Im Schloss-Areal zu Eyrichshof erwartet die Besucher am Abend ein Spektakel mit Spektralfarben.
Das Beste kommt nicht zum Schluss, aber erst bei Einbruch der Dämmerung: Eine gigantische Lichtinstallation an der schmucken Südseite des Rotenhan-Schlosses bildet einen optischen Kontrapunkt zum geschäftigen Treiben bei der dritten Winterszeit, die vom morgigen Freitag bis Sonntag, 19 Uhr, Tausende ins Adels-Areal locken wird. Ein Spektakel mit Spektralfarben.
Mit modernster Technik und nach vielen Tagen der Vorbereitung führt Norbert Wirner die Besucher auf eine philosophisch angehauchte Zeitreise durch die Evolution. Im Zeitraffer geht es von der Amöbe über Mammut und Dinosaurier durch die Hochkulturen bis zur Startrampe des Raum-Shuttles von Cape Canaveral.
Und mit der ersten Animation auf der Schlossfront beginnt auch ein Kopfkino. Die Bilder wecken Assoziationen: Die Uhren erinnern an Pink Floyds "Time", der Abstecher ins All an das Album-Cover von Manfred Manns "Solar fire". Da verwundert es nicht, dass zum Pharao "Walk like an Egyptian" von den Bangles aus den großen Lautsprecher-Boxen tönt. Jules Verne's "Reise um die Welt in 80 Tagen" lässt grüßen, komprimiert auf neun Minuten Spieldauer.
Zum (Licht-)Künstler mutiert
Die Erschaffer dieses animierten Kunstwerkes haben sich viel Mühe gegeben bei den Vorbereitungen. Norbert Wirner und seine Lebensgefährtin Susanne Memmert mieteten sich vor rund 20 Jahren beim Schossherren, Baron von Rotenhan, ein und entwickelten dabei ein symbiotisches Verhältnis.
Wirner, ein gebürtiger Berliner, der in Regensburg als renommierter Immobilienmakler tätig war, schöpfte immer tiefer in seinen kreativen Potenzialen. Es begann mit einem beleuchteten Eisblock im Schlosshof, und danach mutierte Wirner komplett zum (Licht-)Künstler, der zuletzt bei "Zeil leuchtet" anlässlich der 1000-Jahr-Feier aufhorchen (besser: aufschauen) ließ. Die Inspiration zu diesem Abend hatte sich Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann vor genau einem Jahr bei der Winterszeit im Eyrichshöfer Schlosspark geholt.
Jetzt ist alles monumentaler
Zwölf Monate später ist alles monumentaler. "Ich habe mir zwei Hochleistungs-Projektoren gekauft. Ich liebe große Dinge, und die Schlossfassade ist so ein großes Ding", schwärmt der 50-Jährige über sein aktuelles Projekt, das einen enormen technischen Aufwand erfordert: Drei Computer, zwei Bildschirme und drei Mischpulte füllen den Leitstand im Schlosspark auf fünf Ebenen, dazu einige Gasflaschen und Feuerlöscher sowie unzählige Kabeltrommeln.
Das Video ist auf den Millimeter auf die Schlossfassade abgestimmt, die Lichtstrahlen lasern jede Mauerfuge. Rund 200 Stunden hat Susanne Memmert, die im Hauptberuf bei der Werbeagentur Marcapo beschäftigt war, für die Programmierung investiert.