Das neue Brandschutzkonzept des Landkreises sieht sieben Standorte für große Löschfahrzeuge vor. Nur eine Stadt ist bisher gerüstet.
Landkreisübergreifend musste Anfang Juli die Freiwillige Feuerwehr aus Sulzbach an der Lederhecke (Kreis Rhön-Grabfeld) mit ihrem Tanklöschfahrzeug (TLF) die einheimischen Floriansjünger beim Waldbrand nahe Rabelsdorf (Pfarrweisach) unterstützen, damit die Wasserversorgung sichergestellt war. In diesem Fall und auch zu Waldbränden in Fischbach, Lichtenstein und Pfarrweisach, deren Fläche sich auf maximal 100 Quadratmeter belief, ermittelt weiterhin die Kriminalpolizei Schweinfurt. Auch auf eine erneute Anfrage dieser Tage bei der Pressestelle der Polizei Unterfranken in Würzburg konnten keine neuen Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben werden.
Nach Erhebung der Kreisbrandinspektion fehlen derzeit schon 14 000 Liter bei der mobilen Löschwasserversorgung durch den altersbedingten Ausfall vorhandener Tanklöschfahrzeuge. Deshalb machte sich Kreisbrandrat Ralf Dressel (Königsberg) mit seinem Konzept der überörtlichen Wasserversorgung für neue TLF stark - als Ersatz für vorhandene. Der Kreisausschuss des Kreistages Haßberge genehmigte vor einigen Wochen das Vorgehen, wonach im Zeitraum von 2020 bis 2030 insgesamt sechs fabrikneue TLF mit einem Wasservorrat von mindestens jeweils 3000 Litern gefördert werden sollen.
Der Landkreis wurde nach Gefahrenschwerpunkte in sieben Abschnitte eingeteilt, in denen der zukünftige Standort der TLF liegen soll. Die Feuerwehr Haßfurt ist in Sachen Wasser mit ihrem Wechselladerkonzept und dem Abrollbehälter "Wasser", der bis zu 9000 Liter fassen kann, bereits bestens ausgestattet. Zu den sechs verbleibenden Abschnitten zählt auch der Großraum Ebern. Hier stellen die Bundesstraßen 279 und 303, Industriebetriebe, Altenheime, Krankenhäuser, Schulen und nicht zuletzt ein großer Waldbereich besondere Gefahren dar. Nach Aussage des Kreisbrandrates kostet ein neues TLF 3000, also mit 3000 Litern Wasservorrat, rund 300 000 Euro. Die größere Variante mit 4000 Litern schlägt mit gut 360 000 Euro zu Buche.
Weil es im Landkreis Haßberge erhöhten Handlungsbedarf gibt, ist vom Freistaat eine leicht erhöhte Förderung von 73 500 Euro (TLF 3000) beziehungsweise 115 500 Euro (TLF 4000) zu erwarten. Zusätzlich fördert der Landkreis jedes dieser Fahrzeuge mit einheitlich 80 000 Euro pro Stück. Den Rest müssen die jeweiligen Kommunen tragen, in denen die Fahrzeuge künftig stationiert sein sollen. Vorgesehen sind hierfür Ebern, Hofheim, Ebelsbach, Eltmann, Zeil und Knetzgau.
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann, der selbst als aktiver Feuerwehrmann bei vielen Einsätzen dabei ist, sieht das TLF-Konzept mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Freilich sei es notwendig, den mobilen Wasservorrat im Kreis für den überörtlichen Einsatz zu erhöhen, aber die Kosten, die die Städte und Gemeinden dafür übernehmen sollen, seien schon sehr üppig, so das Stadtoberhaupt. Nach der Förderung von Staat und Landkreis bleiben immerhin noch 206 500 Euro für ein TLF 3000 und 164 500 Euro für ein TLF 4000 übrig. "Wenn schon nicht der Landkreis die Fahrzeuge für den überörtlichen Brandschutz beschafft und bezahlt, sollte der finanzielle Anteil des Kreises höher sein", sagt Hennemann mit Blick auf die angespannte Haushaltssituation in Ebern.
Sein Amtskollege aus dem südlichen Landkreis, Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann (beide SPD), sieht es trotz der ebenfalls nicht gerade rosigen finanziellen Situation seiner Stadt positiv, dass auch Zeil ein neues TLF bekommen soll. In fünf bis sechs Jahren ist nach den aktuellen Planungen die Fachwerkstadt an der Reihe. Wenigstens konnte Stadelmann dem Landkreis das Zugeständnis abringen, dass die Förderung prozentual angepasst werden soll, wenn sich im Laufe der Jahre die Beschaffungskosten erhöhen.
Ob im Norden oder Süden, einig sind sich wohl alle Bürgermeister des Landkreises, dass dem Ehrenamt in der Feuerwehr großer Respekt gezollt werden muss. "Es ist keineswegs selbstverständlich, seine Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit zu opfern", sagt Stadelmann dankbar. Hennemann fügt hinzu: "Die Freiwilligen unserer Feuerwehren sind aus der Gesellschaft nicht wegzudenken."