In den Himmel mit Wilhelm Busch

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Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen. Fotos: Johanna Eckert/Rudolf Hein
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen. Fotos: Johanna Eckert/Rudolf Hein
Laurenz Werb war Schauspieler, Arrangeur und Pianist zugleich.
Laurenz Werb war Schauspieler, Arrangeur und Pianist zugleich.
 
Der frommen Helene (Anna Mona Steinert) wurde letztlich der Alkohol zum Verhängnis.
Der frommen Helene (Anna Mona Steinert) wurde letztlich der Alkohol zum Verhängnis.
 
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
 
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
 
Zu Beginn der Verhandlungen musste sich erst der Sarg öffnen, damit Buschs Seele auf der Anklagebank Platz nehmen konnte.
Zu Beginn der Verhandlungen musste sich erst der Sarg öffnen, damit Buschs Seele auf der Anklagebank Platz nehmen konnte.
 
Der frommen Helene wurde der Alkohol zum Verhängnis. Das dramatische Ende einer kleinen Sünderin.
Der frommen Helene wurde der Alkohol zum Verhängnis. Das dramatische Ende einer kleinen Sünderin.
 
Wilhelm Busch und seine himmlischen Pflichtverteidiger, die mit Argumenten für seine Seele das Paradies erkämpften.
Wilhelm Busch und seine himmlischen Pflichtverteidiger, die mit Argumenten für seine Seele das Paradies erkämpften.
 
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
 
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
 
Frau Böck (Christine Hain) und ihr altes Hausmittel: "Hoch ist hier Frau Böck zu preisen! Denn ein heißes Bügeleisen, auf den kalten Leib gebracht, hat es wieder gut gemacht."
Frau Böck (Christine Hain) und ihr altes Hausmittel: "Hoch ist hier Frau Böck zu preisen! Denn ein heißes Bügeleisen, auf den kalten Leib gebracht, hat es wieder gut gemacht."
 
Himmlische Pflichtverteidigerin von Wilhelm Busch
Himmlische Pflichtverteidigerin von Wilhelm Busch
 
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
Die höllischen Ankläger wollen die Seele Busch mit allen Mitteln für die Hölle gewinnen.
 
Stefanie Müller sagt als Witwe Bolte aus.
Stefanie Müller sagt als Witwe Bolte aus.
 
 
 
Zu Beginn musste sich erst der Sarg öffnen, damit Buschs Seele auf der Anklagebank Platz nehmen konnte.
Zu Beginn musste sich erst der Sarg öffnen, damit Buschs Seele auf der Anklagebank Platz nehmen konnte.
 
Auch Fips der Affe wurde in den Zeugenstand gerufen, um eine Aussage zu seiner Geschichte zu machen.
Auch Fips der Affe wurde in den Zeugenstand gerufen, um eine Aussage zu seiner Geschichte zu machen.
 
Auch Fips der Affe wurde in den Zeugenstand gerufen, um eine Aussage zu seiner Geschichte zu machen.
Auch Fips der Affe wurde in den Zeugenstand gerufen, um eine Aussage zu seiner Geschichte zu machen.
 
Als Witwe Bolte (Stefanie Müller) wurde sie geschaffen, ohne Vorname und ohne Ehemann.
Als Witwe Bolte (Stefanie Müller) wurde sie geschaffen, ohne Vorname und ohne Ehemann.
 
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
Simon Arnold verstand es, die angeklagte Seele Buschs auf der Bühne aufleben zu lassen.
 
 
Stefanie Müller sagt als Witwe Bolte aus.
Stefanie Müller sagt als Witwe Bolte aus.
 
 
 
 
 

In einem Gemeinschaftswerk der Fachbereiche Dramatisches Gestalten, Kunst und Musik stellten 30 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums Ebern die Seele des Literaten vor das himmlische Gericht.

Wilhelm Busch ist am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern Gewinner auf voller Linie. Nicht nur, dass er mit seinen Geschichten und Karikaturen bei der Stückauswahl zu Beginn des Schuljahrs auf dem ersten Platz landete: "Ich habe den Schülern der Theatergruppe drei Stücke vorgeschlagen. Sie durften dann demokratisch entscheiden, welches Stück wir in diesem Jahr verwirklichen. Die Entscheidung war zwar knapp, aber Busch ist es geworden", kommentiert Gisela Dautel, die für die Gesamtleitung des Projekts verantwortlich war, Buschs Erfolg.

Ein weiterer Sieg: Buschs Seele muss nicht in der Hölle braten, sondern darf im ewigen Frieden ruhen. So steht es im Textbuch "Wo bleibt da die Moral, Herr Busch?" von Norbert Franck, welches die Theatergruppe - mit eigenen Pointen verfeinert- auf der Bühne darstellt.
Und diese Pointen werden verdeutlicht durch originelle, selbsterstellte Kostüme, imponierende Gestik sowie eindrucksvolle Mimik der Schauspieler. Die von Laurenz Werb vertonten Texte und das unter der Leitung von Kunstlehrerin Christine Braun extravagante, modern gefertigte Bühnenbild, geben der Dramatik der Vorstellung den endgültigen Schliff.

Aus Kinderzeiten ist Wilhelm Busch mit seinen Bildergeschichten und Streichen vielen bekannt. Buschs Seele, aufgrund irgendwelcher Inhalte seiner Werke in die Hölle zu schicken, ist dabei sicher nicht der nächstliegende Gedanke. Doch die höllischen Ankläger, eindrucksvoll teuflisch dargestellt von Fenja Jahn und Indra George, werfen dem Dichter eine ganze Reihe von Entgleisungen in seinem irdischen Leben vor: "Sadismus, Alkoholismus, Sexismus, Antisemitismus, Verspottung der Kirche und der gängigen Moral des 19. Jahrhunderts in seinen Werken. Es bleibt zu prüfen, ob Herr Busch dieser Verfehlungen nicht nur ersonnen und gezeichnet, sondern auch gelebt hat."

Keiner Schuld bewusst

Simon Arnold verkörpert Wilhelm Busch während des Moritatenabends in Perfektion. Effektvoll steigt er umhüllt von blauem Nebeldunst aus dem Sarg, um auf der Anklagebank Platz zu nehmen. Nach über 100 Jahren öder Monotonie im Jenseits soll er sich nun rechtfertigen. Er ist sich keiner Schuld bewusst. Denn, um die Situation einer seiner Figuren zu nennen: "Frau Bolte ist eine Figur aus meiner Fantasie. Sie erleidet das, was ich mir für sie ausdenke." Die Inhalte schreibt er bewusst, "damit auch der makabre Schluss" funktioniert. Aber für ihn sind es doch nur Geschichten.

Und diesen Geschichten begegnet Wilhelm Busch auf der Anklagebank vor dem himmlischen Gericht persönlich. Einige seiner Kreaturen werden von den Untersuchungsrichtern Uriel und Juriel, gespielt von Franziska Hofmann und Janina Klemm, zur Aussage in den Zeugenstand gerufen. Hosanniel (Lina Rieß) hat dabei als himmlische Assistentin alle Hände voll zu tun, die Leidensgeschichten der Charaktere in Versform den höllischen Anklägern im Detail zu schildern

Witwe Bolte, dargestellt von Stefanie Müller, erzählt schmerzlich über ihren Untergang als Geflügelzüchterin durch die bösen Streiche der Buben Max und Moritz. Auch der Ehemann von Frau Böck (Christine Hain) ist ein Opfer des Unsinns der kriminellen Burschen. Eine angesägte Brücke hatte ihn ins Wasser fallen lassen. "Es waren Gänse, die ihn retteten. Ich hielt es für eine poetische Idee, dass er sich an ihnen festklammert und fliegend ans Ufer gelangt", mischt sich Wilhelm Busch zu seiner Verteidigung in das Zeugengespräch ein. Er darf es selbst spüren, das Bügeleisen auf dem Bauch. So wollte Frau Böck ihren Mann zur Genesung bringen.

Ein schöneres Ende

Buschs sündige Seele wird weich während der Verhandlung. Die fromme Helene (Anna Mona Steinert) bekommt eine Liebeserklärung und verzeiht Busch das Schicksal, welches sie in seiner Geschichte erleiden muss. Denn er verspricht: "Wenn ich es nochmal mit dir zu tun hätte, ich würde mir ein schöneres Ende für dich ausdenken, Helene."

Und das Ende für Busch? Alle Argumente der höllischen Ankläger nützen nichts. Seine himmlischen Pflichtverteidiger haben gute Arbeit geleistet. Der oberste Richter beordert Wilhelm Busch direkt zu sich ins Paradies. Er möchte geistreiche Seelen um sich haben, die den Laden ordentlich aufmischen.

Denn: Busch war ein Kind seiner Zeit, der die Missstände der damaligen Gesellschaft und die gegeben Doppelmoral in seinen Geschichten widerspiegelte, um zu unterhalten, zu kritisieren und auch wachzurütteln.