Die Schneefälle brachten die Autofahrer im Kreis Haßberge nicht aus dem Tritt. Nur auf der B 303 wurde es einmal gefährlich.
Wenn man jetzt Stimmung machen möchte, könnte man sagen: Die Unterfranken sind die besseren Autofahrer als die Ober- und die Mittelfranken. Während es, bedingt durch die Schneefälle, in Mittel- und Oberfranken vor allem in der Nacht zum Dienstag häufig krachte, hielten sich die Winter-Verkehrsunfälle in Unterfranken in Grenzen. Keine größeren Unfälle habe es in Unterfranken gegeben, fasste eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Würzburg die Situation im westlichen fränkischen Bezirk zusammen. Nur ein paar Blechschäden, und dabei spielten auch noch andere Ursachen wie etwa Überholen trotz Gegenverkehrs herein. Sie bilanzierte für Unterfranken: "Das ganz große Chaos ist ausgeblieben."
Der Kreis Haßberge macht da keine Ausnahme. Zwei Unfälle, bei denen niemand verletzt wurde, meldeten die Inspektionen in Ebern und Haßfurt. "Es war ruhig", sagte ein Sprecher in Ebern. Er und sein Kollege in Haßfurt bescheinigten den Autofahrern im Kreis Haßberge, dass sie sehr vernünftig und den winterlichen Verhältnissen angepasst unterwegs waren.
Nur einmal wurde es ein bisschen brenzlig, und zwar schon am späten Montagnachmittag, als der Schneefall einsetzte. Aber alles ging glimpflich aus. Verletzt wurde niemand, und der Schaden blieb gering bei einem Rutscher auf der Bundesstraße 303 in der Nähe von Hafenpreppach und Altenstein. Nach den Angaben der Eberner Polizei war ein polnischer Lastwagen, von Coburg kommend, aufgrund des Schneefalls an einer Steigung mit einer leichten Kurve ins Stocken geraten. Das Fahrzeug rutschte leicht auf die Gegenfahrbahn. Genau in diesem Moment kam ein Streufahrzeug entgegen. Beide Fahrzeuge kollidierten leicht. Die Feuerwehren aus Pfaffendorf, Marbach und Hafenpreppach regelten den Verkehr. Die B 303 musste für eine Stunde komplett gesperrt werden, der Verkehr wurde umgeleitet. Als die Straße wieder geräumt und nach massivem Salzeinsatz wieder sicher befahrbar war, wurde die Straße zunächst einspurig freigegeben und dann wieder ganz.
Ebenfalls einen Unfall wie ihre Kollegen in Ebern nahmen die Polizeibeamten aus Haßfurt auf. Das Ganze passierte in Humprechtshausen in der Gemeinde Riedbach. Gegen 17.20 Uhr war ein 47 Jahre alter Autofahrer von der Bundesstraße 303 auf die Kreisstraße abgebogen. Wegen der Glätte prallte er mit seinem Wagen gegen ein Schild auf der Verkehrsinsel. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 100 Euro.
Streudienste auf Tour
Gut zu tun hatten am Montag und am Dienstag die Streudienste. Sie waren auf der Autobahn, den Bundes-, Staats-, Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen unterwegs. Die Autobahnmeisterei in Knetzgau, die für den A 70-Abschnitt zwischen Bergrheinfeld bei Schweinfurt und Bamberg/Hafen zuständig ist, war mit ihren Fahrzeugen schon frühzeitig im Einsatz. Bis es mit dem Schneefall "richtig losging, hatten wir unsere erste Streuung durch", berichtete Dieter Gonnert unserer Zeitung. Der Leiter der Autobahnmeisterei bestätigte, dass es am Montag und Dienstag auf dem fast 60 Kilometer langen Abschnitt keinen Unfall gegeben habe, und auch kein einziges Fahrzeug sei liegen geblieben.
Die Autobahnmeisterei hat in der laufenden Wintersaison nach seinen Worten weniger zu tun als in den Jahren zuvor. Es gab einfach weniger Schnee.
Aber arbeitslos wurden Gonnert und seine Kollegen nicht. Überhaupt nicht. Sie waren mit ihren Streufahrzeugen zuletzt fast täglich unterwegs, vor allem in den Morgenstunden. Im Maintal lege sich der Nebel "früh auf die Straße", schildert Gonnert, und dann kann es glatt werden. Also mussten er und seine Kollegen auf Tour, um die Maintalautobahn für Autos und Lastwagen sicher zu machen.
Son ein Pech
Ein Malheur ist am Montagnachmittag einem 25-jährigen Kurierfahrer mit seinem Ford Transit auf der B 303 passiert. Wegen der Sperrung der Bundesstraße stieg er aus seinem Fahrzeug aus, um sich die Beine zu vertreten und seine Neugier zu befriedigen, wie die Polizei berichtete. Den Zündschlüssel ließ er stecken und den Motor laufen. Als er die Fahrertüre schloss, verriegelte sich diese aus unbekanntem Grund und er kam nicht mehr in seinen Ford. Der Ersatzschlüssel lag in München. Nach etwa einer Stunde im Schneetreiben entschloss sich der Fahrer schweren Herzens, die Seitenscheibe der Beifahrertür einzuschlagen, um die Tür zu öffnen. Dies versuchte er mit der massiven Brechstange des Streifenwagens der Eberner Polizei. Das gelang ihm trotz mehrerer kräftig geführter Schläge nicht. Die Scheibe hielt stand. Ein weiterer Versuch mittels eines sogenannten "Nothammers", eines Werkzeugs zum Einschlagen von Autoscheiben, glückte.