Während der neunten Runde des Arbeitskampfes der Lokführer-Gewerkschaft fallen Züge im Kreis Haßberge nicht nur aus, die wenigen die fahren, kommen dann auch noch zu spät.
Mittwoch, 9.15 Uhr: Während die Uhr am Ebelsbacher Bahnhof verlässlich genau ihre Zeiger bewegt, müssen Bahnfahrer wieder einmal erleben, wie gewagt es momentan ist, sich auf die Fahrpläne der Deutschen Bahn zu verlassen.
Eigentlich hätte die Fahrt in Richtung Bamberg mit der Regionalbahn um 9.06 Uhr von der Station in Ebelsbach-Eltmann fortgesetzt werden müssen. Mittlerweile ist es 20 nach neun - weder eine elektronische Anzeigentafel, noch eine Durchsage am Bahnsteig informieren die Zugfahrer über die Verspätung. Nur wer den mobilen Fahrplan über das Smartphone abruft oder am Fahrkartenautomat die Verbindung sucht, sieht die rot geschriebenen "+15" Minuten. Und irgendwann dann auch den Zug in den Bahnhof einfahren...
Planen mit der Bahn
Zu spät kommt jetzt wohl auch eine junge Frau. Schnellen Schrittes eilt sie die Bahnhofstreppe hoch und ist sichtlich genervt. Auf die Frage, ob sie weiß, warum der Zug zu spät kam, meint sie "Betriebsstörung oder so"..., vermutet aber trotzdem, dass auch hier der Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL seine Auswirkungen zeigt. "Die spinnen doch", sagt sie noch und ist dann auch schon wieder weitergelaufen. Die Beschwichtigung der Bahn, dass trotz GDL-Streiks jeder zweite Regionalzug in Bayern fahren soll, nimmt sie wohl eher andersherum wahr: Jeder zweite Personenzug fährt demnach eben auch nicht.
Mit der neunten Arbeitsniederlegung der Lokführer haben sich Pendler oft schon darauf eingestellt, dass es zu Ausfällen kommen kann, organisieren sich über Mitfahrzentralen oder steigen doch aufs Auto um.
Wer nicht täglich mit der Bahn unterwegs ist, damit aber über Pfingsten verreisen will oder muss, sollte sich rechtzeitig über die Behinderungen - und auch über die Fahrgastrechte und Entschädigungen - informieren. Verhandlungen sind zwar wohl wieder im Gange zwischen den Bahn-Fronten, ein Ende des Arbeitskampfes ist bisher aber noch nicht in Sicht.
Nur wer zwischen Ebern und Bamberg auf den Schienenverkehr angewiesen ist, kann wie gewohnt die private Länderbahn Agilis nutzen. Sie streikt nicht.