Haßfurt hat keine Handhabe gegen Steingärten

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Immer mehr Gärten, vor allem im Baugebiet Osterfeld II in Haßfurt, sind Schottergärten, die der Umwelt abträglich sind. Die Stadt Haßfurt möchte daher bei Grundstückseigentümern und künftigen Bauherren für mehr blütenreiche Gärten werben und positive Beispiele anführen. Ulrike Langer
Immer mehr Gärten, vor allem im Baugebiet Osterfeld II in Haßfurt, sind Schottergärten, die der Umwelt abträglich sind. Die Stadt Haßfurt möchte daher bei Grundstückseigentümern und künftigen Bauherren für mehr blütenreiche Gärten werben und positive Beispiele anführen.  Ulrike Langer

Der Haßfurter Bauausschuss setzt auf Aufklärung statt Zwang bei der Anlage von Privatgärten.

"Einen sicheren Schutz vor schlechtem Geschmack und vor Sorglosigkeit mit der Umwelt gibt es nicht", sagte Dietmar Will von der Stadtverwaltung in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Haßfurter Stadtrates am Dienstagnachmittag. "Doch wir werden versuchen, an die Bürger zu appellieren, auf Schottergärten freiwillig zu verzichten beziehungsweise diese zurückzubauen."

Hintergrund dieser Äußerung war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Verhinderung und zum Rückbau von Schottergärten. Denn vor allem im Baugebiet Osterfeld II in Haßfurt nehmen solche Schottergärten zu. Aus Sicht der Fraktion, aber auch aus Sicht von Dietmar Will, etlichen anderen Stadträten und Bürgermeister Günther Werner (WG) haben die mit Kies, Schotter und anderen Steinen "zugepflasterten" Gärten viele Nachteile. Unbestritten ist laut Dietmar Will, dass sich die Schotterflächen im Sommer sehr stark aufheizen und damit negativ auf das Mikroklima auswirken.

Auch leisten sie keinen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt, wie Will erklärte. Zudem seien diese Flächen nur vermeintlich pflegeleicht, da bereits nach wenigen Jahren unerwünschte Pflanzen Fuß fassten, die sich aus dem Schotter nur schwer oder gar nicht mehr entfernen ließen.

Laut den Antragstellern schadeten diese "Gärten des Grauens" Pflanzen, Insekten und Vögeln. Daher hatten sie verlangt zu prüfen, ob diese Gärten in künftigen Bebauungsplänen ausgeschlossen werden könnten. Für ein Verbot sahen jedoch Dietmar Will und Marco Ruck von der Bauverwaltung keine rechtliche Handhabe. Auch wenn die Stadträte Joachim Schwach und Michael Spies ein solches Verbot forderten. Stadtrat Sven Schnös berichtete, dass es schon viele Städte gebe, die "grüne Hausnummern" an Bürger vergäben, die im eigenen Umfeld vorbildlich mit Rohstoffen, Energie sowie der Natur und Umwelt umgingen.

Dietmar Will erklärte, dass man bei diesem Thema noch am Anfang stehe. Er plädierte dafür, auf Freiwilligkeit zu setzen, wobei die Stadt mit gutem Vorbild vorangehen wolle. "Wir werden auf unserer Homepage und mit Flyern für Bauherren auf das Thema aufmerksam machen und für blütenreiche Gärten werben", gab er an. "Jeder kann in seinem Garten, sei er noch so klein, etwas für die Umwelt tun. Schon ein kleines Insektenhotel oder ein, zwei Nistkästen sind gut für Insekten und Vögel."

Letztendlich beschloss der Ausschuss, in künftigen Bebauungsplänen ausdrücklich darauf hinzuweisen und die Verwaltung zu beauftragen, verstärkt Aufklärung zu betreiben und für Blüten- und damit artenreiche Gärten zu werben. Außerdem sollen in den neuen Bebauungsplänen die neuen Richtlinien des Bundesbauministeriums berücksichtigt werden.

Erneut hat die Gemeinde Riedbach den Landkreis Haßberge und die Stadt Haßfurt gebeten, sich an einer Radwegeverbindung von Kleinsteinach über Mechenried bis Uchenhofen zu beteiligen. Wie Bürgermeister Günther Werner mitteilte, sind die Fördermöglichkeiten noch sehr gut. Allerdings sei zu befürchten, dass sich diese künftig verschlechterten. Derzeit ermittle ein Planungsbüro die Kosten. Für die Stadt Haßfurt sei eine Verbindung von Uchenhofen nach Mechenried, deren Länge 820 Meter betrage, durchaus eine Aufwertung des Stadtteils. Ein Radweg von Uchenhofen nach Haßfurt komme jedoch nicht in Betracht. Sobald die Kosten feststünden, werde man das Thema erneut im Ausschuss und im Stadtrat behandeln, sagte Werner. Für Stadtrat Jürgen Kehrlein stand fest: "Natürlich machen wir mit!"

Keine Einwände gab es gegen den Umbau des Postgebäudes in Haßfurt. Der Bauherr möchte das Dach mit grauen Ziegeln neu eindecken und die Büroflächen zu drei neuen Wohneinheiten umbauen.

Stadtrat Berthold Albert monierte, dass immer mehr Wiesen in der Mainaue bis zur Staustufe bei Knetzgau umgeackert würden. Dietmar Will erklärte, dass die Handhabe zu einem Verbot derzeit fehle. Landwirte seien vielmehr durch eine EU-Regelung dazu verpflichtet, Wiesen in bestimmten Zeiträumen umzuackern, wenn sie den Status ihrer Flächen als Ackerland behalten wollten.