"Heilkunst" Musik füllt Spendenkasse

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Shantala Vallentin (links) und Carolina Nees (Flöte und Oboe)
Shantala Vallentin (links) und Carolina Nees (Flöte und Oboe)
Yasuka Morizono gewann schon 1999 bei einem Geigenwettbewerb für Kinder eine Silbermedaille.
Yasuka Morizono gewann schon 1999 bei einem Geigenwettbewerb für Kinder eine Silbermedaille.
 
Marko Sevarlic ist in Serbien geboren und spielt seit seinem neunten Lebensjahr Akkordeon.
Marko Sevarlic ist in Serbien geboren und spielt seit seinem neunten Lebensjahr Akkordeon.
 
Christoph Käufel (links) und Andreas Fuß sind Meister des Schlagwerks. Am Marimbaphon lassen sie die Schlägel tanzen.
Christoph Käufel (links) und Andreas Fuß sind Meister des Schlagwerks. Am Marimbaphon lassen sie die Schlägel tanzen.
 
Die Schlossanlage von Burgpreppach war einmal mehr Kulisse für ein besonderes Konzert. Junge Künstler der Musikhochschulen Nürnberg und Würzburg musizierten am Sonntag bei "Live Music Now".
Die Schlossanlage von Burgpreppach war einmal mehr Kulisse für ein besonderes Konzert. Junge Künstler der Musikhochschulen Nürnberg und Würzburg musizierten am Sonntag bei "Live Music Now".
 
Carolina Hausen beherrscht die hohe Kunst der Blockflöte und entlockt ihrem Instrument ganz wunderbare Töne. Ursprünglich in der alten Musik zu Hause, trat sie auch wiederholt mit Mitgliedern der Bamberger Symphoniker auf.
Carolina Hausen beherrscht die hohe Kunst der Blockflöte und entlockt ihrem Instrument ganz wunderbare Töne. Ursprünglich in der alten Musik zu Hause, trat sie auch wiederholt mit Mitgliedern der Bamberger Symphoniker auf.
 
 
 
Juri Schmahl (Oboe) ist 1990 in Mainz geboren und studierte unter anderem am Mozart-Zentrum in Augsburg und der Hochschule für Musik Nürnberg. Seit 2013 ist er, ebenso wie der Pianist Patrik Hévr, Stipendiat von "Live Music Now" Franken.
Juri Schmahl (Oboe) ist 1990 in Mainz geboren und studierte unter anderem am Mozart-Zentrum in Augsburg und der Hochschule für Musik Nürnberg. Seit 2013 ist er, ebenso wie der Pianist Patrik Hévr, Stipendiat von "Live Music Now" Franken.
 
Christoph Käufel, Andreas Fuß und Christoph Günther (von links) eröffnen schlagkräftig das Benefizkonzert in Schloss Burgpreppach.
Christoph Käufel, Andreas Fuß und Christoph Günther (von links) eröffnen schlagkräftig das Benefizkonzert in Schloss Burgpreppach.
 
Der Künstlerische Leiter von "Live Music Now" Franken, Professor Jochen Müller-Brincken von der Hochschule für Musik Würzburg, moderiert das Benefizkonzert 2013 in Schloss Burgpreppach.
Der Künstlerische Leiter von "Live Music Now" Franken, Professor Jochen Müller-Brincken von der Hochschule für Musik Würzburg, moderiert das Benefizkonzert 2013 in Schloss Burgpreppach.
 
Das Duo Morizono-Uzankichyan erhält viel Beifall für den Vortrag der "Carmen Fantasie" von Franz Waxmann.
Das Duo Morizono-Uzankichyan erhält viel Beifall für den Vortrag der "Carmen Fantasie" von Franz Waxmann.
 
Erna Rauscher, Vorsitzende der fränkischen Variante von "Live Music Now", eröffnet das Benefizkonzert 2013 und erläutert die Ziele des Vereins.
Erna Rauscher, Vorsitzende der fränkischen Variante von "Live Music Now", eröffnet das Benefizkonzert 2013 und erläutert die Ziele des Vereins.
 
Stefan Haas (Theorbe), Marianna Uzankichyan (Klavier) und Yasuka Morizono (Violine).
Stefan Haas (Theorbe), Marianna Uzankichyan (Klavier) und Yasuka Morizono (Violine).
 
Juri Schmahl "singt" mit der Oboe vier Lieder aus "Songs of Travel" von Ralph Vaughan-Williams und wird von Patrik Hévr am Klavier begleitet.
Juri Schmahl "singt" mit der Oboe vier Lieder aus "Songs of Travel" von Ralph Vaughan-Williams und wird von Patrik Hévr am Klavier begleitet.
 
Professor Dr. Johannes Kraft, Chefarzt der Klinik für Geriatrie Coburg, berichtet von seinen Erfahrungen und der Kraft der Musik.
Professor Dr. Johannes Kraft, Chefarzt der Klinik für Geriatrie Coburg, berichtet von seinen Erfahrungen und der Kraft der Musik.
 
Marko Sevarlic ist in Serbien geboren und spielt seit seinem neunten Lebensjahr Akkordeon.
Marko Sevarlic ist in Serbien geboren und spielt seit seinem neunten Lebensjahr Akkordeon.
 
Yasuka Morizono gewann schon 1999 bei einem Geigenwettbewerb für Kinder eine Silbermedaille.
Yasuka Morizono gewann schon 1999 bei einem Geigenwettbewerb für Kinder eine Silbermedaille.
 
Shantala Vallentin (links) und Carolina Nees (Flöte und Oboe)
Shantala Vallentin (links) und Carolina Nees (Flöte und Oboe)
 

Die Organisation "Live Music Now" veranstaltete in Burgpreppach einen grandiosen Musikabend mit hochtalentierten jungen Künstlern.

Im erhabenen Ambiente des Schlosses von Burgpreppach erlebten die Besucher am Samstag einen Musikabend, der viel mehr als ein Konzert war. Musik, die die Seele berührt, erfüllte den prächtigen Saal und drang in die Herzen der Zuhörer, was durchaus beabsichtigt war. Mit Spenden finanziert der Verein "Live Music Now" das Stipendium begnadeter junger Künstler, um sie für benachteiligte Menschen musizieren zu lassen.

Dass sich dabei konzerterprobte, einer großen Karriere entgegensehende Musiker entwickeln, ist ein ebenso beabsichtigter Nebeneffekt. Die Akteure des Abends, allesamt fortgeschrittene Studenten der Hochschulen für Musik in Nürnberg und Würzburg und Stipendiaten der "Live Music Now"-Stiftung präsentierten sich mit einer Auswahl ihres Repertoires, mit dem sie ansonsten zu ihren "verhinderten" Konzertbesuchern gehen.

Schlagkräftig begannen die Percussionisten. Andreas Fuß und das Duo Christoph Käufl und Christoph Günther ließen die Schlegel tanzen. Ob mit dem zeitgenössischen Komponisten Cangelosi am Schlagwerk oder mit Mozart auf der Marimba, sie dokumentierten eindrucksvoll ihr virtuoses Können. Und bei flotten Ragtime-Rhythmen zeigten sie effektvoll, wie Menschen, die nicht zum klassischen Konzertpublikum gehören, mit ihrer Musik anzusprechen sind.

Hohe Kunst

Die hohe Kunst der Blockflöte zelebrierte Caroline Hausen. Ihr Zusammenspiel mit Stefan Haas an der Theorbe, dem selten zu hörenden Lauteninstrument, brachte Musik des Italieners Pandolfi-Mealli und des Engländers Playford auf wunderbare Weise zum Klingen.

Plötzlich war es, als wollten die Figuren der historischen Wandteppiche herabsteigen und sich tanzend verneigen. So ließen die jungen Künstler alte Töne des 17. Jahrhunderts wahrhaft lebendig werden.
In den Reigen der "Musik, die heilt, die tröstet und Freude bringt", wie Menuhin seine Erfahrung einst formuliert hatte und wie es als Motto über seiner Stiftung steht, reihte sich wiederholt Mozart ein.

Musik setzt Kräfte frei

Von der Kunst des Heilens und der "Heilkunst Musik" hatte zu Beginn des Konzertabends bereits der Chef der geriatrischen Klinik Coburg gesprochen. Professor Dr. Johannes Kraft teilte seine Erfahrungen mit und zeigte Parallelen zwischen Heilen, Kunst und Musik auf. "Musik kann Kraft in schwierigen Lebenslagen geben und Kräfte frei setzen, die tief verschüttet sind", berichtete er aus eigenem Erleben mit Patienten. "Besonders gut eignet sich dafür Mozart und ganz besonders die "Zauberflöte", erklärte in seiner Moderation der künstlerische Leiter von "Live Music Now" in Franken, Professor Jochen Müller-Brincken von der Hochschule für Musik in Würzburg.

"Die Oper "Die Zauberflöte" ist bekannt und ihre Melodien sind vertraut", deshalb passe sie für nahezu jedes Publikum. Ausschnitte aus dem gleichnamigen Singspiel, arrangiert für Flöte und Oboe, trug das "Duo Papagena" vor. Im Leben der beiden Musikerinnen Shantala Vallentin (Flöte) und Carolina Nees (Oboe) spielten schon "viele Zauberflöten" eine Rolle. Sie inszenierten die Oper für zwei Personen und musizieren seitdem mit ihren Instrumenten und passender Kostümierung, quasi wie mit einem Taschentheater, in Schulen, Altenheimen oder Einrichtungen für Behinderte. Im Zusammenspiel per excellence brachten sie Ausschnitte daraus zu Gehör. Unvergleichlich anmutig sprangen die Koloraturen dieser Flötenkönigin der Nacht durch den Konzertsaal.

Mzart auf dem Akkordeon

Noch einmal erklang Mozart - und mit was für einem Andante! Ein Künstler, der sein ganzes Orchester bei sich trägt, ist der Akkordeonvirtuose Marko Sevarlic. Mozarts Andante in F-dur, geschrieben "für eine Walze in einer kleinen Orgel”, schien speziell Sevarlic's Instrument zugedacht zu sein. "Jedes Instrument kann die Seele berühren, wenn ein entsprechender Musiker es spielt", formulierte treffend der Moderator.

Bestätigung fand diese These auch durch das Duo Juri Schmahl (Oboe) und Patrik Hévr (Klavier). Vier Lieder für Bariton und Klavier aus "Songs of Travel" von Vaughan-Williams, der britischen Variante des "fahrenden Gesell", "sang" die Oboe hinreißend schön.

Auf hohem Level

Dramatisch blieb es mit einem Damen-Duo. Yasuka Morizono (Violone) und Marianna Uzankichyan (Klavier) beschlossen das Benefizkonzert mit der 1946 ursprünglich für eine Filmproduktion geschriebenen "Carmen Fantasie" von Waxmann. Weiblichkeit und Virtuosität, Streich- und Tasteninstrument verschmolzen ekstatisch und dabei sehr sensibel. Das war Musik auf sehr hohem Level.

"Überraschend" vereinten sich alle 12 Instrumentalkünstler abschließend im Ensemble. Mit einer speziellen Bearbeitung der "Carmen Seguidilla" von Bizet verabschiedeten sie sich und ernteten sehr viel Beifall.

Über Live Music Now

Ursprung Die Initiative wurde 1977 von Lord Yehudi Menuhin in England ins Leben gerufen. Das Anliegen war, Musik "live" zu Menschen zu bringen, die aufgrund ihrer Lebensumstände nicht in ein Konzert gehen können. Zugleich wollte er junge, besonders qualifizierte Musiker fördern.

Hierzulande Seit 1992 gibt es die Initiative in Deutschland. "Live Music Now Franken" wurde 1997 in Anwesenheit von Menuhin in Unterfranken gegründet. Seitdem hat der Verein nahezu 700 Konzerte in verschiedenen sozialen Einrichtungen in Franken organisiert.

Konzerte Die Organisation veranstaltet eintrittsfreie Konzerte in Krankenhäusern, Hospizen, Senioren- und Behindertenheimen, Förderschulen und Strafanstalten.

Stipendien Für jedes Konzert erhalten die jungen Künstler ein aus Spenden finanziertes Stipendium.

Ehrenamtliche Die Mitarbeiter sind ausschließlich ehrenamtlich tätig. Im Kreis Haßberge allen voran Franka Campausen aus Ebern. Dem Ehrenkomitee gehört neben anderen namhaften Künstlern, wie etwa Daniel Barenboim, auch Jonathan Nott, Chefdirigent bei den Bamberger Symphonikern, an.

Erlöse Von Konzerterlösen wie in Burgpreppach werden weitere Veranstaltungen in sozialen Einrichtungen finanziert.