In Untermerzbach scheiden sich die Geister an der Frage, ob der Ort eine Gestaltungssatzung benötigt, an die sich Bauherren halten müssen.
Benötigt die Gemeinde für den Kernort
Untermerzbach eine Gestaltungssatzung? Darüber wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung lange diskutiert, von einigen am Ratstisch in Frage gestellt, von einigen befürwortet. "In der Beurteilung der Kommission zum Dorfwettbewerb wurde auf eine Gestaltungssatzung für den Ort hingewiesen, weil es ein wichtiges Kriterium für den Bezirkswettbewerb ist", sagte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) und sprach sich dafür aus, eine solche zu erarbeiten.
Deshalb präsentierte er dem Gremium einen Vorentwurf, der von der Verwaltung noch detaillierter ausgearbeitet und vom Ausschuss "Ortsentwicklung" beraten werden sollte. Als erster erhob Gemeinderat Jürgen Fromm (SPD) seine Stimme gegen diese Satzung. "Ich würde den vorliegenden Entwurf mindestens um die Hälfte verkleinern, ihn so kompakt wie möglich halten", sagte er.
Auch Gemeinderätin Birgit Finzel (CSU) stellte eine Satzung in Frage. "Durch Zwänge dieser Satzung kann eventuell verhindert werden, dass Leute ältere Anwesen umbauen und aufwerten", meinte sie.
Den Einwänden von Fromm und Finzel schlossen sich in weiten Teilen auch Sandra Schramm, Dieter Reisenweber und Robert Bohla (alle CSU) an. Eher für eine Satzung oder bestimmte Richtlinien hingegen sprachen sich am Tisch neben dem Bürgermeister die Gemeinderäte Heinrich Döhler, Martin Mölter, Anna Döhler (alle CSU) und Zweiter Bürgermeister Siegfried Kirchner (FW) aus. Vorgaben brauche man, eine Richtung müsse vorgegeben werden, der Fantasie könne beim Bauen keinen freien Lauf gelassen werden, war ihre Meinung im Tenor. Der Bürgermeister plädierte eindringlich für eine Gestaltungssatzung.
Schließlich wurde beschlossen, dass die Satzungsvorlage überarbeitet wird und eine Entscheidung erst in einer der nächsten Sitzungen getroffen wird.
Neue Steuerungsanlage
Die Steuerungsanlage am Pumpwerk in Gleusdorf hat "ihren Geist aufgegeben." Der "Zahn der Zeit" hat im wahrsten Sinn an der Anlage genagt und Korrosionen an den Modulen angesetzt. Deshalb hat Bürgermeister Dietz per dringlicher Anordnung eine neue Anlage für 7500 Euro bestellt, teilte er dem Gemeinderat mit. "An der Pumpstation Gleusdorf unserer Abwasseranlage ist die Schaltanlage für den Automatikbetrieb zusammengebrochen und ausgefallen.
Schon in den vergangenen Jahren und auch in diesem Jahr mussten aufgrund von Kurzschlüssen verschiedene Elektrobausteine ausgetauscht werden", so der Bürgermeister.
Eine Reparatur der ausgefallenen Niveausteuerung wäre für ein bis drei Jahre machbar und koste 2500 Euro. Da aber die defekten Bausteine nicht mehr als Ersatzteile gebaut werden, müsste man an der Anlage improvisieren und dies ohne eine Gewährleistung, dass der Betrieb über den angegebenen Zeitraum möglich sei, erläuterte Dietz. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde ein Angebot für eine neue Anlage eingeholt. Eine Erneuerung der defekten Schaltanlage sei eine sinnvolle Investition für die nächsten 20 Jahre. Da die Pumpenanlage momentan per Hand geschaltet werden müsse bedeute das erheblichen Personaleinsatz.
Der Gemeinderat billigte die Anordnung.
Breitbandausbau soll weitergehen
Die ehemalige Gastwirtschaft Baumann in der Neubaustraße in Untermerzbach möchte die Familie Wagner in mehreren Teilschritten wieder aktivieren, um dort unter Umständen wieder eine Gastronomie zu betreiben, sagte Bürgermeister Dietz. Hierzu sind Teilabbrüche nötig und das Hauptdach soll erneuert werden. Gemeindliches Einvernehmen wurde für dieses Vorhaben erteilt.
Dietz zufolge hat die Gemeinde noch Anspruch auf eine Fördersumme für den Breitbandausbau in Höhe von 64 700 Euro. Er regte an, zu versuchen, die noch "weißen Flecken" wie Truschenhof, Kadersmühle und Landsbach mit in das Förderverfahren einzubringen und gleichzeitig in das Bundesförderungsprogramm einzusteigen. Die Förderung sei beantragt.
Gemeinderat Gerald Karl aus Buch brachte vor, dass in Buch nicht die versprochene Übertragungsgeschwindigkeit von 30 000 Bit pro Sekunde (bit/s) ankäme. "Man sollte nachfragen, ob hier eine Verbesserung erzielt werden kann", forderte Karl. Zweiter Bürgermeister Kirchner sah für die Versorgung der vorgenannten "weißen Flecken" wegen langer Strecken hohe Kosten. "Das kann für uns ganz schön teuer werden." Der Gemeinderat beschloss, die Planungen voranzubringen und den Ausbau der genannten Flächen zu beantragen.