wäre es, wenn eine Extra-Ausfahrt vorhanden wäre. Bittenbrünn informierte, dass eine solche 15 000 Euro kosten würde, weil sie auch durch Laster befahrbar sein müsste.
Und das zahlt der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb nicht; die Stadt hat auch kein Geld dafür. Stumpf beantragte dennoch, dass der Stadtrat seinen Vorschlag behandelt.
Um viele weitere Punkte ging es
Weitere Punkte, die angesprochen aber nicht tiefschürfend diskutiert wurden, waren, etwa die Asylbewerber in Königsberg, die in einer vom Landratsamt angemieteten Wohnung in der Marienstraße untergebracht sind und sich problemlos eingefügt haben; ferner der Diebstahl von Edelstahlabdeckblechen an der Kläranlage in Römershofen (32 000 Euro) für die die Versicherung nicht aufkommt und das Kopfsteinpflaster in der Altstadt von Königsberg. Bilder zeigten, wie es durch den Einbau von Streifen besser begehbar werden könnte. Eine erste Umsetzung in der Pfarrgasse wird in eine langfristige Planung einbezogen.
Thema war auch das geplante Projekt "Regiomontanum" in der ehemaligen neuapostolischen Kirche, aus dem sich die Stadt aus finanziellen Gründen zurückgezogen hat. Dort wird in Kürze eine Ausstellung über Regiomontanus eingerichtet. Die Bürger erfuhren, dass die Duschanlagen in der Turnhalle und die Sanierung am Sportgelände demnächst angegangen werden. Verkauft werden soll das Schafhofgebäudes und die unmittelbar dazu gehörenden Grundstücke.
Der hervorragende Zustand des Anwesens ist, wie es hieß, nur auf den derzeitigen Pächter zurückzuführen. Er habe viel Geld in den Schafhof gesteckt und wolle dort auch weiter investieren.
Neue Spielgeräte werden am Waldspielplatz am Schlossberg aufgestellt.
Das wurde möglich durch die 1000-Euro-Spende der Firma Bayernwerk und durch dem Erlös der Mundartrallye in Königsberg.
Mit dem Hinweis auf den ökumenischen Gottesdienst am 1. Januar um 15 Uhr in der Marienkirche und den anschließenden Empfang auf dem Marktplatz für alle Einwohner Königsbergs und seiner Stadtteile endete die Bürgerversammlung.