In Kirchlauter gibt es seit acht Jahren die Brotbackfreunde. Obwohl kein Bäcker mitmischt, haben sie ihr eigenes (Erfolgs-)Rezept gefunden.
"Unser tägliches Brot gib' uns heute." Ein Passus aus dem "Vater unser", den sich in den "Heiligen Ländern" nicht nur ältere Herrschaften zu Herzen nehmen. Seit 2008 agieren 16 (jüngere) Männer nach diesem Motto. Wenn auch nicht täglich, aber mindestens vier Mal im Jahr bekommen sie ihr eigenes Brot gebacken, die Mitglieder der Brotbackfreunde Kichlauter. Das genießen sie aber nicht im Alleingang, sondern lassen ein bis zweimal im Jahr auch die Dorfgemeinschaft in Form von Festen daran teilhaben. Zum Tag des Brotes am Sonntag sprachen wir mit den Initiatoren.
"Wir finden einfach, dass
Kirchlauter ein cooles Dorf ist und wollen unseren Teil beisteuern", erzählt Mario Bayer als einer der Gründer ganz cool. Und weil in Kirchlauter seit alters her stets und mitunter auch heftig gefeiert wird, leisten die jungen Männer ihren Beitrag Gute Feiern, Pflege der Kameradschaft, ohne auf Gewinne zu schielen.
"Es sollte halt noch was passieren", umreißt der 30-jährige Grafiker die Zielsetzung, weswegen die lose Gemeinschaft der Brotbackfreunde - alle gleichberechtigt - sich immer wieder zusammenfindet, zum Teil über eine WhatsApp-Gruppe, noch lieber am Biertisch. Einsätze, wie beim Weihnachtsmarkt im Schlosshof, oder das Schneckenhügel-Fest, das sich im Eiltempo zum Renner entwickelte, werden so aufgezogen.
Die Wurzeln der Brotbackfreunde ruhen in Pettstadt, wo bekanntlich ja auch knuspriges Brot herstammt(e). Am Rande des Maibaumaufstellens kamen die Freunde Mirko Kleinknecht und Mario Bayer ins Gespräch und ins Philosophierens übers Altern, als Kleinknecht erzählte, dass er einen Brotback-Automaten geschenkt bekommen hat, für den er keinerlei Verwendung habe."Deswegen kam er sich so richtig alt vor", erzählen seine Freunde und seine Gedanken schweiften ab in Richtung Altenheim.
Die Sorge nahm ihm Bayer ab und den Brotback-Automaten auch. "Da ich den nun einmal hatte, kam es mir in den Sinn, einen Brotbackverein zu gründen."
Gedacht, getan. Es fanden sich viele Gleichgesinnte. "Es begann mit dem Automaten, später bauten sich einige sogar Steinöfen in den Garten", blickt Mario Bayer zurück. Die Brotback-Idee wirkte, zog immer mehr Mitstreiter an. Zu den kernigen Brotlaibern kamen noch Pizza und Flammkuchen dazu.
Feinschmecker halt. Und gleichberechtigt sind sie auch. Es gibt keinen Chef. "Wir stimmen uns über unsere WhatsApp-Gruppe ab", versichert Bayer, der als Grafiker ebenso keinen eigentlich beruflichen Zugang zum Bäckerhandwerk hat wie alle anderen seiner Freunde im Alter zwischen 14 und 45 Jahren auch.
Geheim- und Patentrezept
Aber den Teig machen sie selber. "Wir sind mittlerweile quasi alle Brotbäcker.
Durch unsere jahrelange Erfahrung und viel Ausprobieren haben wir unser eigenes Rezept entwickelt. Das wird natürlich nicht verraten. Aber für einen guten Brotteig sollte man viel Zeit und Kraft zum Kneten mitbringen, das geht nämlich ganz schön in die Arme", lautet das Erfolgsrezept und die Empfehlung der Brotbackfreunde, die ihre nächsten Veranstaltung erst wieder für 2017 planen. Womit auch klar ist, dass es zu einer Apres-Ski-Party mit DJ und Barbetrieb, wozu eigens ein Zelt aufgestellt und mit Skier drapiert wurde, heuer nicht kommen wird. Was aber nicht heißen soll, dass die Brotbackfreunde künftig kleinere Brötchen backen werden.