Familienfreundliche Unternehmenspolitik soll helfen, Fachkräfte an den Landkreis binden. Die Nachbarlandkreise Haßberge und Schweinfurt gehen hierfür eine Kooperation ein.
Seit Donnerstag ist der Landkreis Haßberge Partner der "Initiative Familienorientierte Personalpolitik". Landrat Rudolf Handwerker unterzeichnete in Schweinfurt in der Agentur für Arbeit die Urkunde, die den Pakt besiegelt.
Netzwerke, Leuchttürme, Pilotprojekte, das sind klangvolle Namen für zum Teil wenig transparente Initiativen mit unterschiedlichem Erfolg. Der Begriff "Networking" habe es gar als Unwort des Jahres 2012 auf den dritten Platz geschafft, erinnerte Thomas Stelzer, Chef der Agentur für Arbeit Schweinfurt, im Sitzungssaal seiner Behörde. "Wir werden alle damit konfrontiert, Teil irgendwelcher Netzwerke zu sein", meinte er, "aber dieses, um das es heute geht, soll eine Substanz haben."
Bei der neuen Konstruktion, die Arbeitgeber mit Kooperationspartnern aus Politik, Wirtschaft, dem sozialen und anderen Bereichen verbindet, ist das Ziel die Sensibilisierung von Unternehmen.
Im Hinblick auf den demografischen Wandel soll familienfreundliche Personalpolitik helfen, Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen.
Landrat Handwerker bezeichnete das Vorhaben als "außerordentlich wichtiges Netzwerk". Kommunen und Betriebe müssten kooperieren, um die Aufgaben der Zukunft zu meistern. "Es ist eben heute so, dass beide Ehepartner arbeiten müssen", sagte der Landrat, deshalb könne man sich den Fragen wie Kinderbetreuung, Pflege kranker oder älterer Menschen und aller anderen Schwerpunkte der Familien nicht verschließen.
Unter ländlichen Verhältnissen sei die Lösung dieser Probleme besonders schwierig, deshalb bräuchten die Haßberge ein "flächendeckendes Netz". Aufgrund der Alterung der Gesellschaft ginge die Zahl der Arbeitskräfte im Kreis Haßberge um etwa 30 Prozent zurück, legte Handwerker dar.
"Ich habe keine Ahnung, wie das von der Wirtschaft aufgefangen werden kann. - Die Initiative ist wichtig." Es gehe hier um die Attraktivität der Region als Lebensraum. Einige größere Betriebe würden schon mitarbeiten, aber "mittelständische Unternehmen haben den Sinn des Netzwerkes überwiegend noch nicht erkannt".
Warum nicht schon 2007? Handwerker sprach aus, was ihn offenbar in den letzten Tagen seiner Amtszeit beschäftigt: "Warum sind wir eigentlich nicht schon 2007 beigetreten?"
Von Agentur und Landkreis Schweinfurt ins Leben gerufen, erstreckte sich der Einzugsbereich der Initiative anfänglich auf die Region Schweinfurt. Seit 2011 werden laut Agentur "alle Unternehmen und Institutionen aus der Region Main-Rhön" eingeladen und beteiligen sich zahlreich an Veranstaltungen und Arbeitskreisen.
Je mehr mitmachen, desto besser Seit Donnerstag ist der Landkreis Haßberge beteiligt. "Maßstab für den Erfolg beziehungsweise die Sinnhaftigkeit dieses Netzwerkes" ist laut Stelzer die Zahl der Mitwirkenden. Einige Haßberge-Unternehmen haben sich bereits aktiv beteiligt. Vorreiter sind: Maintal Konfitüren, Uponor und das Institut für berufliche Bildung aus Haßfurt sowie FTE Automotive Ebern, ESN Hofheim, aber auch die Stadtverwaltung Ebern.
Damit Arbeitgeber qualifizierte Mitarbeiter an sich binden können, müssten sie große Anstrengungen unternehmen. Bei kreativen Lösungen will die "Initiative Familienorientierte Personalpolitik" helfen. Zentrale Themen sind Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, flexible Arbeitszeitregelungen sowie Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit oder der Pflege von Angehörigen.
Ute Suckfüll, Familienbeauftragte des Landkreises Schweinfurt, sagte: "Es gibt viele Möglichkeiten und nicht alle sind in den Unternehmen bekannt." Doris Küfner-Schönfelder, Gleichstellungsbeauftragte der Arbeitsagentur, nannte ein Beispiel: "Einige Unternehmen meinen, sie können sich einen Betriebskindergarten nicht leisten, und übersehen, dass Kooperation mit anderen Unternehmen die Lösung bringen kann." Nur eine von vielen Varianten.
Beispielsweise könne eine im Betrieb angestellte Tagesmutter Probleme lösen. "Die Firma Uponor in Haßfurt hat eine Partnerschaft mit dem Mehrgenerationenhaus geschlossen", so Küfner-Schönfelder. Die Ferienbetreuung werde rege genutzt.
Weitere Informationen und eine Checkliste, was bei der Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen zu tun ist, gibt es bei Doris Küfner-Schönfelder, Rufnummer 09721/547533, sowie bei Ute Suckfüll unter der Nummer 09721/55465.
Ein kleiner Lichtblick für Ebern ist, dass aufgrund des EBN-Kennzeichens nun auch Ebern wieder etwas präsenter wird. Etwa in Bamberg, wo sich die meisten Eberner sowieso zwecks Freizeit od. Einkauf aufhalten. Durch die Zugehörigkeit zu diesem Lkr. und Haßfurt hat man (oder genauer einzelne Verantwortliche) sich bereits vor über 40 Jahren selbst ins Abseits gestellt. Was hat Ebern etwa mit der Region Main-Rhön zu tun? Oder dem Wahlkreis Bad Kissingen? Genauso wenig, wie mit der Agentur für Arbeit in Schweinfurt! Dies alles hätte man sich vor 40 Jahren genauer überlegen sollen! Alles ist Folge des Anschlusses an Haßfurt. Das größte Übel ist und war, dass Ebern aufgrund dieser Zugehörigkeit (auch wegen des Kfz.-Kennz. HAS) nicht mehr in Bamberg präsent ist, sondern von den Bambergern mit Haßfurt in einem Topf geworfen wurde. Auch die Regionalausgaben des FT (Lkr.-bezogen) haben hier einen großen Beitrag dazu geleistet. Denn von Ebern liest man in Bamberg nichts (mehr), und der Horizont für einen Bamberger hört nördlich von Bamberg in Reckendorf auf!
Deshalb muss das mittelfristige Ziel darin bestehen, den Baunachgrund zum Landkreis Bamberg zu bringen. Was die anderen machen, müssen diese selbst entscheiden. Von mir aus kann Hassfurt Kreisstadt sein, das ist mir zu 100 % egal, solange nicht der Baunachgrund weiter mitmachen muss. Wir waren und sind nach Oberfranken bzw. Bamberg orientiert. Schluss. Aus. Fertig.
Unglaublich, mit was sich Behördenleiter glauben, beschäftigen zu müssen.
Die Bundes- und Landesrechnungshöfe sollten dieses Treiben dringend untersuchen.
Solange auf familienfreundliche Arbeitszeiten kein Rechtsanspruch besteht, ist dass alles billiges Larifari. Handwerkers Partei ist die erste vorne dran, die gegen so einen Rechtsanspruch wäre. Warum gibt es ihn denn eigentlich noch nicht? Lieber wirft man für diese Mumpitz-Veranstaltungen das Geld der Steuerzahler aus dem Fenster anstatt die Problematik mit einem Gesetz zu regeln. Patsch - kurz vor dem Ausscheiden aus dem Landratsamt noch einmal ins Fettnäpfchen getreten.