Imkerverein Kirchlauter wird 50

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Sie halten dem Verein seit Jahrzehnten die Treue: Vorsitzender Peter Kirchner, Konrad Strauß, Rosemarie Weingold, Gretel Rottmund, der ehemalige Vorsitzende Werner Heckelmann und stellvertretender Vorsitzender Karl Schmitt (von links). Fotos: Günther Geiling
Sie halten dem Verein  seit Jahrzehnten die Treue: Vorsitzender Peter Kirchner, Konrad Strauß, Rosemarie Weingold, Gretel Rottmund, der ehemalige Vorsitzende Werner Heckelmann und  stellvertretender Vorsitzender Karl Schmitt (von links). Fotos: Günther Geiling
Filmemacher Donat Waldenberger (links) im Gespräch mit den jungen Probe-Imkern Carsten Mock, Hannah Bayer, Philipp Kirchner und Joachim Hoch (weiter von links). Foto: Günther Geiling
Filmemacher Donat Waldenberger (links) im Gespräch mit den jungen Probe-Imkern Carsten Mock, Hannah Bayer, Philipp Kirchner und Joachim Hoch (weiter von links). Foto: Günther Geiling
 
Lobende Worte gab es für Vorsitzenden Peter Kirchner (Mitte) von Dieter Adrian (rechts) und stv. Vorsitzenden Karl Schmitt (links).
Lobende Worte gab es für Vorsitzenden Peter Kirchner (Mitte) von Dieter Adrian (rechts) und stv. Vorsitzenden Karl Schmitt (links).
 
Filmemacher Donat Waldenberger (Fünfter von links) nahm die jüngsten Probeimker in die Arme.
Filmemacher Donat Waldenberger (Fünfter von links) nahm  die jüngsten Probeimker in die  Arme.
 
Dank galt den Vereinen und Organisationen, die den Imkerverein seit vielen Jahren unterstützen.
Dank galt den Vereinen und Organisationen, die den Imkerverein seit vielen Jahren unterstützen.
 
Die Lachmuskeln strapazierte Humorist Wolfgang Düringer als "Festredner"
Die Lachmuskeln strapazierte Humorist Wolfgang Düringer als "Festredner"
 
Der Gochsheimer als Aushilfskellner.
Der Gochsheimer als Aushilfskellner.
 

Ein Fernsehstar und ein Filmemacher und viele Jubilare: Bienenfleißig hatte der Vorsitzende des Imkervereins, Peter Kirchner, das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen vorbereitet, das im "Oskar-Kandler-Zentrum" gefeiert wurde.

Anlässlich der Vereinsgründung vor über 50 Jahren erinnerte Kirchner an das Jahr 1957: "Jeder zweite Bauernhof hatte damals ein Bienenhaus mit den kleinen Stechteufeln. Honig war trotzdem ein Luxusgut, denn es gab wenig Ertrag."

Wie es für die damalige Zeit typisch gewesen sei, waren der örtliche Pfarrer Weyermann und Lehrer Schömig, sein Schwager, die Triebfedern gewesen und haben mit Bürgern den Imkerverein gegründet unter Gründungsvorstand Ignaz Geier. Die Steigerung des Honigertrages sei erklärtes Ziel gewesen.

Dabei stellte Kirchner heraus, dass der Imker nur zu zehn Prozent Nutznießer des Ertrags der Bienen sei. 90 Prozent der Arbeit der Bienen streiften stille Nutzer ein, denn die Bienen bestäubten Obstbäume, Rapsfelder, Blumengärten und auch Wildfutterwiesen.

Den wirtschaftlichen Nutzen zeigte er am Beispiel der Gemeinde Kirchlauter auf. Bei 160 Völkern mit einem Ertrag von jeweils 25 Kilo und einem Preis von sechs Euro komme man auf 24 000 Euro für zehn Prozent Nutzen. Für die stillen Nutzer müsse man dies mit neun multiplizieren, was 216 000 Euro für die Gemeinde entspreche.

Wichtige Tierart

Hochgerechnet auf den Landkreis Haßberge wäre dies schon ein Nutzen von rund 3,4 Millionen Euro. Damit sei die Biene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Tier.

Voller sichtbarem Stolz betonte Kirchner, dass "die Heiligen Länder die größte Imker- und Bienendichte im Landkreis haben". Auf 1000 Einwohner kommen 20 Imker. Während der Bestäubungszeit im Frühsommer kommen auf jeden Einwohner 5000 Bienen. "Das soll uns erst einmal einer nachmachen. Wir reden nicht nur über die Natur und ihre Erhaltung. Wir tun was - die Kirchlauterer Imker und ihre Bienen."

Natürlich gebe es Probleme mit der Varroa-Milbe, der Vaselia oder der veränderten Flora in der Flur. Viel schlimmer wäre es aber, wenn Landwirte bei Sonne ihren Raps spritzen oder durch das Glutationswasser des Maises die Biene nicht mehr zu ihrem Haus zurückkomme. Dennoch seien solche negativen Tatsachen für die Imker Motivation und das Gegengewicht zur Naturzerstörung.

Vorsitzender Kirchner ging auch auf die Entwicklung des Imkervereins Kirchlauter in den vergangenen 50 Jahren ein. Mit ca. 20 Mitgliedern habe man 1957 begonnen und 1193 seien es dann 23 Mitglieder geworden, von denen 19 Imker gewesen seien. "Im Jahr 2000 waren wir noch 29 Mitglieder und heute sind es 51, von denen 34 als Imker aktiv sind. Dazu kommen noch sieben Imker auf Probe."

Bereit für Europa

Dazu habe man in Kirchlauter den Lehrbienenstand und fünf Dauervölker in einem EU-Beobachtungsprogramm sowie eine Stockwaage, mit der man Gewicht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit messe. "Wenn Europa uns braucht, sind wir bereit", meinte Kirchner.

Bürgermeister Jochen Steppert (CSU) bezeichnete die Imker als außergewöhnlichen Verein und Vorbild für alle, besonders auch für die interkommunale Zusammenarbeit. "Ihr tut etwas für die Ortschaft und die Natur."

Der Vorsitzende der Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschlands, Günther Litzelfelder ging auch auf die wirtschaftliche Bedeutung ein. Jährlich setze man von Eltmann aus 150 bis 250 Tonnen Honig für die 1300 Mitglieder um und biete ihnen besondere Konditionen beim Materialeinkauf.

Der Vorsitzende des Kreisimkerverbandes Haßberge, Dr. Werner Hornung, bezeichnete den Imkerverein Kirchlauter als einen der jüngsten, aber auch einen der rührigsten im Kreis. Er freute sich, dass in den letzten zehn Jahren 250 Bürger an Anfängerlehrgängen und am Probe-Imkern teilgenommen hätten.