Politisch ist noch nichts entschieden, doch Landwirte in Bayern reagieren spontan auf das Volksbegehren. Wie David Pfeufer aus Heubach suchen manche von ihnen Umweltschützer als Paten für Blühwiesen.
Das Volksbegehren ist durch, der Volksentscheid naht und die Initiativgeist zur Rettung der Bienen nimmt bestechende Formen an. Während Initiatoren des Begehrens und Vertreter der Staatsregierung über Formulierungen für ein Gesetz streiten, schwirren Angebote zum "Bee-Sharing", "Bee-good-Aktionen" oder "Bee-nature-Projekte" durchs Internet; Imker registrieren lange nicht gekanntes Interesse. Die Initiative "Rettet die Bienen" hat in Bayern nicht nur annähernd 1,75 Millionen Unterstützer gefunden, sondern allgemein Bewegung in das Engagement für den Artenschutz gebracht.
Selbst Landwirte, die ihren Berufsstand durch das Volksbegehren in die Ecke gedrängt und sich zum Sündenbock gestempelt sahen, entwickeln inzwischen eigene Strategien, den Stachel, pardon den Spieß umzudrehen. Zahlreiche Bauern in Bayern bieten der Bevölkerung neuerdings an, Patenschaften für Blühstreifen an ihren Feldern zu übernehmen.
Einseitige Schuldzuweisungen
Dies tut auch David Pfeufer aus dem Eberner Stadtteil Heubach. "Der Titel ,Rettet die Bienen‘ war genial gewählt", gesteht er dem Volksbegehren zu, dennoch stört ihn, "dass es so eindeutig allein gegen die Landwirte ausgerichtet war".
Die fränkische Landschaft sei vielfältig strukturiert, und biete Insekten reichlichen Lebensraum. Daher dürfe man die Bauern nicht mit immer mehr Verboten gängeln. "Stattdessen sollte man sich doch gemeinsam an einen Tisch setzen," findet Pfeufer.
Seit Ende Februar sucht er, per Ebay-Anzeigen einen Teil seines Grund und Bodens an engagierte Naturfreunde zu verpachten, die sich "aktiv am Artenschutz, der Rettung von Biene, Hummel & Co. und dem Umweltschutz beteiligen" und dabei nicht auf die Politik warten wollen, bis sich etwas ändert. "Die Erhaltung der Natur geht uns alle an", argumentiert der 32-Jährige, und wirbt für Patenschaften für eine Blühfläche oder Bienenweide von je mindestens 100 Quadratmeter Größe.
Die Vereinbarung soll für das Jahr 2019/20 gelten. 50 Euro pro 100 Quadratmeter müssen die Paten berappen. Diesen Tarif setzen auch andere Bauern im Freistaat an, die ähnliche Patenaktionen bieten. Ohne Summen geht es beim Thema Bienen eben nicht.
Die gute Tat hat, sofern sie Resonanz findet, einen kaufmännischen Nebeneffekt: Dafür, dass er nicht Mais oder Getreide anbaut, sondern eine Blühfläche, bringt es der Landwirt rechnerisch auf 5000 Euro pro Hektar. Das ist etwa zehn Mal so viel, wie das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) für Blühflächen in der Flur verspricht. Zudem bleibt dem Anbieter einiges an bürokratischem Aufwand erspart.
Ach wozu? Stellt doch noch ein paar Solarmodule auf.....