Im "Superapfeljahr" geht es rund in Heubach

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Helga Pokoj-Müller freut sich auf den frischen Apfelsaft. Foto: Ralf Kestel
Helga Pokoj-Müller freut sich auf den frischen Apfelsaft. Foto: Ralf Kestel
Erst wird gewogen, dann gemostet: Peter Müller (links) schleppte die Säcke herbei.Foto: Ralf Kestel
Erst wird gewogen, dann gemostet: Peter Müller (links) schleppte die Säcke herbei.Foto: Ralf Kestel
 
Elisabeth Pokoj zeigt den Ernte-Ertrag.Foto: Ralf Kestel
Elisabeth Pokoj zeigt den Ernte-Ertrag.Foto: Ralf Kestel
 

Im "Haus der Bäuerin" in Heubach landen derzeit die Früchte zentnerweise. Leckerer Saft wird gepresst - ein Erlebnis für alle.

Jetzt ist es raus: Die Sänger/innen des Eberner Chors ölen ihre Stimmen mit Apfelsaft, der im "Haus der Bäuerin" gepresst wurde. Die Most-Saison hat wieder begonnen. Im vergangenen Jahr so gut wie ausgefallen, gibt's heuer wieder viel zu tun für Claudia und Hans-Jürgen Herzig, die in der Mostkammer im "Haus der Bäuerin" Regie führen und die Termine der Stammkundschaft sorgsam aufeinander abstimmen.

Dazu zählt auch die Familie Pokoj-(Müller) aus der Nachbarschaft, die zwölf Zentner Renetten, Grünweiner oder Monarchen anliefert. "Wir haben einen Haufen Bäume im Garten am Schwimmbadberg stehen und die leeren wir ab - und dann geht's zum Mosten."
Sechs verschiedene Sorten kommen da zusammen. "Aber wie die alle heißen, kann ich auch nicht sagen," bekennt Helga Pokoj-Müller.


Mit 300 Litern Apfelsaft rechnet sie an diesem Tag, die in einem Einkochtopf erhitzt werden, ehe sie in Weinflaschen abgefüllt werden, die sie bei Festen ihres Gesangvereins eingesammelt hat. "Und mit dem Apfelsaft kommen sie dann zu den Chorproben zurück. Da helfen uns dann unsere Sänger beim Verkosten." Das wird noch mehr, eine weitere Fuhre wurde schon terminiert. Die Pokojs haben sich in 14 Tagen schon zum nächsten Besuch im "Haus der Bäuerin" angekündigt.

Dass es ein "Superapfeljahr" wird, bestätigt auch Manfred Frank aus Unterpreppach. 1700 Kilogramm hat er schon bei einem Safthersteller in Hofheim abgeliefert. "Und das ist längst noch nicht alles."
Dass die Ernte von Jahr zu Jahr variiert, wissen auch die Herzigs. Das schlägt sich auch in der Statistik für das "Haus der Bäuerin" nieder, die bei der Stadtverwaltung in Ebern geführt wird (siehe das Schaubild rechts).
Doch der generelle Trend zeigt nach unten. "Wir machen das seit 1994, damals lag das Saisonergebnis bei 50 Tonnen. Jetzt wird es immer weniger, weil die Jungen nicht mehr so wollen", hat Hans-Jürgen Herzig festgestellt. "Zehn bis 15 Kunden kommen an jedem Wochenende", liest Hans-Jürgen Herzig aus seinem Terminplan heraus. "Heute geht das schon noch ein bisschen weiter."

An sechs oder sieben Wochenenden ist die Obstpresse, die aus dem Jahr 1958 stammt, in Betrieb. Alle Lieferanten müssen selbst Hand mit anlegen. Und Elisabeth Pokoj hat ihren Spaß dabei: "Schauen Sie einmal, was das für herrliche Früchte sind", schwärmt sie über die Äpfel, die wenig später in Saft und Treber "atomisiert" werden.
Von der Menge an Äpfeln und Treber profitiert auch das Wild. So mancher Jäger holt sie ab für die Winterfütterung der Rehe.