Entscheidend ist der Tag, an dem die ersten Symptome aufgetreten sind. Von da an berechnen die Mitarbeiter die Inkubationszeiten, den mögliche Zeitpunkt zur Virusübertragung und versuchen zu recherchieren, wer mit dem Erkrankten in diesem Zeitraum Kontakt hatte.
Es herrscht Unsicherheit
Wer als Kontaktperson ermittelt wurde, wird unmittelbar durch das Gesundheitsamt informiert und häuslich isoliert. "Diese Telefongespräche sind oft sehr zeitaufwendig, weil eben auch viele Fragen auftauchen und Unsicherheit herrscht", sagt Peter Friedrich aus Erfahrung.
Auch die Mitarbeiter des Rückruftelefons, das von Melanie Hofmann geleitet wird, haben alle Hände voll zu tun. Täglich werden alle Personen angerufen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden. Das Team erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand und berät auch bei Bedarf. Zudem werden die getesteten Personen telefonisch über die hereingekommenen Testergebnisse (positive wie negative) informiert.
Gut bewährt hat sich die Diagnosestelle des Gesundheitsamtes. Medizinisches Fachpersonal ist dort im Einsatz, um bei Kontaktpersonen der Kategorie I Abstriche für Labortests abzunehmen. Getestet werden dort nur diejenigen, die die notwendigen Kriterien erfüllen und vom Gesundheitsamt entsprechend eingestuft und angemeldet wurden. Auch dies wird von der Stabsstelle Infektionsschutz koordiniert.
Teststation für die Hausärzte
Daneben gibt es noch die neu eingerichtete Teststation für die niedergelassenen Hausärzte.
"Leider mussten die Bürger lange auf Testungen warten oder kamen bei der Hotline der kassenärztlichen Vereinigung nicht durch. Deshalb haben wir uns entschieden, für unsere Hausärzte und Bürger eine funktionierende Teststation zu organisieren. Diese ist seit vergangener Woche in Betrieb und muss nun von den Hausärzten angenommen werden", begründet Friedrich die Entstehung der zweiten Teststation.
Fünf Tage die Woche steht ein Team zur Verfügung, das die Abstriche bei betroffenen Bürgern bei Verdacht auf Corona macht. Getestet werden dort ausschließlich Personen, die vom Hausarzt überwiesen wurden und einen Termin erhalten haben. Betrieben wird diese Teststation vom Landratsamt mit Unterstützung von Ärzten der Kassenärztlichen Vereinigung.
Ohne Termin kein Test
Wer meint, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte den Hausarzt telefonisch kontaktieren. Stuft der Mediziner den Patienten als Verdachtsfall ein, meldet dieser die Daten an das Landratsamt weiter. Die Betroffenen erhalten dann unmittelbar einen Termin vom Landratsamt für einen Testabstrich.
"Nur wer von einem Arzt geschickt wird, wird auch getestet. Wer ohne Termin kommt, muss abgewiesen werden", erklärt Peter Friedrich.
Telefone laufen heiß
Seit Ausbruch der Pandemie stehen im Gesundheitsamt die Telefone nicht mehr still. Die Themen der Anrufer reichen von Fragen wie "Was soll man bei einer Infektion tun?" bis hin zu allgemeinen Beschwerden über die aktuellen Umstände oder Nachfragen, wie lange es noch dauert, bis ein Testergebnis vorliegt.
"Ich danke allen Mitarbeitern, die seit Beginn der Corona-Pandemie über die Maßen engagiert im Gesundheitsamt arbeiten. Dazu gehören insbesondere die Kollegen, die an der Hotline oder per E-Mail Fragen beantworten, die Kontaktpersonen ermitteln und die Bürger in Quarantäne täglich anrufen und mit ihnen sprechen. Durch diese Flexibilität und Ausdauer, durch die Geduld und Kraft haben die Kollegen das Gesundheitsamt zu unserem Lagezentrum für die Corona-Abwehr in unserem Landkreis gemacht", sagt Landrat Wilhelm Schneider.
Aktuelle Zahlen
Das Gesundheitsamt Haßberge bestätigt zwei weitere auf das Corona-Virus positiv getestete Personen (Stand: Dienstag, 14.30 Uhr). Damit erhöht sich die Zahl der Corona-Fälle auf insgesamt 92. Als gesund entlassen wurden mittlerweile 21 Bürger. Demnach sind aktuell im Landkreis 71 Patienten an Corona erkrankt. In häuslicher Quarantäne befinden sich derzeit 170 Bürger.red
Ich möchte einigen anderen Kommentatoren anschließen: Auch in und gerade wegen der Corona-Krise heißt das Landratsamt weiterhin Haßberge und nicht Haßfurter Landratsamt.