Europaabgeordnete für einen Tag

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Die Schülergruppe aus Haßfurt vor dem Gebäude des Europaparlaments. Foto: privat
Die Schülergruppe aus Haßfurt vor dem Gebäude des Europaparlaments. Foto: privat

25 Gymnasiasten aus Haßfurt schnupperten für einen Tag ins Straßburger Parlament.

Die Jugend aus dem Landkreis Haßberge übt sich in parlamentarischer Praxis und im Debattieren auf internationalem Parkett: Jedes Jahr treffen sich rund 600 Jugendliche aus allen 28 EU-Mitgliedsstaaten einen Tag in Straßburg, um gemeinsam beim Euroscola-Programm als Abgeordnete des europäischen Parlaments über europäische Politik und aktuelle Themen wie Jugendarbeitslosigkeit oder Migration zu diskutieren.
25 Schüler des Regiomontanus-Gymnasiums waren mit ihren Lehrern Christian Pabstmann und Alexandra Weber dabei und erfuhren hautnah, wie Entscheidungsprozesse auf europäischer Ebene funktionieren und wie schwierig eine Entscheidungsfindung sein kann. Dabei setzten sie ihre Sprachkenntnisse ein und lernten auch andere Schüler aus ganz Europa kennen.

"Einmalig, unvergesslich, beeindruckend, interessant, lustig, anstrengend...", so äußerten sich die Schüler am Ende des Tages. Der war für die Oberstufenschüler auf jeden Fall alles andere als langweilig.
An diesem Tag waren die Schüler Abgeordnete im Europäischen Parlament in Straßburg und durften zusammen mit knapp 500 Schülern aus 21 europäischen Ländern mitreden, -mischen und -entscheiden.

Einen ersten Eindruck von den "Mitspielern" im europäischen Jugendparlament erhielten die Schüler bei der Vorstellung der einzelnen Schulen und im Rahmen einer Fragestunde mit Evelyne Gebhardt, der Vizepräsidentin des europäischen Parlaments. Langsam tasteten sich die "Politiker für einen Tag" aneinander heran, reagierten erleichtert, wenn sie eine vertraute Sprache hörten. Manche taten sich schwer, über den eigenen Schatten zu springen und auf Englisch zu sprechen, zumal die Sprachkenntnisse variierten. Schließlich wurde doch rege debattiert über Fragen, die den Schülern wichtig sind.


Brisante Themen

Dass viele Fragen nicht leicht zu beantworten sind, stellte Evelyne Gebhardt klar. In vielen Staaten der EU nehmen, wie sie sagte, antidemokratische und antieuropäische Züge in der Gesellschaft und Politik Aufschwung. Europa müsse deutlich mehr Präsenz zeigen, sagte sie. Dabei appellierte sie an die europäischen Staaten, mehr Solidarität zu zeigen und dem antieuropäischen Populismus entschieden entgegenzutreten.

Wie kompliziert eine Entscheidungs- und Kompromissfindung auf europäischer Ebene sein kann, erlebten die Schüler bei der Arbeit in unterschiedlichen Ausschüssen um die Themenbereiche "Umwelt - Migration - Menschenrecht - Jugendarbeitslosigkeit - Zukunftsperspektiven der EU". Gemeinsam wurde debattiert und beraten, wurden Argumente abgewogen, die schließlich im Rahmen eines Ausschussberichtes zusammengefasst und im Rahmen einer Plenumssitzung im Plenarsaal besprochen und bewertet wurden, wobei die Tasten für die Sprachkanäle und die Übersetzer hinter den Glasscheiben die Kommunikation erleichterten.
Beteiligte waren beeindruckt vom inhaltlichen und sprachlichen Niveau der Schülerberichte und -fragen. Am Ende des Tages wurden alle Ausschussberichte vom Plenum angenommen, auch wenn das Ergebnis zuweilen knapp ausfiel.

Zum Abschluss trugen Schüler zur Europa-Hymne die Flaggen ihrer Staaten durch den Innenraum vor dem Rednerpult. Ein bisschen Pathos gehört schließlich auch zu Europa.


"Unsere Zukunft"

Nach ihren Eindrücken gefragt, erklären die Schüler, erkannt zu haben, dass die europäische Union nicht nur "unsere Vergangenheit und Gegenwart", sondern auch "unsere Zukunft" ist. Was sich die Schüler bewahren wollen, ist der Austausch mit Schülern aus verschiedenen Ländern über die eigene Kultur und Muttersprache hinaus. sw