Im Kreis Haßberge bleibt die Kita geöffnet

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Im Kreis Haßberge bleiben die Schuhregale in den Kindertageseinrichtungen voll: Hier wird nicht gestreikt.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Im Kreis Haßberge bleiben die Schuhregale in den Kindertageseinrichtungen voll: Hier wird nicht gestreikt.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die Schuhregale in den Kindertageseinrichtungen im Kreis Haßberge werden auch in diesen Tagen genutzt. Die Erzieher streiken nicht, sondern passen wie gewohnt auf die Kinder auf. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die Schuhregale in den Kindertageseinrichtungen im Kreis Haßberge werden auch in diesen Tagen genutzt. Die Erzieher streiken nicht, sondern passen wie gewohnt auf die Kinder auf.  Foto: Julian Stratenschulte/dpa
 

Lokführer, Piloten, Postboten und seit 8. Mai auch Erzieher: Im Kampf um mehr Lohn ziehen nicht nur Pendler, sondern oft auch Eltern den schwarzen Peter. Kommunale Kindertageseinrichtungen bleiben immer wieder geschlossen. Im Kreis Haßberge haben die Eltern aber Glück.

Es war eine Entscheidung für die Eltern: Familien von insgesamt 61 Kindern im Kindergarten in Haßfurt können ihre Kleinsten in diesen Tagen ganz normal abgeben. In Haßfurt wird nicht gestreikt. Auch nicht in den zehn weiteren kommunalen Kindertageseinrichtungen in Knetzgau (drei Standorte), Eltmann, Ebern, Pfarrweisach (jeweils zwei Standorte) und Bundorf. Und: Kindergärten von kirchlichen oder sozialen Trägern sind beim Tarifstreik so oder so nicht betroffen.

Die Niederlegung der Arbeit war bisher "kein Thema" bei den Erziehern im Landkreis. So hat das Katharina Tschischka, Kindergartenfachaufsicht beim Kreisjugendamt, wahrgenommen. Seit die Gewerkschaften Verdi und GEW (Bildungsgewerkschaft) am 6. Mai verkündet haben, dass 96,37 Prozent der GEW-Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst streiken wollen - und dies seit dem 8.
Mai auch immer wieder tun - sind Tschischka im Landkreis keine Streiks bekannt.

Auch die Eltern, die wissen wollten, ob sie sich nach Alternativen umschauen müssen, konnten die Erzieher beruhigen. Eine Erzieherin aus Haßfurt schildert zwar gerne ihre Erlebnisse, möchte ihre Meinung aber lieber nicht mit ihrem Namen preisgeben. "Natürlich guckt man immer in die Zeitung, was es Neues gibt", sagt sie. Und "sicherlich ist es berechtigt", wofür einige Kollegen einstehen...

Im Gespräch mit ihr dringt aber auch durch, dass sie selbst gar nicht so unzufrieden mit der Bezahlung ist: "Da gibt es sicherlich auch Unterschiede zu Städten wie München", sagt sie und meint damit einerseits die teureren Lebensstandards in Großstädten und anderseits auch die Anforderungen an die Erzieher: "Die Schulen und Eltern stehen schon immer mehr dahinter", dass die Kinder möglichst früh gut für die Schulzeit vorbereitet werden.


Fünf Jahre bis zum Gehalt

"Verstehen kann ich das schon", sagt auch Katharina Tschischka: "Erzieher leisten hochqualifizierte Arbeit." Und bis sie diese überhaupt ausüben dürfen, vergehen an die fünf Jahre. Ein Erzieher hat mindestens die Mittlere Reife. Nach der Schulzeit stehen zwei Jahre Vorpraktikum an - vergütet mit einem Praktikums-Obolus. Dadurch qualifizieren sie sich als Kinderpfleger. Weiter auf dem Weg zum Erzieher folgen zwei Jahre Vollzeitschule. Währenddessen gibt‘s nichts, keinen Cent. Ein Ausbildungsgehalt bekommen die angehenden Erzieher wieder im letzten Ausbildungsjahr - dem abschließenden Berufspraktikum in einer Einrichtung.

Bis ein junger Mensch, der zielstrebig den Berufswunsch Erzieher verfolgt, das erste volle Gehalt bekommt, hat er demnach fünf Jahre Ausbildung hinter sich.