Grünes Licht fürs neue Baugebiet in Breitbrunn

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Zwischen Kirche, Kindergarten und bestehenden Wohnhäusern wird auf einer Wiese das Neubaugebiet "Nordöstlich der Kirche" entstehen. Neun Familien sollen hier bald bauen. Foto: Sabine Meißner
Zwischen Kirche, Kindergarten und bestehenden Wohnhäusern wird auf einer Wiese das Neubaugebiet "Nordöstlich der Kirche" entstehen. Neun Familien sollen hier bald bauen.  Foto: Sabine Meißner
 
Entlang des Radweges und der Staatsstraße 2274 werden neben der Finkenmühle Pferde auf einer Koppel weiden. Zwei Bürger möchten ihre Pferdekoppel neben der Finkenmühle entlang der Straße mit einem Elektrozaun einzäunen. Es gab keinen Einwand im Rat. Foto: Sabine Meißner
Entlang des Radweges und der Staatsstraße 2274 werden neben der Finkenmühle Pferde auf einer Koppel weiden. Zwei Bürger möchten ihre Pferdekoppel neben der Finkenmühle entlang der Straße mit einem Elektrozaun einzäunen. Es gab keinen Einwand im Rat. Foto: Sabine Meißner
 
 

In Breitbrunn wird eine Fläche für den Bau von neun Wohnhäusern ausgewiesen. Die verzwickte Hochwassersituation machte die Entscheidung für den Gemeinderat schwierig.

Eine weitreichende Entscheidung für die Gemeinde traf der neue Gemeinderat von Breitbrunn bei seiner Sitzung am Dienstagabend. Ein Neubaugebiet soll zwischen Kirche, Kindergarten und bestehenden Wohnhäusern entstehen. Mehrfach hatte sich der alte Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt, ob da, wo jetzt Wiese ist, neun Familien ihre Wohnhäuser bauen dürfen. Mehrere Beschlüsse sind bereits dazu gefasst worden. Behördliche Stellungnahmen liegen vor und zuletzt wurde die vorgeschriebene Traufhöhe der Gebäude angepasst.

Dass neue Häuser entstehen sollen, war unbestritten. Mehrfach gab es Diskussionen im Gremium über "das Wie". Insbesondere die Entwässerung oben auf der Wiese unter Berücksichtigung des alten Kanals und der unterhalb im Dorf befindlichen Grundstücke machte Kopfzerbrechen. Teile der bisherigen Bebauung könnten, so die Befürchtung einiger Breitbrunner, bei besonders gravierenden Regenereignissen überflutet werden, weil durch das Neubaugebiet wichtige Rückstauflächen verloren gehen.

Für den neuen Gemeinderat mit sechs neuen Mitgliedern stand nun, nachdem die Traufhöhe mit vier Metern bestimmt wurde, der entscheidende Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplanes auf der Tagesordnung.

Geteilte Meinungen

Mit neun Akteuren wurde auch nochmals neu diskutiert: Obwohl niemand dagegen ist, dass Familien bauen und in der Gemeinde bleiben können, gingen die Meinungen auseinander. Dafür oder dagegen, alle Räte wollen im Sinne der Bürger keine Fehlentscheidung treffen.

Die einen sagen, es gäbe im Dorf keinen Leerstand und kein alternatives Baugebiet, aber einige Anfragen nach Bauplätzen. Sie wollen auf der Wiese bauen und die Voraussetzungen einschließlich Hochwasservorsorge mittels privater Rückhaltebecken schaffen. Diese Gruppe repräsentiert die Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler). Andere sind nicht davon überzeugt, dass die Abwasserproblematik damit gefahrlos zu regeln ist.
Die neuen Mitglieder im Gremium baten um Aufklärung über Diskussionen und Festlegungen der Vergangenheit. Bauverwaltungsleiter Mathias Stretz von der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach gab Auskunft. Die Bürgermeisterin legte die Sicht des Planungsbüros, den Inhalt von Stellungnahmen, unter anderem der vom Wasserwirtschaftsamt sowie die Herangehensweise im Rat vor der Kommunalwahl dar.

Auf Sachkunde vertrauen

Manfred Wolf erläuterte in Kurzfassung die Historie, meinte aber auch: "Wenn wir alles hinterfragen und nicht auf sachkundige Stellungnahmen vertrauen, dann können wir nie etwas beschließen." Thomas Bendner warf ein, neue Mitglieder hätten auch die Pflicht, sich vor Sitzungen über bereits gefasste Beschlüsse zu informieren. Nach gut eineinhalbstündiger Diskussion wurde abgestimmt. Dem Vorschlag, "Der Gemeinderat beschließt den nun vorliegenden Bebauungsplan 'Nordöstlich der Kirche', stimmten elf Ratsmitglieder zu. Zwei stimmten dagegen.

Georg Kundmüller äußerte dennoch seine Bedenken bezüglich der privaten Rückhaltebecken auf den einzelnen Grundstücken, die als erforderliche Maßnahme in die Bauverträge für jeden Bauherren aufzunehmen sind. Zur Erinnerung: Bei Starkregenereignissen soll die adäquate Wassermenge der durch die Wohnhäuser versiegelten Flächen zeitverzögert dem zentralen Kanal zugeführt werden.

Wenn das Becken voll ist?

Wie schon bei der Beratung im Februar meinte Kundmüller, er sei nicht davon überzeugt, dass das funktionieren würde. Michael Geiling und Michael Lang, die neu im Gremium sind, schlossen sich an und fragten, wie und wer das denn kontrollieren solle. Ganz nach dem Motto, "wenn der Topf aber nun ein Loch hat" fragten sich offenbar mehrere Räte, "wenn das Rückhaltebecken nun aber voll ist...?" Man werde alles vertraglich regeln und Kontrollen durchführen, lautete die Antwort.

Dem Beschluss zum Baugebiet war die Beratung über den wiederholten Einspruch eines Bürgers in der Hauptstraße unterhalb der Kirche vorausgegangen. Vertreter der Gemeinde und der zuständige Abteilungsleiter vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen hätten sich zwischenzeitlich vor Ort informiert und mit dem Bürger die Situation erörtert, informierten Gertrud Bühl und Thomas Schlee. Fazit im Gemeinderat war die Aussage, dass jeder Bürger zur Vorsorge beitragen müsse, im gegebenen Fall durch den Einbau von Rückstauklappen. Zweiter Bürgermeister Thomas Schlee (FW) formulierte: "Der Bürger ist für seinen eigenen Rückstau auf seinem Grundstück zuständig."
Die Bürgermeisterin erklärte: "Jetzt geht es in die Erschließungsplanung." Michael Geiling riet, die Gemeinde solle möglichst schnell in die "Verkaufsphase" eintreten, da andere Ort, wie zum Beispiel Haßfurt, ebenfalls neue Baugebiete ausweisen.