Kanalbau: Millionen-Werk beginnt in Zeil

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Eine provisorische Zufahrt zum Marken-Outlet ist auf dem Allmilmö-Gelände entstanden.
Eine provisorische Zufahrt zum Marken-Outlet ist auf dem Allmilmö-Gelände entstanden.
Den offiziellen Spatenstich an der Großbaustelle "Sander Straße" in Zeil vollzogen (von links) Alfons Schanz (Leiter Tiefbauverwaltung), Bürgermeister Thomas Stadelmann, Landrat Wilhelm Schneider und Hans-Joachim Brandt (SRP Schneider und Partner).
Den offiziellen Spatenstich an der Großbaustelle "Sander Straße" in Zeil vollzogen (von links) Alfons Schanz (Leiter Tiefbauverwaltung), Bürgermeister Thomas Stadelmann, Landrat Wilhelm Schneider und Hans-Joachim Brandt (SRP Schneider und Partner).
 
Für die nächsten zwei Jahre ist die Sander Straße eine Baustelle. Die Materialien für die Kanalbauarbeiten stehen schon bereit (rechts). Im ersten Bauabschnitt ist dieses Jahr der Bereich vom Bahnübergang bis zur Einfahrt in das Allmilmö-Gelände für den Verkehr gesperrt. Hier im Blick der Streckenabschnitt am Allmilmö-Gelände. Fotos: Christian Licha
Für die nächsten zwei Jahre ist die Sander Straße eine Baustelle. Die Materialien für die Kanalbauarbeiten stehen schon bereit (rechts). Im ersten Bauabschnitt ist dieses Jahr der Bereich vom Bahnübergang bis zur Einfahrt in das Allmilmö-Gelände für den Verkehr gesperrt. Hier im Blick der Streckenabschnitt am Allmilmö-Gelände. Fotos: Christian Licha
 

Der Landkreis und die Stadt teilen sich die Arbeit an der inzwischen maroden Sander Straße. 2008 waren weitere verborgene Schäden aufgetaucht. Deswegen hatte man die Sanierung verschoben. Bis 2021 dauert das Projekt.

Bereits seit Anfang Februar ist die Sander Straße in Zeil für den Verkehr gesperrt. Am Freitag wurde nun der offizielle Spatenstich zu dem Großprojekt der Straßen- und Kanalsanierung vollzogen. In zwei Bauabschnitten werden die Arbeiten in den kommenden zwei Jahren ausgeführt.

Mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von rund 4200 Fahrzeugen zählt die Sander Straße zu den stärker belasteten Kreisstraßen im Landkreis, erklärte Landrat Wilhelm Schneider. Sie erschließt auch die dort ansässigen Gewerbebetriebe. Die Maßnahme stelle deshalb eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar, besonders für die Anlieger und die gewerbetreibenden Betriebe.

Straße ist schon arg lädiert

Die Straße zeigt auf ihrer ganzen Länge Risse, die Fahrbahnoberfläche ist verdrückt und uneben und der Asphalt abgeplatzt. Das zusammengenommen erfordert seit Langem eine Grundsanierung, wie der Landrat deutlich machte. Um die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten, waren ständig kostenintensive Fahrbahnunterhaltungsmaßnahmen nötig. Auf Dauer keine Lösung.

So hatte schon 2008 der Landkreis einen Anlauf genommen, die Straße zu erneuern. Dabei stellten die Fachleute aber fest, dass die Entwässerungskanäle ebenfalls stärkere Schäden aufweisen und somit auf Dauer nicht belassen werden können. Die Erneuerung dieser Anlagen konnte bis jetzt aufgeschoben werden. Es ist nun aber höchste Zeit, Kanal, Wasserleitung, Elektroleitungen einschließlich der Straße mit den Gehwegen und Seitenflächen in einer gemeinschaftlichen Maßnahme zwischen dem Landkreis Haßberge, der Stadt Zeil und dem Stadtwerk Zeil zu erneuern.

Künftig halben Meter schmaler

Die Kreisstraße wird auf einer Länge von 505 Metern ausgebaut. Wie Alfons Schanz, der Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises, erläuterte, wird dabei den heutigen Ansprüchen gemäß, die Fahrbahn um 50 Zentimeter verschmälert. Außerdem werden zwei Bushaltestellen nach den neuesten Vorgaben für barrierefreies Bauen ausgestattet. Drei Querungsstellen für Menschen mit Behinderungen werden angelegt und die Ein- und Ausleitung des Radweges in Richtung Sand wird verbessert.

Insgesamt investiert der Landkreis Haßberge für den Ausbau der Ortsdurchfahrt Zeil 895 000 Euro, wovon rund 349 000 Euro aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen. Die Stadt Zeil muss für den Ausbau von Gehwegen und Seitenflächen insgesamt gut 437 000 Euro aufbringen, wovon etwa 210 000 Euro durch Eigenmittel zu finanzieren sind. Der Mischwasserkanal und die Trinkwasserleitung einschließlich Bahnunterquerung und Hausanschlüsse schlägt mit knapp 1,5 Millionen Euro zu Buche. Es gibt wesentliche Vorteile der Kanalerneuerung gegenüber einer grabenlosen Sanierung. Das beschrieb Planer Hans-Joachim Brandt. So können damit die Kanaltrasse und auch der Abflussquerschnitt der Altach, insbesondere im Bereich der Bahnbrücke, verbessert werden. Außerdem bedeutet ein Neubau gegenüber einer Sanierung längere Lebensdauer und damit höhere Wirtschaftlichkeit.

Ein Schwerpunkt der Gesamtbaumaßnahme ist die Querung der Bahnlinie mittels Durchpressung. Hierzu muss auf beiden Seiten jeweils eine Start- und Zielgrube ausgehoben werden. Von dort aus wird das Kanal- und das Schutzrohr mit einer hydraulischen Presse unter der Bahnlinie durchgepresst. Die unmittelbare Nähe der Altach und die hohen Sicherheitsanforderungen der Deutschen Bahn AG erklären die im Vergleich zu einem "normalen Kanalneubau" sehr hohen Baukosten.

Die Erneuerungsmaßnahmen Kanal und Wasser sowie Straßen- und Gehwegbau werden in zwei Jahren abgewickelt. 2020 werden alle Bauarbeiten von der Kläranlage bis zum Bahnübergang und 2021 von der Sparkasse bis Bahnquerung ausgeführt. Jeweils bis zum Weinfest sollen die Leitungsbauarbeiten und danach jeweils die Straßenbauarbeiten erfolgen.

Kein Schleichweg

Bürgermeister Thomas Stadelmann stellte klar, dass zu jedem Zeitpunkt die Zufahrt zu den Unternehmen im Umfeld der Baustelle gewährleistet ist. Auf dem Allmilmö-Gelände ist von der offiziellen Zufahrt bis zum Marken-Outlet ein provisorischer Weg entstanden. Je nach Baufortschritt ist die Zufahrt jeweils nur von einer Seite aus möglich, so dass es quasi eine Sackgasse ist.

"Als Schleichweg ist der Weg nicht nutzbar", sagte Stadelmann. Die Anwohner der Sander Straße können den Allmilmö-Parkplatz benutzen und bekommen dafür Parkausweise. Die Zufahrt der Anlieger zu ihren Häusern ist im Einvernehmen mit den ausführenden Firmen in der Regel gewährleistet.