Im Maintal fielen viele Züge aus

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Ein Zug verlässt am Mittwochmorgen den Haßfurter Bahnhof. Wer ihn erwischte, hatte Glück. Andere warteten umsonst. Foto: Klaus Schmitt
Ein Zug verlässt am Mittwochmorgen den Haßfurter Bahnhof. Wer ihn erwischte, hatte Glück. Andere warteten umsonst.  Foto: Klaus Schmitt

Wegen des Streiks der Lokführer konnte etwa die Hälfte der Verbindungen zwischen Bamberg und Schweinfurt am Mittwoch (22. April) nicht bedient werden. Die Bahnkunden warteten teilweise vergebens. Nach Ebern gab es keine Beeinträchtigungen.

von unseren Redaktionsmitgliedern 
Klaus Schmitt und Ralf Kestel

Haßfurt/Zeil/Ebelsbach/Ebern — Eine Lautsprecherdurchsage am gestrigen Mittwochmorgen auf dem Bahnhof in Haßfurt: "Der Regionalexpress nach Nürnberg, planmäßige Abfahrt um 8.16 Uhr, muss entfallen. Wir bitten um Entschuldigung."

Andreas Schröck hat das nicht mehr gehört. Der Haßfurter saß da schon in einem Zug, der wenige Minuten zuvor am Haßfurter Bahnhof Richtung Bamberg gestartet war. Schröck hatte Glück: Er hat einen Zug bekommen, der ihn vermutlich einigermaßen rechtzeitig an sein Ziel, nach Nürnberg, brachte.

Dass Bahnreisende gestern ihr Ziel verfehlten, war keine Ausnahme. Wegen des Streiks der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), der in der Nacht zum Mittwoch um 2 Uhr begonnen hatte, sind am Mittwoch zahlreiche Züge ausgefallen. Andere hatten "nur" Verspätung.

In den und durch den Kreis Haßberge führen zwei Bahnlinien: Eine Strecke geht von Bamberg nach Ebern. Die andere Strecke Bamberg-Schweinfurt berührt die drei Bahnhöfe Ebelsbach, Zeil und Haßfurt.
Vom Streik überhaupt nicht betroffen war der Bahnverkehr auf der Nebenstrecke von Bamberg nach Ebern, der von der Verkehrsgesellschaft Agilis mit Sitz in Regensburg betrieben wird. Deren Zugführer gehören nicht der (Bahn-)Gewerkschaft der Lokführer an.

Somit kamen am Morgen alle Schüler rechtzeitig in Gymnasium und Realschule, wie auch die 18 Pendler, die um 9 Uhr von Ebern aus gen Bamberg steuern wollten. Ihr Zug fuhr pünktlich um 8.58 Uhr in Ebern ein und umgehend zurück.

Jeder zweite Zug kam nicht

Anders sah es auf der Strecke durch das Maintal aus. Etwa jeder zweite Zug fiel aus, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Das entspricht in etwa der Ankündigung der Bahn selbst, die vor Streikbeginn davon ausgegangen war, dass nur rund 50 Prozent der Züge in Franken verkehren werden.

Andreas Schröck, der Kreisvorsitzender für Haßberge im BLSV (Bayerischer Landessportverband) ist, hatte Glück. Er erwischte am Morgen seinen Zug in Haßfurt und kam voran.

Ist er sauer, weil das Bahnfahren diese Tage zum Abenteuer werden kann? Eher nicht. Er hat Verständnis für die Streikenden. Lokführer verdienen, wie er festgestellt hat, nicht gerade üppig - und das in einem Beruf, der eine hohe Verantwortung für eine Vielzahl von Menschen mit sich bringt. Andererseits will Andreas Schröck wie alle anderen Bahnkunden von einem Punkt zum anderen gelangen, und zwar rechtzeitig. Wer einen Termin hat, will nicht zu spät kommen. Das erzeugt Druck und verursacht mitunter Ärger.