Das Vorhaben einer Gemeindebürgerin, eine Tagespflege in derzeit ungenutzten Räumen des Schulhauses in Untersteinbach zu installieren, spaltet die Gemüter.
Seit dem Sommer befasst sich der Gemeinderat
Rauhenebrach mit dem Vorhaben einer Gemeindebürgerin, eine Tagespflege in derzeit ungenutzten Räumen des Schulhauses in Untersteinbach zu installieren. Der Gemeinderat nahm dieses Ansinnen auch sehr positiv auf und gab eine Vorplanung in Auftrag. Aus den Reihen des Elternbeirats kommt jetzt allerdings Gegenwind. Am 21. November will Bürgermeister Matthias Bäuerlein alle Beteiligten an einen Tisch bringen, wie er in der Gemeinderatssitzung am Dienstag ankündigte.
Seit es in Rauhenebrach keine Mittelschule mehr gibt, steht ein Teil des Schulhauses leer. Das gesamte Gebäude wurde in den vergangenen Jahren energetisch saniert, in der Hoffnung, die Raumreserve sinnvoll nutzen zu können. Eine solche Nutzung sah der Gemeinderat in einer Tagespflege, die die Infrastruktur der Gemeinde sicherlich aufwerten würde, wie Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW) sagte. So stimmte das Gremium im Juli grundsätzlich für diese Einrichtung und gab eine Vorplanung in Auftrag, um zu sehen, welche Kosten der Umbau mit sich bringen würde und wie dann die Vermietung gestaltet werden müsste.
In der Zwischenzeit brachte sich ein privater Gebäudebesitzer ins Gespräch, der ebenfalls darauf abzielt, medizinische und pflegerische Dienstleistungen in seinem Gebäude anzusiedeln. Die Antragstellerin möchte aber gerne an die Schule, weil auch ein generationenübergreifender Ansatz zu ihrem Pflegemodell gehört. Außerdem setzte sich der Gemeinderat mit dem Vorstoß eines frei-gemeinnützigen Trägers auseinander, sprach sich aber eindeutig für die Initiative der Gemeindebürgerin aus.
Die Tagespflege wäre räumlich zwar von der Grundschule getrennt, grundsätzlich sollte es jedoch Möglichkeiten des Kontakts zwischen Kindern und den betreuten Senioren geben können, etwa im Rahmen der Mittagsbetreuung. Sowohl für die Kinder als auch die Senioren haben sich solche Konzepte schon als sehr positiv erwiesen. Es gibt ganze Kindergartengruppen, die direkt in Altenheimen angesiedelt sind, Schulen haben Patenschaften mit Pflegeheimen.
Der Elternbeirat hat allerdings massive Bedenken gegen dieses Vorhaben. "Eine Grundschule ist nicht der geeignete Standort für eine solche Tagespflegestätte", steht in einem Elternbrief, der vor einigen Tagen verschickt wurde. "Massive Ängste und Bedenken" seien ihm auch in einer Elternbeiratssitzung vorgetragen worden, berichtete Matthias Bäuerlein. Deshalb habe er für den 21. November ein Treffen zwischen Gemeinderäten, Elternbeiräten und der Antragstellerin vereinbart, bei dem alle Argumente ausgetauscht werden können. Dann wird der Gemeinderat eine Entscheidung treffen müssen.
Per Anwalt an zugesagte Zuschüsse
"Das kann ja nicht sein, dass man einen Anwalt braucht, um zugesagte Zuschüsse abzurufen", empörte sich Gemeinderätin Monika Weinbeer beim Thema "Breitbandausbau". Wie auch Bürgermeister Bäuerlein will sie bei der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär vorstellig werden und sie auf eine offensichtliche Schieflage im Bundesförderprogramm hinweisen. Rauhenebrach hat bereits einen Großteil seiner großen Gemeindefläche über das Breitbandprogramm des Freistaates mit schnellem Internet versorgt. Das reichte aber in der Flächengemeinde nicht aus. Deshalb beantragte Bürgermeister Bäuerlein auch Fördermittel des Bundes und weitere Gelder des Freistaats, um auch Obersteinbach sowie die Weiler und Einzelgehöfte in der Gemeinde an das Breitband anschließen zu können - diese sogar mit Glasfaser bis ins Haus, weil es wegen der Entfernungen gar nicht anders zu machen ist. Die Förderbescheide über 575 000 Euro vom Bund und 190 000 Euro vom Freistaat hat er medienwirksam erhalten.
Schon für die Beantragung dieser Mittel war es Voraussetzung, dass sich die Gemeinde mit dem Beratungsbüro Reuther Net Consulting fachliche Unterstützung holte. Doch auch die Spezialisten verzweifeln förmlich am Büro "atene kom", das von der Bundesregierung mit der Abwicklung beauftragt ist. Bislang habe noch kein Kooperationsvertrag geschlossen werden können, weil das Bundesbüro ständig die Anforderungen verändere. Das Büro Reuther hat in einer anderen Gemeinde bereits ein Verfahren nach dem Bundesförderprogramm abgewickelt, aber nur durch massive Unterstützung durch einen Rechtsanwalt.
Anwaltliche Hilfe will nun auch Rauhenebrach in Anspruch nehmen, auch wenn dafür rund 5000 Euro ausgegeben werden müssen. "Das wird zwar auch gefördert, aber das ist ja alles Steuergeld", schüttelte Bürgermeister Bäuerlein den Kopf. Der Gemeinderat stimmte dem Auftrag zu, um das Verfahren nicht zu verzögern.
Ziel von Matthias Bäuerlein ist es, schnellstmöglich auszuschreiben, damit Anfang 2018 ein Vertrag mit einem Netzbetreiber geschlossen werden kann. Der hat dann die Verpflichtung, in längstens zwei Jahren die Erschließung umzusetzen. "Das ist zwar auch noch allerhand Zeit, aber wir haben ein Licht am Ende des Tunnels und dann eine optimale Versorgung der jetzt benachteiligten Haushalte", erklärte der Bürgermeister.
Gemeindewald in einem guten Zustand
Seit 15 Jahren gilt der Forstwirtschaftsplan für den Körperschaftswald der Gemeinde Rauhenebrach. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt hat jetzt eine Zwischenrevision gemacht, dessen Ergebnisse Franz Eder vom Amt für Landwirtschaft dem Gemeinderat vorstellte. Der Rauhenebracher Gemeindewald präsentiere sich in einem guten Zustand, erklärte er. Sieben bis neun Festmeter Holz wüchsen hier jedes Jahr auf jedem Hektar Waldfläche nach. Der Hiebsatz sei im Forstwirtschaftsplan mit 6,5 Festmetern festgelegt. Diesen Wert habe man im Schnitt auch recht genau eingehalten, erklärte der Forstfachmann. Überschreitungen gab es nur gelegentlich, etwa wegen des Sturms "Kyrill" im Jahr 2007, als das Sturmholz aufgearbeitet werden musste. Der Holzvorrat im Gemeindewald habe sich dennoch erhöht. Trotzdem schlug Eder vor, den Hiebsatz im Forstwirtschaftsplan nach unten zu korrigieren und neu mit rund 5,5 Festmetern pro Hektar und Jahr festzusetzen.
Weil es weder eine örtliche Bauleitplanung, noch eine Erschließung gibt, sprach sich der Gemeinderat gegen die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage aus, die eine Firma aus Eschborn bei Theinheim errichten möchte. Die Entscheidung über den Bauantrag fällt im Landratsamt.
In Theinheim hat die Gemeinde am Dorfplatz ein Anwesen mit mehreren Gebäuden erworben, die abgebrochen werden sollen, um dann den Dorfplatz besser zu gestalten. Die Abrissarbeiten konnte der Gemeinderat am Dienstag allerdings nicht vergeben, weil kurioserweise beide vorliegenden Angebote exakt den gleichen Betrag auswiesen.
Über die Beschaffung eines Löschfahrzeugs 10 für die Feuerwehr Untersteinbach hatte der Gemeinderat in der Oktober-Sitzung ausführlich diskutiert. Am Dienstag beschloss er nun, dieses Fahrzeug anzuschaffen und bei der Regierung von Unterfranken die Förderung zu beantragen.
In der Kirche Fürnbach müssen der Turm und wesentliche Teile der Läutanlage erneuert werden, was wohl rund 4000 Euro kosten wird. Meist hat die Gemeinde die Baulast an den Kirchtürmen, in Fürnbach liegt die Baulast alleine bei der Kirchenstiftung, weil der Turm jünger ist als die übrigen Kirchtürme in der Gemeinde. Die Kirchenstiftung bat nun in einem Antrag die Gemeinde um großzügige Unterstützung. Schon 2004 beteiligte sich die Gemeinde mit 50 Prozent. Das will der Gemeinderat auch diesmal wieder tun, wenn sich auch die Bischöfliche Finanzkammer an den Kosten beteiligt; diese Förderung ist bereits zugesagt.
Die üblichen zehn Prozent gibt die politische Gemeinde hingegen zur Renovierung der Orgel in Wustviel.