Das Gremium in Breitbrunn besichtigte Anwesen und Geländeabschnitte , die an Pfingsten überflutet worden waren. Noch sind keine konkreten Maßnahmen in Sicht. Klar ist aber, dass es teuer wird.
Kein Vergleich mit den Flutschäden an Donau und Elbe. Und doch haben auch die Menschen in den Haßbergen mit Folgen von Unwetter und Starkregen zu kämpfen. In Breitbrunn, wo ein Unwetter an Pfingsten gewütet hatte, haben die Aufräumarbeiten längst begonnen. Der Gemeinderat sah sich am Samstag unter Leitung von Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler) vor Ort um. Die Bürgermeisterin brachte den Betroffenen Antragsformulare mit, mit denen sie über das Landratsamt eine Soforthilfe der Regierung beantragen können.
Besonders betroffen vom Starkregen waren Grundstücke im Baugebiet "Am Schatter" gewesen. Dort begann auch die Besichtigungstour. Idyllisch liegen die Grundstücke am Hang oberhalb des Dorfes. An Pfingsten allerdings schossen aus dem Hang die Wassermassen in nicht gekannter Heftigkeit über den Entwässerungsgraben hinweg und drohten, in die Wohnhäuser zu laufen.
Vorsorge für die Zukunft Es gelte Vorsorge für die Zukunft zu treffen, war man sich einig. Nach Ansicht der Räte wäre die sinnvollste Variante, den Graben etwas tiefer zu legen beziehungsweise auszubaggern sowie zusätzlich einen kleinen Erdwall vor den Anwesen zu schaffen.
"Schon eine kleine einzeilige Sandsteinmauer der Anlieger an ihren Grundstücksgrenzen könnte weitere Abhilfe schaffen", meinte die Bürgermeisterin, zog aber auch die Einführung eines zweiten Rohres am Ende des Abflussgrabens zum Becken hin in Erwägung. "Wie schützen wir die Bürger am besten?", fragte sie die nach Lösungen suchenden Räte.
Wenn zwei Rohre im Graben wären, würde die doppelte Menge Wasser abfließen, schlug Thomas Bendner, (Freie Wähler) vor, aber die Bürger sollten auch selbstständig Vorsorge treffen.
"Bei uns stand das Wasser einen Zentimeter unterhalb der Terrasse", berichtete Anton Kirchner den Räten. Dank der Bemühungen vieler Nachbarn, der Feuerwehr und anderer Helfer konnte auf seinem Grundstück Schlimmeres verhindert werden.
Bei Armin Süppel im Haus Nummer 4 ging es beim Unwetter nicht so glimpflich ab. Hier stand das Wasser 25 Zentimeter hoch im Gebäude. "Etwa 20 Kubikmeter Brühe hatten wir im Haus", berichtete er. Was das für einen Dreck bedeutet, lässt sich erahnen.
Armin Süppel betonte, dass er "der Gemeinde keinen Vorwurf machen" wolle. "Aber in der Zukunft muss es besser werden", sagte er, "vielleicht sind ja nur kleine Dinge zu machen".
Margit Lang, die seit 1999 in Breitbrunn lebt und erstmals von Hochwasser betroffen war, schilderte die Situation sehr emotional. Sie bat die Gemeinde, "was am Durchlauf zu machen, damit das Wasser nicht über den Weg oberhalb unseres Grundstücks abläuft".
"Mir ist eigentlich gleich, ob das einmal im Jahrhundert vorkommt", erregte sich Margit Lang, "im Endeffekt möchte ich ein trockenes Grundstück haben und an Pfingsten haben wir gegraben wie die Verrückten, um das Wasser abzuhalten".
Kreuzweg erst einmal gesperrt Am Kreuzweg hat das herab rasende Wasser aus dem Erdbecken sowie auch vom Neubrunner Weg den Querweg stark beschädigt. "Mehrere angemeldete Führungen mussten abgesagt werden", teilte Bühl mit, "denn der Weg birgt Gefahren für Fußgänger und wurde gesperrt".
Ob man ihn mit Schotter auffüllen und diesen verdichten oder den Weg besser komplett neu auskoffern sollte, darüber herrschte im Rat Uneinigkeit.
Straßenmeister Thomas Bendner wusste, dass die ursprüngliche Festigkeit durch Auffüllen und Verdichten nicht mehr zu erreichen sei, aber die Gemeinde müsse auch an ihre finanziellen Möglichkeiten denken. Damit sprach er direkt Richard Kuchenmeister (CSU) an, der "keinen Murks" wollte. Das Fazit lautete: "Wir brauchen einen mittleren Bagger", und es müsse schnell etwas passieren, damit der Kreuzweg wieder begehbar ist. Die Bürgermeisterin erklärte, dass im Rahmen der Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) "Uns schickt der Himmel" am Wochenende einige Firmlinge zum Schaufeln von Schotter eingesetzt werden sollen. Kuchenmeister und andere Ratsmitglieder sagten ihre Mithilfe zu.
"Mit ganzer Wucht" Abschließend ging es Richtung Passmühle, die von dem Unwetter besonders betroffen war (der FT berichtete mehrfach). Hier stoßen die Gebiete der Gemeinden Kirchlauter und Breitbrunn zusammen, die sich auch die Zuständigkeiten teilen, aber der Weg zur Mühle bis hinunter zur Kreisstraße gehört Breitbrunn. Aus einem riesigen Einzugsgebiet oberhalb der Passmühle schoss das Wasser hangabwärts, spülte ein Tags zuvor eingesätes Feld des Passmüllers aus und riss alles Mögliche, was dem Wasser den Weg versperrte, mit sich.
Georg Kundmüller nahm Anstoß an zahllosen Heuballen, die seit Jahren dort umher lägen und aus dem Gremium hieß es: "Ein geordnetes Grundstück sieht anders aus." Die Bürgermeisterin fasste zusammen: "Den ganzen Weg abwärts haben sich die Wassermassen aufgebaut, Material und Geräte mitgerissen und sind mit ganzer Wucht unten angekommen." Etwa 30 Zentimeter tief wurde der Weg ausgespült, Scheunen wurden unterspült und mussten zwischenzeitlich wegen Einsturzgefahr gesperrt werden.
Kommunen zahlen vereint "Die Kosten für den Bagger, der zur Soforthilfe für die Passmühlenbewohner eingesetzt wurde, trugen je zur Hälfte die Gemeinden Kirchlauter und Breitbrunn", informierte Bühl ihren Rat.
Ebenso wird das Bodengutachten, das zur Prüfung der Tragfähigkeit der Scheunen erforderlich gewesen sei, von beiden Gemeinden bezahlt. Daraus gab Bühl bekannt: "Unter den Scheunen befindet sich kein massiver Fels, wie eventuell angenommen, sondern gewachsene Feldsteine, die bei neuem Starkregen auch ausgeschwemmt werden könnten. "
Die Scheunen seien mit einem Zeitwert von ca. 4700 Euro geschätzt worden. Dem Eigentümer Robert Neuhäuser genügt dies jedoch nicht, um neue Hallen zu errichten, sagte Bühl. Um bei der Regierung finanzielle Unterstützung beantragen zu können, müsse erst die gesamte Schadenshöhe festgestellt werden. Auf die Gemeinde Breitbrunn warten mit der Sanierung des stark beschädigten Weges hin zur Passmühle weitere hohe Kosten.
Hilfe auf die Schnelle Hochwassergeschädigte Privathaushalte, Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe erhalten auf Antrag eine Nothilfe in Form eines Sofortgeldes über 1500 Euro für die Ersatzbeschaffung von zerstörtem Hausrat oder von Betriebsvermögen.
Hinweise über das Entschädigungsverfahren und die Formulare zur Erlangung des Geldes sind im Internet auf der Webseite des Landkreises herunterzuladen oder bei der Gemeindeverwaltung erhältlich.
Es genügt laut Landratsamt zunächst, dass der Antragsteller auf dem Formular mit seiner Unterschrift versichert, dass das Sofortgeld für Ersatzbeschaffungen verwendet wird. Das Sofortgeld wird auf anschließend gezahlte weitere Hilfen angerechnet.
Der Antrag ist bei der jeweiligen Gemeinde zu stellen. Dort gibt es auch die nötigen Formulare. Nach Einreichen des Formulars veranlasst die Gemeinde die Zahlung des Sofortgeldes auf das Konto des Antragstellers.