Herbie? Baustellen-Käfer kommt ins Fernsehen

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Alles, was der Maurer brauchte, passte in dieses besondere Käfermodell. Fotos: Ralf Kestel
Alles, was der Maurer brauchte, passte in dieses besondere Käfermodell. Fotos: Ralf Kestel
Manfred Künzel mit seinem "Baustellen-Käfer", der am Montag im Fernsehen düst.
Manfred Künzel mit seinem "Baustellen-Käfer", der am Montag im Fernsehen düst.
 
Noch einige Details:
Noch einige Details:
 
 

Der besondere VW-Oldtimer, den Manfred Künzel aus Lahm vor Jahren erworben und hergerichtet hat, kurvt am Montag auf der Mattscheibe herum.

Natürlich wird da so mancher Brummifahrer in seinem 7,5- oder 40-Tonner neidisch, wenn er eines der Vorgängermodelle sieht: Früher reichte einer Baufirma ein VW-Käfer, wie ihn Manfred Künzel besitzt und damit von Oldtimertreffen zu Oldtimerschau fährt und allgemeines Erstaunen und Bewunderung erweckt. Jetzt kommt das besondere Modell eines Baustellen-Käfers, das einst einer Baufirma aus Staffelstein gehörte, sogar ins Fernsehen. Am kommenden Montag, 10. April, 16.15 und 17.30 Uhr in der Reihe "Wir in Bayern" im Bayerischen Fernsehen (3. Programm).

Einen Tag drehte das BR-Team aus Würzburg zusammen mit Manfred Künzel, seit wenigen Tagen Augenoptiker im Ruhestand. Umtriebig bleibt er dennoch. So fanden die Aufnahmen in der Schrauber-Hochburg in Kraisdorf, Künzels "zweitem Wohnsitz", in einer Scheune in Eyrichshof sowie bei Fahrten auf dem Panoramaweg oberhalb von Gereuth und Buch mit Blick auf Kloster Banz statt.


Tipps für Vespa-Treffen

"Die waren total locker und es hat uns allen Riesenspaß gemacht", erzählt der 65-Jährige. Und für das Kamerateam gab's sogar ein Privileg: Als es um die Frage ging, wo zu Mittag getafelt werden sollte, öffnete spontan sogar der Restaurant-Besitzer in Kaltenbrunn seine "Stazione", obwohl er unter der Woche mittags eigentlich gar nicht mehr öffnet. Und die Fernsehmacher bekamen die nächste "motorisierte" Anregung: Die Vespa-Leidenschaft von Josef Sanfilipppo samt jährlichem Treffen.

War der Aufnahmetag schon entspannt, soll die Aufarbeitung auch kein Problem gewesen sein. "Die Redakteurin hat mir am Telefon erzählt, dass sie beim Schneiden gar nicht mehr so viel kommentieren musste, weil ich so viel erzählt habe", schmunzelt Künzel, der als ehemaliger Geschäftsinhaber in Ebern weiß, wie er (Inhalte) verkaufen muss.


Die Erstzulassung 1952

Die Details zum seltenen Fahrzeug: Erstzulassung im Oktober 1952, eine Mischung aus "Brezel"-Käfer (so benannt nach dem Brezelfenster mit geteilter Scheibe) und dem "Ovali", dem Nachfolgemodell.
Dieser Zwitter rollte zwischen Oktober 1952 und März 1953 in geringer Stückzahl vom Montageband in Wolfsburg.

Einen davon hatte sich der Staffelsteiner Maurermeister Peter Müller zugelegt, den Rücksitz ausgebaut und durch eine Holzbank ersetzt.. Darauf passte alles, was ein "Mäurer" zu dieser Zeit benötigte: ein paar Ziegelsteine, ein Eimer mit Lot und Kelle, ein Sack Zement, ein Kasten Bier, eine Packung Overstolz-Zigaretten. Auf dem Dachständer eine Holzleiter gezurrt.

All diese Utensilien finden sich wieder am und im "Bau-Käfer". Der Käfer war 54 Jahre lang abgemeldet herumgestanden und ist nirgendwo durchgerostet.

Über einen Bekannten wurde Künzel vor fünf Jahren auf das seltene Stück aufmerksam gemacht. Seit vier Jahren gehört es ihm. Er hat es der Schwester von Peter Müller abgekauft und dafür mittlerweile etliche Preise erhalten

Vor dem Kauf war der letzte Ölwechsel am 25. Mai 1961 beim Kilometerstand von 44 233 Kilometer erfolgt, wie sich am "Plapperla" im Originalmotor noch ablesen lässt.

Jetzt fährt Künzel damit 4500 Kilometer im Jahr und der Motor tuckert, wie damals, als der Neuwagen vom Band rollte.