Bei der derart hohen Investition werden wohl erstmal Abschreibungen gemacht, die die Gewinn vermindern, mutmaßte er. Außerdem könne niemand gewährleistet, dass der Konzern nicht eines Tages seinen Sitz in einen anderen Ort verlege. "Wir lieben unsere Heimat und kämpfen dafür", so rief der Baron auf, nicht tatenlos zuzusehen.
Mit Rechtsanwalt Dieter Czap, der seine Schwerpunkte im öffentlichen Bau, der Bauplanung und dem Baubeitragsrecht hat, war auch ein Fachmann vor Ort, der die Anwesenden über die geplante Höhe aufklärte.
Neuer Null-Punkt wird gesetzt
Mit der Änderung des Bebauungsplanes soll nämlich auch ein neuer Null-Punkt gesetzt werden und zwar auf der Höhe des Wendehammers in der Johann-Georg-Mäusel-Straße. Dieser liegt elf Meter über dem alten Null-Punkt, der sich an der Kreisstraße HAS 49 orientiert. Somit sei der Bau von dieser Straße aus gesehen sogar 32 Meter hoch. Außerdem liege das Gewerbegebiet im Naturpark Haßberge und das Landschaftsbild sei ein Schutzgut, so Czap.
Jedes Vorhaben müsse sich in das Landschaftsbild einfügen, wovon bei dem Neubau nicht die Rede sein könne. Der Rechtsanwalt zitierte Bürgermeister Jürgen Hennemann: "Wenn man von der Bundesstraße das Gelände betrachtet, werden die neuen beabsichtigten Gebäude immer noch vor den bewaldeten Hügeln sein und nicht darüber hinausragen... sich somit einfügen." Dies sei falsch, so Czap, denn in der Umgebung der Bundesstraße befinden sich keine Wohnhäuser und auch Radfahrer und Wanderer seien dort nur selten zu sehen.
Vielmehr sei für die Bewohner in Eyrichshof, Siegelfeld und den benachbarten Orten ein hoher Verlust der Lebensqualität und des Wertes ihrer Grundstücke zu erwarten. Auch stelle sich für ihn die Frage, ob es überhaupt eine wesentliche Zahl neuer Arbeitsplätze durch das Hochregallager geben wird. Mit den strengen Brandschutzanforderungen die dafür herrschen, wird nämlich ständig Stickstoff in das Gebäude eingeleitet, um den Sauerstoff und damit die Brandgefahr zu mindern. Unter diesen Bedingungen könnten dort keine Menschen arbeiten.
Über den geplanten LKW-Verkehr äußerte sich Adalbert Holzberg. Nach einer ganz groben Rechnung beläuft sich das Volumen der neuen Halle auf etwa 120 000 Kubikmeter. Ein Lkw fasst rund 70 bis 80 Kubikmeter, so dass er zu einem Rechenergebnis von 1500 Lkw am Tag kam.
Offiziell geplant seien 112 Lkw am Tag, die nach Meinung Holzbergs aber nicht realistisch sein könnten. Außerdem ist es ihm ein Rätsel, welche Waren Uniwell einlagern will, denn die Lagerkapazität sei wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, was die Firma überhaupt produzieren könne.
Das stinkt zum Himmel...
"Das stinkt zum Himmel, wir kämpfen bis zum Letzten", animierte Holzberg seine Mitstreiter zum Widerstand.
Für das Bürgerbegehren werden rund 600 gültige Unterschriften von Bürgern aus Ebern und allen Stadtteilen benötigt. Unterschriftslisten liegen ab sofort im Fuchs-Bau, der Metzgerei Fuchs in der Rewe und bei Tabakwaren Heim aus. Weitere Anlaufpunkte sind geplant.
Werbung für das Bürgerbegehren
Bürger, die nicht aus Ebern kommen, sollen daheim Bürgermeister und Gemeinderäte informieren, was in Ebern läuft, damit diese sich ebenfalls einschalten könnten. Denn die zu erwartende Verkehrsbelastung interessiere auch andere Kommunen, wie es hieß.
Am heutigen Dienstag ist eine Veranstaltung der Stadt Ebern zu dem Thema geplant (20 Uhr im Feuerwehrhaus Eyrichshof). Es könnte eine kurzfristige Verlegung des Veranstaltungsortes geben, da die Bürgerinitiative mit an die 200 Besuchern rechnet.
Wohl nicht glücklich mit dem Treffen der Eyrichshöfer Widerständler ist die Stadt Ebern. Am Sonntagabend versammelten sich Gegner einer geplanten großen Halle im Talgrund. Großes Gelächter gab es, als Hans-Peter Fuchs erzählte, warum die Stadt die Veranstaltung nicht auf der Johann-Georg-Mäusel-Straße erlauben wollte. "Das ist eine öffentliche Straße, auf der auch am Sonntag mit hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist", zitierte Fuchs die Verwaltung.
Tatsächlich verirrte sich in der über zweistündigen Veranstaltung kein fremdes Fahrzeug in die Straße, die den Anliegern im Gewerbegebiet als Zufahrt dient und vor dem Gebäude der Metzgerei Fuchs endet. Die Geschäftsführung Uniwell, die das Hochregallager bauen will, war eingeladen. Fuchs erhielt eine Absage, weil die Verantwortlichen nicht da seien. Die Baupläne ließ Uniwell nicht einsehen. Die Unterschriftenliste gegen das Vorhaben füllte sich schnell.
1. Gibt es eigentlich in der besagten Firma jetzt einen Betriebsrat?
2. Stadt und Bürgermeister haben mal wieder ein einschneidendes Bauvorhaben nicht ausreichend erklärt und wieder mal über die Köpfe hinweg entschieden. So was muss vorher in einer Bürgerversammlung besprochen werden und nicht hinterher, wenn der Stadtrat schon entschieden hat. Die Lernkurve in Ebern ist halt recht flach.
Interessant wären doch die tatsächlichen Beweggründe für das Begehren des Herrn Fuchs und Herr Rotenhan. Es geht nämlich jeweils nur um das eigene Geld. Herr Fuchs möchte seine Gastronomie zum Geld anhäufen verwenden und Herrn Rotenhan ist ebenfalls daran gelegen seinen Friedwald zu bekommen. Da kommt die Sache gerade recht, um Stimmung gegen die Stadt zu machen. Da wird schnell ein Flyer gedruckt, den Leuten bei der Metzgerei ungefragt zur Wurst gelegt, mit einem Bild darauf von einer völlig überdimensionierten Lagerhalle. Wir beschweren uns über die Fake News bzw. alternativen Fakten von Herrn Trump. Scheinbar haben wir das aber schnell übernommen und viele fallen gleich darauf rein.