Mit weit über 25 Teilnehmern war das Probeimkern 2012 wieder ein Erfolgsmodell im Landkreis Haßberge. Einkleiner Wermutstropfen: Obwohl der Kreisverband in den letzten Jahren viele neue Imker ausgebildet hat, hat sich das bisher nicht in den Mitgliederzahlen niedergeschlagen.
Durch das Ausscheiden von älteren Mitgliedern verliert der Verband Substanz. Kreisvorsitzender Werner Hornung berichtete bei der Herbstversammlung des Imkerkreisverbandes.
Geld für Projekte Hornung freute es, dass der Talent-Wettbewerb der Sparkasse 5000 Euro Fördergeld für die Projekte Neuimkergewinnung und Verbesserung des Nahrungsangebots für die Bienen einbrachte. Neuimker erhalten für den Kauf einer Beute einen Zuschuss, und Imkerkreisverband erwirbt über den Verband für Gartenbau und Landschaftspflege 100 Bienenbäume und verteilt diese anteilsmäßig an die Mitgliedsvereine.
Der Kreisverband will das Probeimkern weiter anbieten; es läuft am Lehrbienenstand in Kirchlauter dank Peter Kirchner und Karl Schmitt. Die Last der Aktion trugen 2012 neben dem Verein in Kirchlauter die Ortsverbände Ebern und Haßfurt, die viele Imkerpaten stellten. Hornung dankte Uwe Appold, Ottmar Ernst, Norbert Gundelach, Florian Hetterich, Reinhard Hölzner, Stefan Hümpfner, Hilmar Jana, Gerhard Kamm, Stefan Klauer, Horst Kresser, Harald Kuhn, Mario Mai und Helmut Sperber.
Der Auftakt für das Probeimkern erfolgt laut Hornung am 8. März 2013 in Kirchlauter; am 13. April 2013 beginnt der Basislehrgang.
Der Kreisvorsitzende appellierte an alle Imker, in der Behandlung der Varrose nicht nachzulassen. Ebenso ging er auf die Faulbrut ein. Insbesondere der Bereich Ebern sei betroffen gewesen.
Wichtig sei, die Völker zu untersuchen und kranke Völker abzutöten.
Imker müssen bei Waben auf "fadenziehenden Schleim" achten, mahnte der Veterinärmediziner. 2013 werden in Ebern noch einmal 30 bis 35 Imker überprüft. Im Kreis Schweinfurt gab es acht Faulbrutfälle informierte Hornung am Rande, im Kreis Rhön-Grabfeld erlosch diese Krankheit. "Ab März sollten deswegen die Imker ihre Brut genau anschauen. Wenn jemand ein verdächtiges Volk hat, soll er dies bei den Bienengesundheitswarten oder dem Veterinäramt melden. Dies ist keine Schande."
"Einseitige Pollennahrung - ein Problem für die Honigbiene?" Dieser Frage ging die Biologin Nicole Höcherl nach und stellte fest, dass eigentlich kein großer Unterschied darin festzustellen sei, ob Bienen einseitig ernährt würden oder nicht.
Natürlich sei der Mischpollen das "Non plus ultra" für Bienen. Die Bedeutung der Bienen für die Natur, meinte sie, sei immens. Jeder kenne das Sprichwort "Wenn die Bienen einmal von der Erde verschwunden sind, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben". Zehn Prozent der Agrarprodukte weltweit entstünden durch Bestäubung - ein Gegenwert von 150 Milliarden Euro.
Bei zehn Ausflügen bestäubt einen Biene pro Tag 200 Blüten, ein Volk 200 000.
Schadet einseitige Ernährung? Nicole Höcherl informierte über ihre Versuche mit Mischpollen, Maispollen und künstlichen Diäten und meinte, dass einseitige Ernährung nur im Larvenstadium schädige. Auf das Immunsystem habe es keinen Unterschied gemacht.
Zwar seien Maispollenbienen teilweise etwas eher gestorben als die mit Mischpollen. Mischpolleninfizierte schienen auch besser zu lernen. Aber auch der Maispollen enthalte essentielle Aminsosäuren. Sie gab den Denkanstoß, dass ja nicht nur der Maisanbau ansteigt, sondern auch der Raps. Aus Sicht der Imkerei und Bienenzucht genauso problematisch.
"Viel negativer als solche Monokulturen ist es, dass Pflanzen schon vor ihrer Blüte abgemäht und von den Bauern platt gemacht werden. Hier entstehen Engpässe für die Bienen, die sich dann auf die Maispflanze stürzen.... Dass man heute Randstreifen stehen lassen soll, stößt auch bei den Bauern auf Einsicht."
Kreisvorsitzender Hornung beruhigte und teilte mit, dass sein Honig trotz Rapsfelder in der Nähe immerhin 50 Pollensorten bei der Untersuchung enthalten habe. Einige Diskussionsteilnehmer meinten, dass sich einseitige Ernährung immer schlechter auswirke. Dies sei nicht anders als beim Menschen. Nicole Höcherl erinnerte noch an den Sortenhonig, den Imker anstreben - auch eine Form der Monokultur.