Im Landkreis Haßberge gibt´s eine regionale Essens-Box geliefert

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Klaus Schneider fährt für den Demeterhof Dünninger durch den Landkreis. Zeil liegt donnerstags auf der Strecke, so dass die am Mittwoch bestellte Essens-Box schon am nächsten Tag angekommen ist. Foto: Andreas Lösch
Klaus Schneider fährt für den Demeterhof Dünninger durch den Landkreis. Zeil liegt donnerstags auf der Strecke, so dass die am Mittwoch bestellte Essens-Box schon am nächsten Tag angekommen ist. Foto: Andreas Lösch

Mit einem Klick das gewünschte Buch geliefert bekommen, kein Problem. Mittlerweile ist es sogar möglich, online frische Milch, Brot oder Eier zu bestellen - und das teilweise sogar aus heimischem Anbau.

Mit Einkaufen wird es eng. Nach einem langen Arbeitstag sind die Geschäfte schon zu, man hat den Einkaufszettel fürs Wochenende noch nicht fertig oder man möchte schlicht nur noch heim. Die Möglichkeit, rund um die Uhr im virtuellen Warenhaus einzukaufen, wird deshalb immer beliebter.

Nutzer von Online-Märkten erhoffen sich, Zeit zu sparen und schätzen die Bequemlichkeit, abends noch schnell ein Buch oder neue Schuhe zu bestellen. Immer öfter werden jetzt auch Eier, Nudeln, Salatköpfe oder Kartoffeln dem Warenkorb hinzugeklickt. Der übliche Handelsweg soll mit diesem Vermarktungskonzept verkürzt werden.
Je nachdem, wo man im Landkreis Haßberge wohnt, kommt dann zum Beispiel am Dienstag, Donnerstag oder Freitag nicht nur der Briefträger vorbei, sondern auf Wunsch auch der Lieferdienst vom Demeterhof Dünninger aus Hofheim. Und, so neu ist das Konzept gar nicht: Seit 1999 gibt es den Familien-Lieferservice. Mit "zehn Kisten" fing damals alles an, erinnert sich Claudia Dünninger. Aktuell sind es an die 200 Kunden im Haßberge-Liefergebiet.


Autofahrt sparen

Die Idee, an Kunden auch auszuliefern, haben sie Ende der 90er-Jahre von Kollegen aus dem Raum Nürnberg aufgeschnappt und kurz darauf im Landkreis Haßberge umgesetzt. Für Claudia Dünninger und ihren Mann Hans konnten mit diesem Serviceangebot gleich mehrere Faktoren "gebündelt" werden: Frische Ware, die an einem der beiden Verkaufstage in der Woche im Hofladen "nicht aufgebraucht" werden konnte, musste trotzdem nicht gleich weg geschmissen werden. Außerdem, erklärt Claudia Dünninger weiter, "liegt der Hof auch ein bisschen abseits" - nämlich außerhalb von Goßmannsdorf, einem Ortsteil von Hofheim.

Und eine längere Fahrt mit dem Auto, um regionale und biologische Ware zu kaufen, ist schließlich auch "nicht besonders ökologisch", weiß Claudia Dünninger.
So steht das Konzept, gesunde und frische Lebensmittel - der Saison entsprechend - auch bestellen zu können, für Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen. Denn: Nicht nur junge, mobile Menschen, sondern auch Ältere, die beim Einkaufen oft eingeschränkt unterwegs sind, können so profitieren, wenn sie sich ihre Gemüsebox direkt nach Hause liefern lassen.


Bio ist nicht gleich Bio

Von Obst und Gemüse bis hin zu Bauernleberwurst und vegetarischen Sojawürstchen sowie frisch gebackenem Brot werden unterschiedliche Lebensmittelbereiche abgedeckt. Getreide, Brot, Fleisch und Wurst kommen so zum Beispiel zum Großteil aus dem eigenen Bauernhof-Betrieb. Ansonsten kaufen die Dünningers "möglichst regionale Verbandsware und keine EG-Ware ein", erklärt Claudia Dünninger. Was der Unterschied ist? EG-Bio-Ware, also Produkte aus europäischen Ländern, gibt es auch im nächsten Supermarkt zu kaufen. Nur ist Bio eben nicht gleich Bio. Das sieht man dann eben auch schon mal am Preis.

Beim Kauf regionaler Ware gibt es für den Endverbraucher allerdings meist noch ein Problem: Es fehlen allgemeine Standards beziehungsweise offizielle Gütesiegel. Bisher liegt es vielmehr im Auge des Konsumenten, was "aus der Region" kommt. Auch deshalb weisen die Dünningers darauf hin, dass sie keinen Online-Lebensmittel-Versand betreiben. Anfragen beispielsweise aus Hamburg werden demnach nicht angenommen.


Vernetzung direkt vor der Tür

Dort soll schließlich dann wieder die eigene heimische Ware gefördert und eingekauft werden. "Der Reiz mal nachzugucken, ob es einen Lieferservice vor Ort gibt", sagt Claudia Dünninger, sei mit dem Trend des Online-Shoppings bestimmt größer geworden. Wie die Zahl der Anbieter auch. So wurde im Jahr 2013 zum Beispiel "Regiomino" als Vermarktungsportal von Stadt und Landkreis Bamberg eröffnet. Und wenn es um Wein oder Spirituosen geht, wird teilweise sogar bis in den Landkreis Haßberge geliefert.

Wobei lange nicht jeder Direktvermarkter einen virtuellen Warenkorb haben muss. An der Grenze des FT-Verbreitungsgebietes gibt es seit vielen Jahren so zum Beispiel auch das "Milch-Mobil". Innerhalb festgelegter Routen beliefert Familie Gräf aus Ottendorf einen bestehenden Kundenstamm mit Milch "von hier".

Geschmack zählt immer

Nach einer Online-Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney steigt das Bewusstsein und Interesse für regionale Produkte seitens der Verbraucher zunehmend. Befragt wurden in der Studie 1030 Konsumenten. Eier, Gemüse, Obst, Fleisch- und Milchprodukte sind die "Top fünf" der regionalen Produkte.

Bereit, mehr zu bezahlen

Wissen die Verbraucher, woher sie ihre Lebensmittel beziehen, sind sie, so die Studie, sogar bereit, mehr für die Produkte zu zahlen. Die Kunden entscheiden sich allerdings nicht nur für regionale Herkunft: Geschmack und Qualität sind in Folge der Studie ausschlaggebende Kaufkriterien von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln.