Die Hofheimer Allianz ist eine Erfolgsstory. Jetzt wurde die Bewerbungsmappe für den Europäischen Dorferneuerungspreis vorgestellt.
Die Gemeinde-Allianz im Hofheimer Land wurde für den Europäischen Dorferneuerungspreis 2020 als Vertreter Bayerns nominiert. Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat den unterfränkischen Verbund aus sieben Kommunen mit insgesamt 53 Ortsteilen zusammen mit ihren Ressortleitern aus den Vorschlägen der sieben Ämter für Ländliche Entwicklung in Bayern ausgewählt. Am vergangenen Freitag wurde die Bewerbungsmappe für den Wettbewerb mit dem Motto "Lokale Antworten auf globale Herausforderungen" im Bürgerzentrum in Hofheim vorgestellt.
Viele Verbesserungen erreicht
Die Unterlagen lesen sich wie eine Erfolgsstory, die seit Gründung der Allianz im Jahr 2008 anhält. So hinkte die Bevölkerungsentwicklung im Allianzgebiet im Zeitraum von 1987 bis 2008 dem Landkreisdurchschnitt noch elf Prozent hinterher. Diese Zahl verringerte sich von 2008 bis 2018 auf nur noch drei Prozent.
Noch stärker verbesserte sich die Bilanz im Vergleich zum Bezirk Unterfranken (plus 10,1 Prozent) und zum Freistaat Bayern (plus 9,9 Prozent).
Auch die Beschäftigungssituation verbesserte sich. So stieg die Zahl der Arbeitsplätze von 3347 im Jahr 2008 auf 3786 zum Ende des Jahres 2018. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im gleichen Zeitraum von 303 auf 185 Personen. Die Frauenerwerbsquote stieg von 40 auf 43 Prozent. Die Zahl der Einpendler stieg von 2183 auf 2612, die der Auspendler von 4481 auf 5048.
Die Größe der Siedlungs- und Verkehrsflächen wuchs indes nur minimal von 2495 auf 2499 Hektar, während sie im Haßbergkreis von 9541 auf 9868 Hektar anwuchs. Ein Grund für den minimalen Anstieg um vier Hektar ist die ausgegebene Maxime: Innenentwicklung vor Außenentwicklung, verbunden mit dem Ziel, Gebäudeleerstände in den Ortskernen zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, entschieden sich die Stadt Hofheim und der Markt Maroldsweisach unter dem damaligen Bürgermeister und heutigen Landrat Wilhelm Schneider im Jahr 2011 für die Rücknahme von insgesamt 92 Bauplätzen mit einer Fläche von rund acht Hektar. Durch die intensiven Bemühungen des Flächen- und Leerstandmanagements konnten seit Prozessbeginn 40,8 Hektar Fläche eingespart werden.
Auch im Bereich der erneuerbaren Energien war die Allianz nicht untätig. Durch die eigene Energie-Erzeugung im Allianzgebiet konnten im Jahr 2017 82,4 Prozent der benötigten Energie produziert werden. Unter Berücksichtigung der im Allianzgebiet befindlichen Anlagen, deren Energie in ein angrenzendes Netz eingespeist wird, liegt die Eigenenergieversorgung sogar bei 131,5 Prozent. Insgesamt erfolgt durch den Einsatz erneuerbarer Energien in der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land eine Einsparung von rund 6000 Tonnen Öl pro Jahr sowie 39 485 Tonnen CO2 pro Jahr. Der Wasserverbrauch im Jahr 2018 lag im Gebiet der Gemeinde-Allianz bei 727 972 Kubikmetern. Dies sind 47 Kubikmeter pro Einwohner. Im Vergleich lag der Verbrauch in Unterfranken bei rund 57 Kubikmetern pro Einwohner. Das Hausmüllaufkommen pro Person im Jahr 2017 der Hofheimer Allianz waren 78,18 Kilogramm. Im Vergleich mit Bayern (144,1 kg) und Deutschland (158 kg) ist dies um die Hälfte weniger.
Durch Kooperationsvereinbarungen mit Landwirten wurde der Nitratgehalt im Trinkwasser trotz rückläufiger Grundwasserneubildung gesenkt. In den Brunnen im Allianzgebiet wurden ausschließlich Werte unter 40 Milligramm pro Liter gemessen.