Jakobs-Kreuzkraut: Giftige, gelbe Gefahr für Pferde

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So nah lässt Pferdewirtin Kerstin Reißmann ihr Islandpferd sonst nicht an das Jakobs-Kreuzkraut heran. Ein Foto, und schon wurde das giftige Gewächs beherzt samt Wurzel aus der Erde gerissen. Fotos: Friederike Stark
So nah lässt Pferdewirtin Kerstin Reißmann ihr Islandpferd sonst nicht an das Jakobs-Kreuzkraut heran. Ein Foto, und schon wurde das giftige Gewächs beherzt samt Wurzel aus der Erde gerissen.  Fotos: Friederike Stark
Das Jakobs-Kreuzkraut ist ein gelbblühender Korbblüher mit fiederteiligen Laubblättern und einem rötlichen Stängel.
Das Jakobs-Kreuzkraut ist ein gelbblühender Korbblüher mit fiederteiligen Laubblättern und einem rötlichen Stängel.
 
Das Jakobs-Kreuzkraut findet man momentan überall.
Das Jakobs-Kreuzkraut findet man momentan überall.
 
Besonders für Pferde kann das Jakobs-Kreuzkraut gefährlich werden.
Besonders für Pferde kann das Jakobs-Kreuzkraut gefährlich werden.
 
Pferdebesitzer sollten die Weide regelmäßig abgehen und die giftige Pflanze an der Wurzel heraus reißen.
Pferdebesitzer sollten die Weide regelmäßig abgehen und die giftige Pflanze an der Wurzel heraus reißen.
 

Das Jakobs-Kreuzkraut steht derzeit überall im Kreis in voller Blüte. Die giftige Pflanze wird schnell mit anderen gelbblühenden Gewächsen verwechselt. Vor allem für Pferde bedeutet das Jakobs-Kreuzkraut eine ernst zu nehmende Gefahr.

Die Sonne brennt. Es riecht nach Pferden. Gräser und Kräuter auf der Weide wiegen im Wind sanft hin und her. Überall spitzen kleine, sonnengelbe Blüten hervor. Ein paar Pferde kosten genüsslich die Gräser. Doch die Idylle täuscht. "Wir mussten die gesamte Weide abgehen", sagt Kerstin Reißmann. Sie ist Pferdewirtin und Besitzerin der Hartmühle in Mechenried, einer Reha-Station für Pferde. "Überall wächst derzeit Jakobs-Kreuzkraut", erklärt Reißmann. Und das muss restlos entfernt werden. Denn: Das Jakobs-Kreuzkraut ist eine riesen Gefahr für Tiere, vor allem für Pferde.

Die Folgen

"Fressen Pferde Jakobs-Kreuzkraut, führt das zu Darm- und Leberschäden", erklärt Tierarzt Wolfgang Zink aus Aidhausen. Das Pferd leidet an einer Vergiftung.
Schuld daran sind die in der Pflanze enthaltenen Giftstoffe, die so genannten Pyrrolizidin-Alkaloide. Diese sind in allen Teilen der Pflanze nachweisbar, egal ob in Blatt, Blüte oder Stängel. Selbst getrocknet in Heu und Silage sind die Giftstoffe wirksam - so dass vor allem Pferde Gefahr laufen, zu viel davon zu fressen. Etwa zweieinhalb Kilogramm in getrockneter Form reichen im Laufe des Lebens eines Islandpferdes aus, um das Tier zu vergiften.

Immerhin: Das Jakobs-Kreuzkraut auf der Weide entwickelt nach ein paar Wochen einen unangenehmen Geruch und schmeckt bitter. "Die älteren Pferde fressen das Jakobs-Kreuzkraut dann nicht", sagt Kerstin Reißmann. Jungtiere in der oralen Phase aber ließen sich davon nicht abschrecken. "Deswegen müssen wir die Weiden mehrmals im Jahr abgehen, und alle Pflanzen mit der Wurzel entfernen", beschreibt sie.

Jakobs-Kreuzkraut ist hartnäckig

Doch ein Jakobs-Kreuzkraut wirklich gründlich zu entfernen, ist problematisch. "Häufig befindet sich im Boden Samenpotenzial, so dass man nicht alles erwischen kann", erklärt Renate Frommer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt.

Sie beobachtet seit etwa zehn Jahren, dass sich die Pflanze stärker verbreitet. "Jakobs-Kreuzkraut samt schnell aus und verträgt auch lange Trockenperioden gut", erklärt Frommer die Vermehrung der Pflanze.

Aus einer Blüte können bis zu 200 Samen kommen, die 20 bis 30 Jahre keimfähig bleiben. "Die Probleme werden also bleiben", befürchtet Frommer. Jakobs-Kreuzkraut kommt häufig an Straßenrändern vor und dort werde von den Kommunen meist einmal, höchstens vielleicht zweimal im Jahr gemäht. "Jakobs-Kreuzkraut muss vor der Blüte im Juni und Juli entfernt werden, damit es nicht aussamt", erklärt Frommer. Häufig werde in den Kommunen aber erst später gemäht.

Wer aber Jakobs-Kreuzkraut in seinem eigenen Garten entdeckt, sollte es sogleich entfernen. Am besten mit Handschuhen. "Die Giftstoffe können über die Haut aufgenommen werden", erklärt Frommer. Daher sollten auch Kinder nicht die Pflanze versehentlich pflücken.

Richtige Entsorgung ist wichtig

Der bundesweite Arbeitskreis Kreuzkraut warnt des Weiteren davor, das Kreuzkraut lediglich auf den Kompost zu werfen. "Ich fahre das Kreuzkraut immer weg zum Verbrennen", bestätigt Kerstin Reißmann von der Hartmühle. Alternativ kann die Pflanze auch im Hausmüll entsorgt werden. Nur so ist gewährleistet, dass sich das giftige Kraut nicht wieder verbreitet.

Da das Gewächs leicht mit anderen gelbblühenden Pflanzen, unter anderem mit dem Johanniskraut, das auch in der Naturheilkunde eingesetzt wird, verwechselt werden kann, ist beim Kräutersammeln Vorsicht geboten. "Wer einmal Jakobs-Kreuzkraut gesehen hat, erkennt es aber sofort", beruhigt Fromme.