Erst hoffen und bangen, dann zittern und am Ende grenzenloser Jubel: Das Schwedenspiel der deutschen Fußballer bei der WM am Samstagabend hatte es in sich.
Als Toni Kroos in der fünften Minute der Nachspielzeit den Freistoß im gegnerischen Tor versenkte, fielen Bert Reichel "sehr, sehr viele und vor allem große Steine" vom Herzen. Eine deutsche Niederlage, nach der es zeitweise sogar aussah, oder ein Unentschieden hätte wohl das Aus für die deutsche Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland bedeutet. In dem Fall wäre auch der FC
Haßfurt ein Verlierer geworden, denn das Public Viewing des Vereins auf seinem Gelände an der Flutbrücke ist darauf ausgerichtet, dass es die deutsche Mannschaft mindestens bis ins Viertelfinale schafft, am besten natürlich bis ins Endspiel. Ein Scheitern in der Vorrunde würde leere Plätze in Haßfurt nach sich ziehen - und vermutlich ein tiefes Loch in der Vereinskasse.
Aber: Deutschland hat in letzter Minute das Spiel für sich entschieden. Es geht weiter, und mit einem Sieg gegen Südkorea am kommenden Mittwoch ab 16 Uhr dürfte die Mannschaft um Toni Kroos das Achtelfinale erreichen. Dann kommen die Fans wieder zum Public Viewing an die Flutbrücke. Auch wenn der Zeitpunkt am Nachmittag unter der Woche nicht die beste Zeit für den Verein ist, wie Organisator Bert Reichel gesteht. Der Sieg gegen Schweden bestärkt bei ihm indes die "Hoffnung, dass selbst am Mittwoch etwas geht".
Zum Public Viewing am Samstagabend waren nach Reichels Schätzung zwischen 700 und 800 Besucher gekommen, etwas weniger als zum Auftaktspiel gegen Mexiko. Sie erlebten ein Wellenbad der Gefühle. Natürlich hofften die deutschen Fans auf einen Sieg. Sie bangten und zitterten, nachdem Schweden in Führung gegangen war. Der zwischenzeitliche Ausgleich brachte neue Hoffnung, die durch den Platzverweis für Boateng kurz vor Schluss wieder einen Dämpfer erhielt.
Und dann? Toni Kroos zirkelte quasi in allerletzter Minute einen Freistoß in den Winkel. 2:1! "So ist Fußball", freut sich Bert Reichel über den Erfolg. Der FC-Funktionär hat in der Partie gegen die Schweden eine deutliche Steigerung bei der Truppe von Bundestrainer Jogi Löw gegenüber der Mexiko-Pleite festgestellt. Die Einstellung der Spieler "hat mir die Hoffnung gegeben, dass es irgendwie klappt." Es hat geklappt. Klasse.