Immer mehr Bürger beschweren sich über die Raserei am Hambach zwischen Ebern und Untermerzbach. Die Serpentinen locken Zweiradfreaks zur Vorführung ihrer Fahrkünste an. Für die Staatsstraße ist das Landratsamt verantwortlich.
Wochenende, Sonnenschein - eine Wettervorhersage, die Arthur Veth in die Glieder fährt. Obwohl er sich sein Anwesen samt schmuckem Garten in der Schönhengststraße liebevoll hergerichtet hat, trägt er sich an solchen Wochenenden mit Fluchtgedanken. Der Motorrad-Terror lässt ihn verzweifeln. "Das ist der Wahnsinn", schildert der 63-Jährige seine Befindlichkeiten - und die vieler Nachbarn, da die Rallye-Saison am Hambach kein Ende zu nehmen scheint.
"Du wirst verrückt, wenn alle zwei Minuten einer den Berg hochschießt", schimpft Veth und fordert ein Einschreiten der Behörden. "Beim Bürgermeister war ich schon, aber der verwies auf die Zuständigkeit des Landratsamtes."
Immer mehr Serpentinen-Freunde Die Probleme auf der Staatsstraße zwischen Ebern und Untermerzbach mit ihren Serpentinen-Kurven sind nicht neu, haben sich in diesem Sommer aber verstärkt. "Manche Nachbarn reißen von Freitag bis Sonntag schon aus", weiß der Rentner von Leuten aus der Schönhengst- und der Karlsbader Straße.
Nicht weniger lautstark gibt es Proteste aus Fierst, Gereuth und Wüstenwelsberg. "Ich habe schon ein paar Anrufe bekommen, aber nur eine Streife und die ist mit einer Vermisstensuche beschäftigt", stöhnte jüngst der diensthabende Beamte der Polizei in Ebern an einem sonnigen Sonntagnachmittag.
Die Beschwerden der Anrainer klingen nicht nur der Polizei im Ohr. Auch in Behördenstuben und Gemeinderäten hat man sich des Themas schon angenommen. Ein Motorradverbot stand schon auf der Tagesordnung. Wurde aber abgelehnt.
Kein Beifall für Applauskurven Als Ergebnis eines Ortstermins der Verkehrskommission kam ein Parkverbot in den abzweigenden Feldwegen, in den so genannten Applauskurven, heraus, wo Motorradfreaks anhalten, um die waghalsigen Manöver der Kollegen frenetisch zu filmen und zu bejubeln. "Die stehen da mit Handy und Stoppuhr herum, das artet richtiggehend in Rennen aus", hat Arthur Veth beobachtet. Von seinem Garten aus hat er einen guten Blick auf einen der Wendepunkte nördlich von Lützelebern. Er beobachtet, wie sie zum Teil auch im Hochstart auf dem Rückrad losbrausen.
Und er hört sie. "Wenn die aus Ebern heraus fahren, wird ab dem Ortsschild hochgedreht. Am Wochenende trauen wir uns kaum noch raus in den Garten." Den Autoverkehr empfinden Veth und seine Lebensgefährtin fast schon als Erholung fürs Trommelfell.
Was beiden aufgefallen ist: "Es werden von Jahr zu Jahr immer mehr Motorradfahrer, weil sie anscheinend woanders - wie am Würgauer Berg - in die Schranken gewiesen werden." Die meisten Biker haben BA-, CO oder LIF-Zulassung.
Anwohner fordert Eingreifen "So kann's nicht weitergehen, wenn sich da einige auf Kosten der Anwohner vergnügen, aber auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden", fordert Veth ein "Eingreifen der Obrigkeit".
Und nur mit einem Versetzen des Ortsschildes sei es dabei nicht getan. Beispiele aus der Eifel oder dem Ochsenkopf zeigten, dass es auch anders gehe.
Veth plant auch weitergehende Aktionen, die durchaus in der Gründung einer Bürgerinitiative münden könnten. "Wer mit machen will, muss mich nur anrufen."
Militante Aktionen indes sind Veth und seiner Lebensgefährtin fremd. "So ein Ölanschlag geht einfach zu weit. Um Gottes Willen, was kann da alles passieren", lehnen beide Aktionen, wie sie im Zusammenhang mit einer zerschlagenen Flasche vermutet werden, ab. "So weit darf der Bürgerzorn nicht gehen."
Neue Vorstöße im Landratsamt Bürgermeister Hennemann (SPD) hat zwischenzeitlich reagiert. "Ich habe im Landratsamt bereits nachgefragt, was möglich wäre - Geschwindigkeitsbeschränkung und -kontrollen."
Zusammen mit Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) aus Untermerzbach wolle er auch nochmals einen Vorstoß auf eine komplette Sperrung für Motorräder am Wochenende anregen. Auch verweist Hennemann auf eine Sonderaktion an einem Sonntagnachmittag mit einem Polizei-Motorradfahrer des Präsidiums Unterfranken, in dessen Verlauf etliche Verstöße geahndet wurden.
Warum sollen wir die Anwohner immer nur tatenlos zusehen und über die Mißstände mit den Motorradtouristen jammern?
Die Freiheit des Einzelnen sollte da aufhören, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt.
Wenn dies durch den Staat nicht mehr gewährleistet wird, haben die um ihre Freiheit beraubten das moralische Recht eigenständig etwas zu unternehmen.
Ich schlage vor, wir die Anwohner aus Ebern und Untermerzbach (mit den betroffenen Ortsteilen) nutzen an den betreffenden Wochenenden SELBST den Hambach.
Und das mit allem, was straßenverkehrsrechtlich erlaubt ist und dazu geeignet ist den Motorradfahrern die Lust am Rasen zu vergällen und zwar so lange und oft, bis sich bei den Rasern rumgesprochen hat, dass dort das Rasen kein Vergnügen mehr ist.
Hierzu müssten soviel wie mögliche Verkehrsteilnehmer mit und ohne Kraftfahrzeugen den Hambach nutzen.
Ich stelle mir da z.B. einen Konvoi aus Traktoren und Pkws vor, ferner Gruppen von Wanderern und Pilgern, viele Radfahrer usw., die in ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit ein Rasen unmöglich machen.
Vielleicht läßt sich der eine oder andere Raser dann auf eine Diskussion mit den übrigen Verkehrsteilnehmern ein und erkennt dann, dass er mit seinem "Vergnügen" die Freiheit der Anderen massiv beschneidet.
Das Thema geht schon über Wochen/Monate/Jahre und bis jetzt ist nichts geschehen. Wenn wieder mal ein M.radler einen Unfall hat, wird es erneut hochdiskutiert und es geschieht trotzdem nichts.
Es ist schon schlimm am Hambach wenn man als Autofahrer den Berg runter fährt und plötzlich aus dem nichts und mit viel Lärm überholt ein Motorrad. Macht den Hasenfurter Sesselfuzzi Feuer unter´m A.... und schickt die Polizei öfters zum Hambach, die fährt oft genug zu gleichen Zeit mit drei unterschiedlichen Autos durch Eberns Strassen.
Es gibt sinnvolle Lösungen die das alberne u. dröhnende hin/herfahren von Motorrädern zu unterbinden.
1. wie ich erneut in Fränkischen Schweiz gesehen: dort sind bereits vor Jahren in die Strassendecke einige feine Rillen eingefräst worden, so das es für Motorräder nur etwas instabil wird und das lässt die Geschwindigkeit und waghalsigen Fahrmanövern enorm drosseln. Fürs Auto ist es weiter nichts bemerkbar, aussser das höhere Abrollgeräusch der Reifen. Diese Methode ist sogar vom ADAC hochgelobt.
2. Variante ist noch einfacher, am Wochenende die Strecke Hambach/First total sperren, gleichzeitig soll das auch für Eyrichshof/Kurzewind gelten, dort ist das gleiche Problem.
Wenn beim TÜV bei meinem Auto eine Undichtheit in der Außpuffanlage festgestellt wird ,
bekomme ich mit Sicherheit wegen Lärmbelästigung keine neue Plakette.
Bei Motorrädern gilt anscheinend ein anderer Grenzwert bezw. ist es den Fahrern schei* egal nach dem Motto
je lauter - je "geiler" und Geschwindigkeitsbegrenzungen intressieren mich sowieso nicht.
PS
nicht alle Mororradfahrer sind ohne Hirn unterwegs , aber viele