Kinder finden Spaß in Ruine und auf dem Handy

2 Min
Kinder haben mit einem Adligen-Puzzle im Burgeninformationszentrum in der Ruine Altenstein schon ihren Spaß, ehe sie zum Handy greifen und die nächsten Ruinen "erobern". Foto: Ralf Kestel
Kinder haben mit einem Adligen-Puzzle im Burgeninformationszentrum in der Ruine Altenstein schon ihren Spaß, ehe sie zum Handy greifen und die nächsten Ruinen "erobern". Foto: Ralf Kestel
So deutet sich einer der Lösungssprüche an.
So deutet sich einer der Lösungssprüche an.
 
 
 

Eine reizvolle und spannende Reise ins Mittelalter wird Familien in den Haßbergen geboten. Sie tauchen ins Mittelalter und so manches Rätsel ein. Zur "Rettung" kommen moderne Hilfsmittel zum Einsatz - etwa ein Handy, aber das klappt nur vor Ort.

Die Ritterrüstung aus Plastik, den Helm oben drauf, das Holzschwert in der Hand. So stellt sich tapfere Junker das Mittelalter vor, wenn er den Blick von der Mattscheibe ins Mittelalter schweifen lässt und statt mit Laserschwert aus Star-War-Straßenfegern in die Burgenwelt der Haßberge eintaucht. Wer die Ruinen und sagenumwobenen Ecken des Burgenwinkels erobert, hat Spaß - mit dem Handy, mit Grips - aber auch mit einem Schwertern aus Metall und Holz.

Und dabei gibt's nix auf die Mütze - pardon: den Helm - sondern muss das Köpfchen eingeschaltet und -gesetzt werden. Moderne Technik beim Einstieg ins Mittelalter. Ein spielerisches Vergnügen für Jung und Alt.

Dabei wandeln die Besucher der acht Stationen im Deutschen Burgenwinkel rund um Ebern, Königsberg und Hofheim auf den Spuren des (fiktiven) Steinmetz Jacob und dessen Gespielin Lena, deren Geist in den alten Gemäuern spukt.
Auf dessen Spuren kann sich jeder Besucher der Ruinen per Abenteuerbuch oder Handy-App spielerisch begeben, so dass Spaß und Neugierde bei Kindern wie Erwachsenen vorprogrammiert sind.

Die Geschichte zur Historie: Der Steinmetz Jacob scheint ein rechter Schwerenöter gewesen zu sein. Zu Lichtenstein hat er die Burgfräulein unglücklich gemacht und auf der Burg Gutenfels sogar gemeuchelt. Nach 500 Jahren taucht er wieder in der Gegenwart auf. Zumindest virtuell. Auf dem Handy, im Internet. Eine kostenlose Applikation (App) hat der Zweckverband Burgenwinkel mit seiner Leitfigur entwickelt Die App heißt "Burgdämonen".



Fernsehschauspieler im Einsatz
Der Steinmetz Jacob, gespielt vom Schauspieler Patrick Gräser (bekannt aus der Vorabendserie Küstenwache), ward zuletzt auf der Burg Königsberg gesehen und dann verschwunden. Nun trifft er im Landschaftsgarten der Bettenburg bei Hofheim auf Lena (gespielt von Franziska Ferrari), die ihm helfen soll, sein Mysterium aufzulösen.

Dazu bedarf es des Besuches auf den Stationen des Burgenwinkels, wo der Burgdämon jeweils einen Teil des Geheimnisses lüftet. Gefunden werden muss jeweils ein Lösungsspruch, die zusammengesetzt es Rätsels Lösung ergeben "Wir nähern uns dem Mysterium Stück für Stück", erklärt Burgenwinkel-Geschäftsführerin Inga Masemann, wobei die App so konzipiert wurde, dass eine Geheimnisfunktion greift, weswegen der Lösungsspruch jeweils nur an Ort und Stelle abrufbar ist.

Sammelt man alle Lösungssätze zusammen und trägt diese wiederum auf der Internetseite ein, kann man schnell feststellen, ob man richtig liegt. Ziel ist es, dem Steinmetz Jacob zu helfen, das Rätsel um sein mysteriöses Verschwinden im Mittelalter zu lösen. So bekommt man beispielsweise am Burgstall Gutenfels den Lösungssatz: dies ist das Ganze, das große Geheimnis, das nämlich du...
Oder auf der Raueneck: sollst suchen und finden einen...

Ein echtes Abenteuer also und eine Gaudi für Kinder obendrein, da Mittelalter- und Jugendsprache aufeinander treffen, um letztlich die Erlösung Jacobs herbeizuführen.
Eine Alarmfunktion führt die Ruinenbesucher zum jeweiligen Informationspunkt, wo die Aufklärung erfolgt.

Ruinen werden wieder aufgebaut
Der digitale Wanderführer ist zusammen mit dem Abenteuerbuch ein in Deutschland bislang einzigartiger Informations- und Vertriebskanal. Das handliche Büchlein, 132 Seiten stark, bietet nicht nur viele Informationen zu den Mittelalterorten, sondern verpackt viele Geheimnisse um Symbole und Geschichte darin, verbunden mit GPS-Daten. Ein spielerischer Umgang mit Geschichte und neuer Technik also.

Und noch eine tolle Überraschung hält die App für Handybesitzer bereit. Unter wissenschaftlicher Anleitung von Burgenforscher Joachim Zeune wurden die Ruinen elektronisch wieder "aufgebaut". "Diese visualisierten Rekonstruktionen laden zur Entdeckerreise ein, bieten einen Einstieg in den Geschichtsunterricht, lassen aber auch Raum für viel Fantasie", lobte Zeune das Gemeinschaftswerk und Landrat und Dauerläufer Wilhelm Schneider (CSU) schwärmt wie ein Kind: "Eine ganz spannende Geschichte."