Die Neubrunner Künstler sorgten für ein Spektakel mit viel Lokalkolorit. Das brachte die Stimmung bei den über 300 Besuchern zum Kochen.
Das Starkbierfest wird auch im Landkreis immer beliebter, und was den Münchnern ihr "Nockerberg" ist, zu dem wird im Landkreis Haßberge immer mehr die "Heilig-Länder-Halle" in
Neubrunn. Diese platzte aus allen Nähten, und das große Interesse an dieser Veranstaltung konnte erstmals nur mit einer Übertragung in einen Nebensaal befriedigt werden. Für den musikalischen Hintergrund sorgten die "Neubrunner Dorfmusikanten" und Moderator Ewald Stretz führte in gewohnt souveräner Manier durch das abwechslungsreiche Programm.
Natürlich musste zu Beginn erst der "Reckenbock" angezapft werden. Geschäftsführer Dominik Eichhorn von der Brauerei in Reckendorf war sichtlich begeistert: "Was ihr Neubrunner hier immer wieder auf die Beine stellt, ist nahezu unglaublich." Das Bier stellte er mit 17% Stammwürze und einem Alkoholgehalt von 6,8% vor, gebraut mit fünf Malzsorten und drei Hopfenarten.
Das "elektrisierte" gleich das Neubrunner Original Hans-Jürgen Derra, der tatsächlich auch Elektriker ist und mit Sohn Moritz für die Übertragung der Veranstaltung sorgte. "Da haben wir jetzt im Kreis eine Staatsministerin für Digitalisierung und scheitern an solchen Kleinigkeiten", meinte er zu der Übertragung auf Großleinwand. Das könne doch nicht sein. "Seit Dorothee ihren neuen Posten hat, hört man nur noch von Digitalisierung, und keiner weiß, was damit gemeint ist."
Schon hörte man die Glocke von "Ausscheller" Horst Gehring, der sich mit verschiedenen Fusionen im Landkreis befasste. Die nächsten Fusionierer seien die Sparkassen Haßberge und Schweinfurt. "Ob des was wird? Klar! Is doch längst beschlossene Sach'. Da kann der Gottwald mit sei'm Volksbegehr'n nix mehr dran ändern. Oder Herr Landrat?" Als Drittes würden nun die Zeiler mit den Haßfurtern fusionieren. "Die Imker mein' ich. Mensch müssen die Biena da weit fliech!"
Auch Gehrings Blick nach München und Berlin kam nicht zu kurz. Dorothee surfe als Digitalministerin und "beim großen Markus in München kriegt unner Vogel dann vielleicht a nuch an guten Posten. Und wenn net, bist halt dafür mehr bei uns."
Außerdem wunderte sich der Ausscheller, warum die Ebelsbacher nicht in den Burgenwinkel mit aufgenommen wurden: "Leer stehende Schlösser und Ruinen ham die doch genug! Die Ebelsbacher lieben scheinbar Leerstände. Wenn des so weitergeht, wird bald die Hauptschul' leer steh'n."
Plötzlich gab es ein ganz anderes Bühnenbild beim Auftritt des "schrägen Theaters Neubrunn" mit der Leuchtreklame "Kreißsaal" und Sternen über Bamberg und Schweinfurt. Die hochschwangere Maria und ihr Mann Josef bitten bei dem Türsteher der Geburtshilfe in Haßfurt um Einlass, doch der versperrt ihnen den Weg. "Tut mir leid: Die Station für die Geburt ist geschlossen. Ganz einfach." Im Hintergrund kommen die drei Weisen mit "Ihr Kinderlein kommet". Maria und Josef schauen auf "König Schneider" und "König Vogel" als "große Mann mit Geld und Förderprogramm", und wie durch ein Wunder geht die Schiebetür auf und eine Hebamme kommt mit einem Mädchen und ihrer Bitte: "Ihr müsst nur dafür sorg', dass von 100 Kindern 50 plus 1 in Haßfurt geboren werden." Stürmischen Applaus gab es für diesen gelungenen Sketch.
Ein anderes Problem trat in Neubrunn auf, wo im Herbst das große Landkreis-Erntedankfest stattfinden wird: Ausgerechnet jetzt verschandelt der neue Reifenhändler "Schabernack" das Dorf! Doch der hofft dabei auf ein großes Geschäft: "Mensch, da kumma bestimmt 3000 Mann."
Im dritten Akt kamen ein "Engelchen" und ein "Teufelchen" auf die Bühne. Sie wollten beide nur für das Gleichgewicht in der Gemeinde sorgen. Dies wäre schon früher so in den Heiligen Ländern gewesen: "Breitbrunner hams Geld, Neubrunner das Feld, Pettstadt des Holz und Kirchlauter den Stolz." Sie kamen aber auch auf den Honig von Kirchlauter zu sprechen, die Feuerwehrautos und darauf, "dass die Neubrunner ihr Schul' mit Gewalt behalt' wollen". Den glanzvollen Abschluss bildeten die drei Tenöre mit einer tollen akrobatischen Show nach der Melodie von "Jenseits von Eden".
Der Vorsitzende der "Dorfgemeinschaft Neubrunn", Heinz Stretz, war am Ende sichtlich sehr zufrieden: "So viele Gäste wie heuer hatten wir noch nie, und deswegen konnten wir gar nicht alle Kartenwünsche erfüllen." Bürgermeister Karl-Heinz Kandlers Fazit lautete "Wie immer hervorragend!" Aber auch die Gäste von außerhalb waren überschwänglich in ihrem Lob. Landrat Wilhelm Schneider meinte: "Das war wieder eine gelungene Vorstellung."
Vorstand Andreas Linder von der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge war schon zum fünften Mal in Neubrunn, "weil mir die besondere Stimmung hier so gefällt. Hier spürt man, dass alle im Ort zusammenhalten."
Mit einer Abordnung von 32 Personen war der CSU-Ortsverband Untermerzbach vertreten. Vorsitzende Birgit Finzel bestätigte, dass immer mehr Leute mit wollten: "Das Derblecken der Prominenz erfolgt hier auf eine tolle Weise. Die Geschichte mit der Geburtshilfe war einfach klasse und eine bessere Werbung könnte man nicht machen. Ich hoffe nur, dass sich nun noch mehr junge Frauen entschließen, in Haßfurt zu entbinden."
Es fehlt in den Redaktionen aller Zeitungen im Landkreis Hassberge an Problembewusstsein, wer als freier MA schreiben darf und wer nicht.
Ich erinnere nur an Sabine Weinbeer, die 2013 über die Einführung der EBN-Kennzeichen "berichten" durfte, obwohl sie als Kreisrätin der Freien Wähler später selber über das Thema abstimmen sollte. Oder ihre "Berichte" über den Nationalpark Steigerwald, obwohl sie an anderer Stelle dagegen kämpfte.
Ähnlich bei Günther Geiling, der CSU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Hassberge ist, schon mal auch andere einflussreiche Posten innehatte. Ich erinnere mich noch, wie er den Kirchlauterern einen "kleinen Windpark" (klingt so harmlos) ganz beiläufig in einem Kirchweihartikel in die Schuhe schieben wollte, so nach dem Motto "da ist doch nichts dabei".
Dass so etwas die Redaktionen zulassen, spricht nicht für deren Kompetenz! Bis heute gibt es kein Problembewusstsein. Ich selbst rief einmal in einer Redaktion an, wurde von einer Redakteurin abgebügelt: Nein, das passt doch alles, die Kollegin (um die es ging) sei ausgebildete Journalistin, was ich überhaupt wolle und so.
Was soll man da noch sagen? Die Medien arbeiten eifrig am eigenen Vertrauensverlust. Und wenn mal wieder eine Zeitung den Bach runtergeht (wie kürzlich), dann kann man nur sagen: Selber schuld. Es war jedenfalls nicht der Mindestlohn für die Zeitungsausträger.
Beim polit. Derblecken werden nunmal die "Obersten" aufs Korn genommen. Und die sind nach Adam Riese Schwarz. Oder kommentiert der Geiling auch den Nockerberg. Oder hat Geiling schon mal einen seiner Fußballberichte politisiert. Wenn es um polit. Ausrichtung der Presse allgemein geht, dann ist diese ja ehr fest in roter Hand. Also was soll dieses polit. Herumgeeiere.
Hier geht es nach meiner Ansicht um ein journalistisches Problem. Wenn der CSU-Fraktionsvorsitzende (nicht Kreisvorsitzende @Alma Guckmann) dauernd in der Zeitung über alles Mögliche Berichte schreibt, unterminiert das grundsätzlich die journalistische Glaubwürdigkeit. Dass er hier zum Beispiel seine CSU-Sicht einfließen lässt, ist eigentlich nicht zu übersehen. Mal ehrlich, so wie das hier im Kreis Haßberge bei allen Zeitungen praktiziert wird, ist das ein Unding!
Auf der Veranstaltung waren mehr Rote als Schwarze, wenn es um politische Gesinnung gehen sollte. Aber wer nicht dort war, dem spreche ich das Recht ab, so einen Schmarrn zu veröffentlichen.
Is ja bekannt. Schick den Günther auf ein Fest und er macht eine CSU-Veranstaltung draus.