Haßfurter Schüler siegen bei "Jugend forscht"

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Die Pflanzenstruktur wurde auf die Oberfläche kopiert. Sie ist nun extrem wasserabweisend. Das Verfahren wurde bei "Jugend forscht" prämiert. Fotos: Ronald Heck
Die Pflanzenstruktur wurde auf die Oberfläche kopiert. Sie ist nun extrem wasserabweisend. Das Verfahren wurde bei "Jugend forscht" prämiert. Fotos: Ronald Heck
Tony Oehm entwickelte seine Idee immer weiter.
Tony Oehm entwickelte seine Idee immer weiter.
 
Benedikt Voll und Matteo Hornung sind die besten "kleinen" Forscher.
Benedikt Voll und Matteo Hornung sind die besten "kleinen" Forscher.
 

Gymnasiasten aus Haßfurt gewinnen beim Regionalwettbewerb Unterfranken von "Jugend forscht". Ihre Projekte: hydrophobe Oberflächen und Elektromagneten.

Tropfen für Tropfen gibt Tony Oehm Wasser auf ein Stück Kunststoff. Das Wasser perlt einfach ab, die Oberfläche ist sehr wasserabweisend (hydrophob). Der 15-jährige Schüler aus Haßfurt hat die Methode entwickelt, dass diese Oberfläche derart gut Wasser abhält. Für seine Entwicklung wurde Tony Oehm ausgezeichnet: Er ist Sieger im Regionalwettbewerb Unterfranken von "Jugend forscht" 2016. Tony Oehm geht in die zehnte Klasse des Regiomontanus-Gymnasiums in Haßfurt. Zwei Fünftklässler aus der selben Schule gewinnen in der Kategorie "Schüler experimentieren".


Von der Natur abgeschaut

Wie funktioniert die Methode von Tony? Angefangen hat alles mit "Grundlagenforschung", erklärt der junge Mann.
"Ich habe verschiedene Oberflächen getestet: Wie lange hält sich ein Tropfen Wasser darauf?" Eine Erkenntnis: Winzig kleine Erhebungen auf den Oberflächen sind dafür verantwortlich. So kommt unter anderem die wasserabweisende Eigenschaft von Pflanzenblättern zu Stande.

Tony Oehm überlegte, wie er die Struktur eines Blattes (von einem Weihnachtsstern) auf einen Kunststoff übertragen kann. Mit einem Laser die Kunststoffoberfläche perforieren? Viel zu teuer. Tony Oehm kam die Idee, die Weihnachtsternblätter einfach mit einem Abdruck zu kopieren. Der Schüler zeigt seine orangefarbenen Silikonabdrücke, sie sehen wie Blätter aus. Diese "Negative" werden mit flüssigem Epoxidharz, einem Kunststoff, überzogen. Sobald das Kunstharz ausgehärtet ist, kann man die Silikonblätter entfernen. Das fertige Werkstück hat nun die gleiche Oberflächenstruktur wie das ursprüngliche Pflanzenblatt und ist dadurch sehr viel wasserabweisender.

Tony Oehm hat sich mit seinem Projekt - "Erweitertes Replika-Verfahren zur Herstellung hydrophober Oberflächen" - für den Landeswettbewerb bei "Jugend forscht" qualifiziert. Der findet vom 4. bis 6. April in München statt.


Nachwuchsforscher aus Haßfurt

Das Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt will Schüler mit naturwissenschaftlich-technischem Interesse fördern. Es bietet ein "Jugend forscht"-Wahlfach an. Zwei Stunden in der Woche arbeiten Schüler an ihren Projekten. Dafür steht sogar ein extra Raum zur Verfügung. Lehrer Marco Hartmann betreut das Wahlfach und freut sich über das rege Interesse seiner Schüler. "Wir haben gerade 16 bis 17 Projekte am Laufen. Von der Schulleitung bekommen wir volle Unterstützung", sagt Hartmann. Außerdem unterstütze eine Firma aus Haßfurt die Schulprojekte finanziell und fachlich.

Während der Lehrer erzählt, arbeiten Benedikt Voll und Matteo Hornung an ihren selbst gebauten Elektromagneten. Die beiden Elfjährigen haben in der Kategorie "Schüler experimentieren" gewonnen und fahren nun zum Landeswettbewerb nach Dingolfing.. Die Auszeichnung richtet sich an jüngere Nachwuchsforscher.

"Wir wollten eine Magnetschwebeplatte bauen, auf der ein Mensch stehen kann," sagt Benedikt. Für den Magnet wickeln die beiden Buben Draht um einen Nagel. Wenn sie den Draht nun an eine Batterie anschließen, wird der Nagel magnetisch und kann ein Stück Metall abstoßen und zum Schweben bringen. "Die Elektromagneten haben wir selbst gewickelt. Manchmal haben sie nicht funktioniert, dann mussten wir den Fehler suchen und alles nochmal wickeln," berichtet Matteo von den Rückschlägen.

Alle ihre Elektromagneten haben sie zusammen umwickelt: den stärksten sogar 400 Mal. Der lässt zwar noch keinen Menschen schweben, aber ein kleines Metallstück allemal. Für ihre Arbeit bekamen sie 350 Euro. Matteo ist stolz: "Die Überraschung war groß. Wir haben das meiste Preisgeld gewonnen. 200 Euro spenden wir an Projekte von ,Jugend forscht‘. Von dem Rest kaufen wir uns irgendwas."