Die Polizei legte die Kriminalstatistik für 2015 vor. Sie belegt: Die Zahl der Straftaten im Landkreis Haßberge geht zurück.
Mitte Mai 2015 ist der Polizei im Landkreis Haßberge ein großer Fahndungserfolg gelungen: Sie nahm einen 20-Jährigen fest, der kurz zuvor mit einem Messer als Waffe eine Tankstelle in Haßfurt überfallen hatte. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Verdächtige die gleiche Tankstelle in Haßfurt schon einmal ebenso wie zwei Mal eine Tankstelle in Ebelsbach überfallen hatte. Eine Festnahme - vier Fälle geklärt.
Vor wenigen Tagen sollte dem 20-Jährigen vor einer Jugendkammer am Landgericht in Schweinfurt der Prozess gemacht werden. Die Verhandlung wurde aber abgesagt mit der Maßgabe, dass weitere Ermittlungen erforderlich sind. Gleichwohl gilt der Fall für die Polizei als aufgeklärt.
Insgesamt hat die Polizei im Landkreis im vergangenen Jahr 1849 Straftaten aufklären können.
Diese Zahl geht aus der Kriminalstatistik für 2015 hervor, die die beiden Inspektionen Haßfurt und Ebern am Gründonnerstag vorlegten. Registriert haben die beiden Polizeidienststellen genau 2657 Delikte. Die Zahl bedeutet einen Rückgang der Straftaten gegenüber 2014 um 174 Fälle.
Die Aufklärungsquote liegt für die beiden Inspektionen bei rund 70 Prozent. Ein beachtlicher Wert, bedenkt man, dass die Polizei Beamte für die Absicherung des G7-Gipfels bei Garmisch-Partenkirchen abstellen musste. Mehrere Polizisten waren wochenlang für die hiesigen Dienststellen nicht verfügbar, weil sie nach Oberbayern abkommandiert worden waren.
In der Einschätzung der Sicherheitslage für den Landkreis stimmen die beiden Inspektionen in Ebern und Haßfurt überein. Die Menschen im Landkreis können relativ sicher leben. Absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht.
"Der Landkreis Haßberge ist definitiv als sicher anzusehen", betont Peter Neder, Leiter der Inspektion Haßfurt.
Und Siegbert Weinkauf, stellvertretender Leiter der Inspektion in Ebern, freut sich, dass vor allem die Straßenkriminalität erheblich zurückgegangen ist. Und von durchreisenden Tätergruppen sei der Raum Ebern weitgehend verschont geblieben, erklärt er.
Appell an die Bürger
Aus den Statistiken für die beiden Inspektionen wird deutlich, dass sowohl Neder wie auch Weinkauf der Arbeit ihrer Kollegen großen Respekt zollen. Und sie sind dankbar für die Hilfe und Hinweise, die die Polizei aus der Bevölkerung bekommt, damit Straftaten aufgeklärt und Täter ermittelt werden können. Weinkauf richtet die Bitte an alle Bürger, "auch in Zukunft eine offenes Ohr und offene Augen für ihre Umgebung zu haben.
Nur gemeinsam kann es gelingen, ein relativ geringes Straftatenaufkommen, insbesondere bei der Straßenkriminalität, zu gewährleisten und gleichzeitig die hohe Aufklärungsquote zu erhalten. Deshalb zögern Sie nicht und greifen Sie zum Telefon, wenn Sie etwas Ungewöhnliches beziehungsweise Verdächtiges beobachten", appelliert er.
Die Polizei hat 2015 insgesamt 1314 Tatverdächtige ermittelt. Davon sind 173 Nichtdeutsche (13,2 Prozent). Deren Anteil an den Tatverdächtigen hat sich damit leicht erhöht (knapp zwei Prozent). Dazu eine Frage an den Haßfurter Polizeichef: Hat sich die deutliche Zunahme an Flüchtlingen im Landkreis von Mitte bis Ende des Jahres 2015 auf die Polizeiarbeit ausgewirkt. "Nein", betont Peter Neder.