Der Ebelsbacher Pfarrfasching war ein gelungener Abend. Die "Ebelsbacher Feierwehrkapelln" reimte wie das große Vorbild.
Da zog Kommandant Markus (Reinwand) gerade noch einmal den Kopf aus der Schlinge als Leiter der ersten original "Ebelsbacher Feierwehrkapelln". Im letzten Jahr war die Premiere der "Kapelln" eines der Glanzlichter beim Pfarrfasching. Diesmal sei man bei den "Pölsterern": "Nach dem Erfolg des letztes Jahres, boten uns die Pölsterer Bares", reimte der Kommandant, "wer braucht da noch den Pfarrfasching, in diesem abgewrackten Ding, das früher einmal Pfarrsaal war. Das ist für uns nicht annehmbar. Das Publikum hier im Bürgersaal, ist für uns jetzt erste Wahl. Viel mehr Niveau, man sieht es gleich. Zum Pfarrfasching doch kein Vergleich."
Das war ein Lapsus
Oh, oh. Den Lapsus bemerkte ein Kollege und kommentierte: "Falscher Text, du Depp". So machte der Kommandant tunlichst eine 180 Grad-Drehung und reimte weiter: "Heut ist wieder Pfarrfasching, das ist doch ganz genau unser Ding! Wir begrüßen Sie mit unseren Reimen, ohne uns lang einzuschleimen. Es lästern spitz und schießen quer, die Gestalten vor der Feierwehr."
Reinwand und seine Musiker Lorenz (Saxofon), Jakob (Tuba), Moritz (Posaune), Jella (Tenorhorn), Johann (Klarinette), Lukas (Euphonium) und Franz (Trompete) ließen sprichwörtlich "die Puppen tanzen". Reinwand begrüßte "Ehrengäste" besonders: "Es kamen genau die Scharen, die befürchtet worden waren. Der Gemeinderat, das Ebelsbacher Kabinett, bis auf die ,no-names‘ fast komplett. Und wir, die wir heute hier gastieren, müssen diesen Anblick akzeptieren." Auch sonst wimmelte es "zwischen Bier- und Essensresten" von Personen, die sich eigentlich "überhaupt nicht lohnen, weil sie sich vor der Bühne prahlen, aber keinen Eintritt zahlen."
Neben Bürgermeister Walter Ziegler ("nur zur Orientierung: Er ist in Ebelsbach immer noch an der Regierung"), dessen Stellvertreter Andreas Hoch oder der Rapid Jazz-Dance-Company empfingen sich weitere "Promis" Pfeilspitzen. Die Zuhörer waren begeistert. Erst recht bei Bundestagsabgeordneter Dorothee Bär, deren "Kurzauftritt" in der Rede von Kommandant Reinwand doch tatsächlich erkauft worden war. "Ob im Stöckelschuh auf der Jagd nach Wild, ob beim Autotesten in der Bild, schreiend in der Fernsehshow - Respekt, die Frau hat halt Niveau." Die 50 Euro langten anschließend nur noch für das Lied "geh Alte, schau mi net so deppert o ..."
Tolle Leistungen
Auch alle anderen Tänzer - etwa die jungen Mitglieder von gleich drei "Jazz-Dance-Gruppen" - sowie die Pfarrgemeinderats-Zwerge, die Wochentage, die "Dingsda"-Ministranten, Miss Sauerkraut Maria Dietz sowie die Witwe Herta Drescher sorgten für beste Stimmung. So hatte Sitzungspräsident Martin Wasser leichtes Spiel, unterstützt von der wohl einzigen Ein-Mann-Big-Band weit und breit: Johannes Eirich, seit gefühlten fünf Jahrzehnten der Pfarrfaschingsmusiker überhaupt, hatte seinen Chor mitgebracht. Da wurde deutlich: "Mit den heil'gen Ländern, Eltmann, Schleichach und Fatschenbrunn, Leute stellt euch darauf ein, werden wir 2030, und das dauert nicht mehr lang, eine Großpfarreiengemeinschaft sein."
Gegen Ende trippelte die Kirchenmaus ans Rednerpult: "Ich wohn in eurem Gotteshaus. Alles was ihr sagt und tut, krieg ich mit - ich höre gut". Claudia Reinwand plauderte, mann oh mann: vom "Chef" persönlich. "Pfarrer Dr. Rusin heißt dieser Mann. Er redet lange, wenn er einmal spricht. Doch was er sagt, verstehe ich manchmal nicht." "Um was ging's heute in der Predigt eigentlich?", hat eine Frau gefragt. "Keine Ahnung", kam die Antwort, "das hat er nicht gesagt."
Ebenso gibt es immer wieder Begegnungen mit Organist Florian Mayer ("Eine Maus ist zwar nicht groß. Aber einen Floh schafft sie getrost"), Kirchen-Hauptorganisationschef Alfred Schöpplein und vielen anderen.