Kapelle in Ebern bröckelt an allen Ecken und Enden

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Tiefe Risse im Putz, Löcher klaffen auch im Mauerwerk: Die Schäden am Käpelle nehmen zu. Foto: Ralf Kestel
Tiefe Risse im Putz, Löcher klaffen auch im Mauerwerk: Die Schäden am Käpelle nehmen zu. Foto: Ralf Kestel
Tiefe Risse im Putz, Löcher klaffen auch im Mauerwerk: Die Schäden am Käpelle nehmen zu. Foto: Ralf Kestel
Tiefe Risse im Putz, Löcher klaffen auch im Mauerwerk: Die Schäden am Käpelle nehmen zu. Foto: Ralf Kestel
 
Der abgeplatzte Putz nahm auch schon Teile des Mauerwerks mit. Foto: Ralf Kestel
Der abgeplatzte Putz nahm auch schon Teile des Mauerwerks mit. Foto: Ralf Kestel
 
Blick in den kleinen Altarraum. Foto: Ralf Kestel
Blick in den kleinen Altarraum. Foto: Ralf Kestel
 

Die St.-Barbara-Kapelle, von Kriegsheimkehrern anno 1959 im einstigen Eberner Bundeswehrübungsgelände errichtet, "rutscht" in Richtung Talgrund. Im Frühjahr sollen Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Am Sonntag schlugen Spaziergänger, die das sonnige Herbstwetter zu einer Wanderung nutzten, Alarm: das Käppele, beliebtes Ziel von Ausflüglern und Wahrzeichen hoch über der Stadt, stürzt ein! Jahrzehntelang hatte es inmitten des militärischen Sperrgebietes als standhafte, zivile und klerikale Exklave allen Unbilden getrotzt, jetzt aber hinterlässt die Hangabtriebskraft deutliche Spuren. "Der Zustand hat sich gravierend verschlechtert", meint auch Rudi Kaspar, als Sprecher der Kapellenbaugemeinschaft.

An der nordöstlichen Ecke, in Richtung Ebern, sind größere Teil des Putzes herausgebrochen. "Man kann schon ins Innere schauen", hat Kaspar am Standort festgestellt, der eigentlich wegen seiner Fernsicht gerühmt wird.

Einsturzgefahr bestehe aber nicht, weiß Kaspar aufgrund eines Bodengutachtens, das seit 2013 vorliegt, sowie eines aktuellen Ortstermins mit Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und Vertretern des Bauamtes.

Zustand verschlechtert

"Der Zustand des Käppele ist tatsächlich zunehmend schlechter geworden", beschreibt auch der Bürgermeister die Situation. "Einsturzgefahr besteht aber noch nicht. Vor dem Winter tut sich da nichts mehr. Aber wir müssen handeln", verspricht der Bürgermeister.

Eine Einschätzung, die nicht alle Beobachter teilen: "Der nächste Frost sprengt den Rest ab", meinte ein Besucher vom Sonntag.

Das Problem ruht nach der Überzeugung von Rudi Kaspar weniger in der Gebäudefront, denn im Untergrund. "Leider haben unsere letzten Arbeiten, die für eine bessere Gründung sorgen sollten, nichts genützt. Das gesetzte Fundament ist auch schon wieder abgerissen ."

Im Erdreich des Hanges wirken nach Kaspars Einschätzung "unheimliche Kräfte", die durch die Trockenheit in diesem Jahr verstärkt wurden. "Den Rest des Wassers ziehen die umstehenden Bäume noch ab."

1959 geweiht

Die 1959 geweihte Kapelle sei mit Bimsblock-Steinen aus den 1950er Jahren gebaut worden und die müssten laut Gutachter mit Edelstahldrähten, die durchgebohrt werden sollten, von einer Fachfirma verspannt werden.
Die Kammern der Bimsblöcke müssten dazu noch mit Harz abgedichtet werden. "Ein Vertreter der Fachfirma hatte aber auch gesagt, dass er keine Garantie gibt, dass das auch hält. Das hätte auch unsere finanziellen Möglichkeiten gesprengt."

Das war der Stand im Juli 2013. Nach den Notsicherungsmaßnahmen wollte man die weitere Entwicklung beobachten. Es zeigt sich, dass sie sich verschärft hat. "Es gibt ja nicht nur den abgeplatzten Putz, sondern auch ganz neue Risse an anderen Stellen", hat Kaspar ganz genau hingeschaut.

Deshalb habe das Bauamt den Auftrag erhalten, über die Wintermonate mögliche Sanierungsmaßnahmen abzuklopfen. "Das ganze Spektrum - vom Abriss samt Wiederaufbau bis zur Teilsanierung."

Holzkreuz ist morsch

Und noch ein Bestandteil des Ensembles schwächelt: Das beleuchtete Holzkreuz. Das Licht geht jetzt wieder, aber die Holzkonstruktion, stets Ziel der jährlichen Heimkehrer-Wallfahrt, ist instabil, weil im eingegrabenen Bereich morsch.

"Da muss ein neues Fundament gegossen werden, um die Standsicherheit zu erhöhen", plant Kaspar voraus und Bürgermeister Hennemann hat die Maßnahme für Frühjahr 2015 schon auf dem Zettel.